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Ausstellung CROSSROADS – 50 Jahre Künstlergruppe Untere Saar
Aus Anlass des 50jährigen Bestehens der Künstlergruppe Untere Saar e.V. (KGUS) präsentiert die Ludwig Galerie Saarlouis eine große Jubiläumsausstellung. Unter dem Titel „Crossroads“ wird in diesem Jahr Rück – und Ausblick auf eine der wichtigsten aktiven Künstlergruppen im Saarland gehalten.
Bereits Anfang der 1950er Jahre trafen sich Künstlerinnen und Künstler in Saarlouis um gemeinsam künstlerisch zu arbeiten, Ausstellungen zu organisieren und Kunst- und Kulturprojekte in Saarlouis und im Landkreis durchzuführen. Schließlich gründeten Künstlerinnen und Künstler am 24. Oktober 1974 in Saarlouis die Künstlergruppe Untere Saar e.V. In den vergangenen Jahrzehnten hatten Victor Fontaine, Günther Willeke sowie Siegfried Pollack das Amt des 1. Vorsitzenden inne. Seit über 25 Jahren ist nun Gaetano Groß 1. Vorsitzender der KGUS.
Getreu dem Motto der Gruppierung "Pluralismus statt Monokultur‘‘ werden die verbindenden aber auch gegensätzlichen Auffassungen der verschiedenen Künstlerinnen und Künstler in der Jubiläumsausstellung gegenübergestellt. Das Spektrum reicht von Abstraktion bis Realismus, vom freien Spiel der Farben über Surrealismus bis hin zur fotografischen Wirklichkeit.
Neben den aktuellen Mitgliedern der KGUS werden auch die Anfänge, die bis in die 1950er Jahre zurückreichen, und die Mitglieder und Aktivitäten der vergangenen fünf Jahrzehnte beleuchtet.
Das Konzept der Ausstellung beinhaltet nicht eine chronologische Dokumentation des künstlerischen Schaffens der vergangenen Jahrzehnte, sondern der Focus wird auf die unterschiedlichen künstlerischen Positionen der Gruppe gelenkt, die keinem ….ISMUS verpflichtet sind. Die Ausstellung „Crossroads“ zeigt die Vielfalt, die Verschiedenartigkeit und die Toleranz dem Anderen gegenüber.
Kunstwerke von 40 Künstlerinnen und Künstler gewähren einen generations-übergreifenden Blick auf das Kunstschaffen in Saarlouis, an der Unteren Saar, dem Saarland und in der gesamten Großregion.
Die Ausstellung „Crossroads“ steht unter der Schirmherrschaft von Frau Ministerin Christine Streichert-Clivot, Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes.
Zur Ausstellung wird ein umfangreiches museumspädagogisches Programm angeboten.
Cilli Willeke, Altarm Nord, Serigrafie aus der Mappe Edition Zeughausgalerie 1975, © Fotografie Susanne Kocks
Folgende Künstler*innen werden präsentiert:
Werner Bärmann (geb. 1947), Peter Becker (geb. 1954), Gisela Bernasko-Kany (1920 – 1990), Wolfgang Bier (geb. 1951), Benno Breyer (1939-2013), Burgwinkel Rita (geb. 1943), Dietermüller, Alfons Fontaine (1923 – 1996), Victor Fontaine (1923 – 1995), Edvard Frank (1909 -- 1972), Clothilde Freichel-Baltes (1931 – 2021), Roy Gangi Roy (geb. 1951), Leo Grim (1896 – 1989), Eugen Grittmann (1923 – 2015), Gaetano Gross (geb. 1956), Wolfgang Groß-Mario (1929 – 2015), Albert Kettenhofen (1920 – 2012), Helga Koen (1937 – 2002), Ellen Kunz (geb. 1962), Karl Kunz (1905 – 1971), Helmut Ludwig (1943 – 1986), Hanns Maurer (1914 – 1993), Emmy Menden (1910 – 2001), Karl Michaely (1922 – 2007), Inge Münz (1940 – 2018), Siegfried Pollack (1929 – 2018), Angela Pontius (geb. 1936), Paul Rihm (1922 – 2014), Marianne Roth (1931 – 2004), Roland Schmitt (geb. 1958), Nikolaus Schmitt NG (1918- 1995), Nikolaus Simon (1897 – 1970), Werner Theisen (1933 – 1980), Alexander Thugutt (geb. 1958), Norbert Weber (geb. 1939), Stefanie Weber (geb. 1962), J.N.R. Wiedemann (geb. 1954), Cilli Willeke (geb. 1929), Günther Willeke (1928 – 2015), Max Ziegert (1922 – 2003)
Helmut Ludwig, Baseler Fastnacht – Bilder zum Morgenstreich, 1976, Fotografie, © Fotografie Susanne Kocks
Allgemeine Informationen:
CROSSROADS – 50 Jahre Künstlergruppe Untere Saar e.V.
1.September bis 29. Dezember 2024
Ludwig Galerie Saarlouis
Museen in der Kaserne VI
Alte-Brauerei-Straße
66740 Saarlouis
Telefon: 06831/6989811
Mail: LudwigGalerie@saarlouis.de
www.Saarlouis.de/ludwiggalerie
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag
10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr
Samstag, Sonntag, feiertags 14 bis 17 Uhr
1. Jahresausstellung
Entwicklung der Bildenden Künste der DDR seit 1945
Das Museum zeigte im Erd- und Obergeschoß bis zu 100 Werke namhafter Künstler der mittleren und jüngeren Künstlergeneration der DDR. Die dort vertretenen Künstler haben zu einem großen Teil auch in der westlichen Kunstszene bereits hohen Bekanntheitsgrad erlangt. Unter ihnen befinden sich Namen wie Gudrun Brüne, Hartwig Ebersbach, Volker Stelzmann, Werner Tübke und viele andere.
Leipziger Schule in Berlin
Im Museum Haus Ludwig für Kunst der DDR in Saarlouis wurde am 23. Mai die zweite Jahresausstellung eröffnet. Zu sehen waren Werke verschiedenster Kunstrichtungen wie Malerei, Grafik, Zeichnung und Plastik. Schwerpunktmäßig wurden jüngere DDR-Künstler präsentiert, nachdem im vergangenen Jahr eher die „Klassiker“ gezeigt worden waren. Insgesamt stärker ist auch die Tendenz zur Abstraktion und Symbolhaftigkeit der gezeigten Werke.
Bilanz - Deutsche Kunst aus Ost und West 1945-1990
„Bilanz – deutsche Kunst aus Ost und West 1945 – 1990“ war der Titel der 3. Jahresausstellung im Museum Haus Ludwig. Bei den in Saarlouis zur Ausstellung gelangtem 140 Exponaten handelte es sich um eine Auswahl aus der gleichnamigen, in Oberhausen vom 24. März bis 05. Mai durchgeführten Ausstellung, die insgesamt 300 Werke umfasste. Die gezeigten Werke stammten ausschließlich aus den Beständen der Städtischen Galerie Schloß Oberhausen und des Ludwig-Institutes in Oberhausen.
Aufforderung zum Tanz - Kunst aus Ost und West
In der 4. Jahresausstellung mit dem Titel „Aufforderung zum Tanz“ wurde aktuelle Kunst aus Ost und West aus den Sammlungen Ludwig, Aachen und Oberhausen im Museum Haus Ludwig präsentiert.
Gezeigt wurde eine Auswahl herausragender Werke, die die Entwicklung der bildenden Kunst der 80er Jahre wesentlich beeinflußt haben. Die Ausstellung versuchte, künstlerische Artikulationen und werkspezifische Gestaltung im Kontext literarischer Zeugnisse aktuellen europäischen Denkens zu präsentieren. Dabei wurde deutlich, daß das Konzept der Sammler Peter und Irene Ludwig, die seit Jahrzehnten vorurteilslos Werke bedeutender Künstler unterschiedlichster Provenienz und politischer Überzeugungen zusammengetragen haben, in der gemeinsamen Präsentation erst spannungsvoll erlebbar wird.
Forte Piano – Bilder aus dem Leipziger Gewandhaus, dies war der Titel der bedeutendsten Kunstausstellung, die bislang in Saarlouis zu sehen war. Bekannte Namen wie Hartwig Ebersbach, Harald Metzkes, Arno Rink, Volker Stelzmann, Heinz Zander und viele andere, die in Saarlouis aus früheren Ausstellungen im Haus Ludwig schon zum Begriff geworden sind, waren mit Werken vertreten, die eigens für das neue, im Oktober 1981 eröffnete Gewandhaus zu Leipzig geschaffen wurden.
Die zunächst in der städtischen Galerie Schloß Oberhausen präsentierte Ausstellung wurde dort als einer der kulturellen Höhepunkte der letzen Jahre bezeichnet.
Mit Forte Piano verbinden sich zwei Kunstwelten, die der Musik und die der Malerei.
In der Zeit vom 20. Juni bis 22. August stand das Museum Haus Ludwig Saarlouis bei vielen saarländischen Künstlerinnen und Künstlern im Mittelpunkt des Interesses. In dieser Zeit fand dort die 4. Landeskunstausstellung statt. Veranstalter war das Ministerium für Wirtschaft und Kultur des Saarlandes und die Kreisstadt Saarlouis.
Die Ausstellung geht auf eine Initiative von Kultusminister Prof. Dr. Diether Breitenbach zurück. Sie wird seit 1987 im Abstand von 2 Jahren abwechselnd in der Landeshauptstadt und einer anderen Stadt des Saarlandes gezeigt. Diesmal fiel die Wahl auf Saarlouis.
Eine außergewöhnliche Ausstellung wurde im Museum Haus Ludwig für Kunstausstellungen in Saarlouis gezeigt. Bereits der Titel „École de Paris“ unterstrich diesen Anspruch, denn er umfasste europäische Graphik des 20. Jahrhunderts, unter anderem Werke von Picasso, Manet, Toulouse-Lautrec, Henry Matisse.
Die Stadt verdankte die hochrangigen Exponate der Zusammenarbeit mit der städtischen Galerie Schloß Oberhausen, dem Kunstsammler-Ehepaar Irene und Peter Ludwig aus Aachen sowie dem Kunstverein Oberhausen.
Am umfangreichsten war in der in Saarlouis präsentierten Ausstellung Picasso mit seiner Graphik vertreten. Der Kunstverein Oberhausen erwarb sein erstes Blatt 1958 und erstand fast jährlich eine neue Picasso-Graphik hinzu. Aus den Arbeiten ragen vier Blätter der „Suite Vollard“ hervor, die Picasso 1930 bis 1933 gestochen hat. Die vier Radierungen hingegen entstammen der größten Gruppe der Atelierbilder: Das sitzende Modell, der ruhende Bildhauer, Bildhauer und Modell sind Exempel der immer wieder variierten Darstellungen, mit denen er das Thema in epischer Breite entwickelte. In dieser Folge nahm Picasso den Klassizismus wieder auf, der um 1923/24 aus seiner Malerei verschwunden war, und wiederholte ihn mit dem Portrait "Ambroise Vollard".
Ulenspiegel - Herbert Sandberg
Die Ausstellung „Ulenspiegel – Herbert Sandberg“ präsentierte originale Zeichnungen und Collagen zu Titelblättern der Zeitschrift „Ulenspiegel“. Diese Zeitschrift war eine der wichtigsten politisch-satirischen Zeitschriften im Nachkriegsdeutschland zwischen 1945 und 1950 und stand ganz in der Tradition des „Simplizissimus“. Die Karikaturen, Satiren und Graphiken gewährten einen interessanten Einblick in die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse Deutschlands vor der Teilung.
Herbert Sandberg (1908-1991), der Erfinder und Schöpfer des „Ulenspiegels“, war gleichzeitig Graphiker, Redakteur und Herausgeber. Er wollte mit seinen Karikaturen, Satiren und seinem bissigen Humor sein Publikum provozieren und zum Nachdenken anregen.
Zusammen mit dem Schriftsteller Günther Weisenborn, seinem engsten Mitarbeiter, konnte Herbert Sandberg u. a. Albert Schaefer-Ast, Max Pechstein, Elisabeth Shaw und Pablo Picasso für den künstlerischen Teil und Erich Kästner, Jean-Paul Sartre, Stefan Hermlin, Heinrich Mann und Kurt Tucholsky für den literarischen Teil seiner Zeitschrift gewinnen.
In den ausgestellten Blättern des „Ulenspiegels“ sind Kunst, Literatur und Zeitgeschichte in einer Art und Weise aufs engste miteinander verknüpft, so dass sich der heutige Betrachter ein lebendiges und eindrucksvolles Bild der Zeit nach 1945 machen kann.
Bilder der fließenden Welt
„Bilder der fließenden Welt“ war das Thema der Ausstellung im Museum Haus Ludwig. Gezeigt wurden japanische Holzschnitte des 19. Jahrhunderts und aktuelle Videokunst Japans.
Auf den japanischen Farbholzschnitten werden die Lebensweise der Kurtisanen und Schauspieler sowie Landschaften, Tiere und Pflanzen dargestellt. Sie haben mit ihren suggestiven Ausdrucksmitteln verschiedene Kunstrichtungen beeinflusst: den Jugendstil, den Expressionismus und Impressionismus bis hin zu den trivialen Bilderwelten des 20. Jahrhunderts, wie Plakate, Comic-Strips oder Video-Clips.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Düsseldorf, einem nordrhein-westfälischen Kunstsammler und der Scan-Video-Gallery Tokyo.
Von Callot bis Loriot
Für sogenannte „Hochkunst“ finden sich Museen wie Sand am Meer. Museen dagegen, die sich der Karikatur verschrieben haben, muss man noch immer mit der Lupe suchen. Unter diesen ist das Wilhelm-Busch-Museum in Hannover heute wohl das bedeutendste in Europa. Aus der heute annähernd 15.000 Arbeiten umfassenden Sammlung europäischer Karikatur zeigte die Kreisstadt Saarlouis im Museum Haus Ludwig 150 von Herwig Guratzsch und Gisela Vetter-Liebenow ausgewählte Meisterwerke.
„Von Callot bis Loriot“ war die Ausstellung überschrieben, und was sich dahinter verbirgt, war gekennzeichnet durch liebevollen Spott und bissige Satire auf die Gesellschaft, die Umwelt, auf Untertanengeist, Maskerade und Verführung.
Versuche zu trauern
Anlässlich des 70. Geburtstages des Namens- und wesentlichen Leihgebers des Museums Haus Ludwig, Prof. Peter Ludwig hatte am Sonntag, dem 24. September die große Jubiläumsausstellung „Versuche zu trauern“ ihre Pforten geöffnet.
Peter Ludwig hatte die Schirmherrschaft über die Ausstellung übernommen und war zur Vernissage persönlich anwesend sein.
Die Ausstellung „Versuche zu trauern“ wollte an das Ende des 2. Weltkrieges vor 50 Jahren erinnern. Zu dieser Ausstellung wurden Kunstwerke von der Antike bis zur Gegenwart zusammengetragen, die sich auf unterschiedliche Art und Weise mit den Themen Trauer, Gewalt, Angst, Krieg und Frieden auseinandersetzen.
Der Besucher hatte die Möglichkeit, die verschiedenen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten in alter und moderner Kunst selbst zu erfahren und kennenzulernen.
Am 4. Februar wurde im Museum Haus Ludwig eine außergewöhnliche Ausstellung eröffnet. Zusammen mit Originalwerken von Otto Herbert Hajek und fotografischen Darstellungen Hajekscher Platzgestaltungen und Skulpturen aus aller Welt wurden Arbeiten gezeigt, die von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Anlehnung an das Kunstwerk „Zeichen flügelt im Raum“ von Otto Herbert Hajek gefertigt wurden.
Diesem künstlerischen Schaffen waren mehrere Workshops unter der Leitung von Museumspädagogin Claudia Wiotte vorangegangen. Ziel der Workshops war es, Interesse und bewusste Wahrnehmung des Hajekschen Kunstwerkes zu fördern, um daraus Verständnis für das Werk und dessen „Artikulationsfeld“ zu entwickeln. Insgesamt 12 Schulklassen und Gruppen nahmen teil sowie 15 Erwachsene, die sich nach einer Einführung in das Leben und Werk von O. H. Hajek selbständig mit dem Kunstwerk beschäftigten.
Das Museum Haus Ludwig für Kunstausstellungen Saarlouis präsentierte eine interessante und bemerkenswerte Retrospektive des englischen Karikaturisten Ronald Searle.
Ronald Searle hat für zahlreiche Zeitschriften und Magazine gezeichnet u. a.: Punch, The New Yorker, Life und Le Monde. Gleichzeitig wurde er berühmt als Autor zahlreicher eigener Zeichenbücher und Zeichentrickfilme, als Buchillustrator und als Entwerfer von Gedenkmünzen für La Monnaie de Paris.
Die Ausstellung zeigte einen repräsentativen Überblick über das in mehr als 50 Jahren entstandene Oeuvre von Ronald Searle. Sie enthielt Werke aus dem Besitz von Ronald und Monica Searle, der Sammlung des Wilhelm-Busch Museums Hannover sowie zahlreicher Museen und Privatsammlungen. Zu sehen waren Zeichnungen, die in der Kriegsgefangenschaft im Dschungel von Siam entstanden sind, sowie seltene Zeichnungen der Mädchen von St. Trinian’s. Ebenso wenig fehlten Searles berühmte „Katzen“ wie auch seine zahlreichen gesellschaftskritischen Zeichnungen. Die auf Searles Reisen durch Amerika und Europa entstandenen Skizzen kommentieren ironisch, humorvoll aber auch skeptisch und kritisch andere Lebenswelten.
Ergänzt wurde die Ausstellung durch mehr als 30 Gedenkmünzen u.a. von William Hogarth, George Grosz oder Wilhelm Busch.
Eine bemerkenswerte Informationsschau war im Museum Haus Ludwig für Kunstausstellungen Saarlouis zu sehen. Unter dem Titel „Sammlungen Ludwig in Museen der Welt“ wurden die Museen vorgestellt, in denen sich Sammlungen des Sammlerehepaares Peter und Irene Ludwig befinden.
Nach dem Tode Peter Ludwigs vergangenen Sommer hatte die Ausstellung an Bedeutung gewonnen, weil zum ersten Mal der Versuch unternommen wurde, komprimiert sein Lebenswerk darzustellen.
Der Besucher der Ausstellung konnte sich informieren über Museen in Aachen, Köln, Koblenz, Basel, Wien, Budapest, St. Petersburg und sogar Peking. Dass das Museum Haus Ludwig Saarlouis in einem Atemzug mit diesen berühmten Häusern genannt wird, unterstreicht die Bedeutung dieser kleinen Saarlouiser Galerie. Das Katalogbuch zur Ausstellung stellte die Häuser Ludwig mit Ansichten der Museen und deren Ausstellungsräume sowie beispielhaften Farbreproduktionen von Hauptwerken aus den Beständen vor. In Kurzporträts wurde die Bedeutung und Geschichte der verschiedenen Museen im Zusammenwirken mit dem Sammlerehepaar Ludwig charakterisiert.
Das erste Heft des Simplicissimus erschien am 4. April 1896 in München. Herausgeber dieser „illustrierten Wochenschrift“ war Albert Langen, der seit 1893 als Verleger von vor allem französischer und skandinavischer Autoren tätig war. In einer der ersten Ausgaben verkündete Langen programmatisch seine Absicht, im Simplicissimus „alles Neue, was in Kunst und Literatur von ernsthaften und ehrlichem Wollen zeugt, einer ebenso ernsten und ehrlichen Kritik (zu) unterziehen.“
Die ersten Blätter waren daher weitgehend unpolitisch. Dies änderte sich jedoch bald, und der Simplicissimus wurde zum weitverbreitesten politisch-satirischen Blatt in Deutschland zu Beginn unseres Jahrhunderts. Maßgeblich an dieser Wandlung war Thomas Theodor Heine beteiligt, der mit seinen Karikaturen die politischen Kräfte und alle Gesellschaftsschichten attackierte. Die von Thomas Theodor Heine geschaffene rote Bulldogge, die vor schwarzem Grund zähnefletschend drohend und angriffslustig auf den Betrachter blickt, steht für diese Wandlung. Die Bulldogge wurde zum Wappentier des Simplicissimus.
In der Ausstellung im Museum Haus Ludwig waren über 120 Originalzeichnungen aus dem Bestand des Wilhelm-Busch-Museums, wo die Ausstellung konzipiert wurde und anderen Museen sowie aus Privatbesitz zu sehen. Die ausgestellten Arbeiten vermittelten einen Eindruck von der zeichnerischen Ausdrucksvielfalt der für den Simplicissimus tätigen Künstler. Zugleich boten die Karikaturen einen Einblick in vier Jahrzehnte deutsche Geschichte – vom Kaiserreich über den 1. Weltkrieg und die Weimarer Republik bis zum Dritten Reich. Der Simplicissimus mit seinen Karikaturen ist somit ein Spiegelbild der wechselvollen Geschichte in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts.
Die Ausstellung „Maos China“ zeigte einen repräsentativen Überblick über das fotografische Werk der Künstlerin Eva Siao zwischen 1949 und 1967.
Eva Siao wurde 1911 in Breslau geboren und siedelte 1949 mit ihrer Familie nach Peking über. 1967 wurde sie und ihr Mann Emi Siao von der Viererbande verhaftet und sieben Jahre inhaftiert. Die Fotografien Eva Siaos sind ein einmaliges Zeugnis der Zeitgeschichte und der Alltagskultur Chinas zwischen der Gründung der Volksrepublik China und dem Ausbruch der Kulturrevolution. Gleichzeitig geben die Fotografien Eva Siaos einen eindrucksvollen Einblick in das alltägliche Leben Chinas. Eva Siao fotografierte Menschen in ihrer gewohnten Umgebung beim Einkaufen, Kochen, Plaudern, die Handwerker oder Kinder beim Spielen oder auf dem Weg zur Schule. Darüber hinaus waren in der Ausstellung Aufnahmen vom Kaiserpalast, von der Pekinger Oper oder Eindrücke von mehreren Reisen nach Tibet zu sehen.
Parallel waren in der Ausstellung Rollbilder des chinesischen Künstlers Qi Bai Shi (1861-1957) zu sehen, die einen interessanten Einblick in die chinesische Malerei des 20. Jahrhunderts gewährten.
Mit der Ausstellung „Gesammelt in Saarlouis“ mit dem Untertitel „Saarlouiser Galeristen und Sammler stellen sich vor“ im Museum Haus Ludwig war es gelungen, viele unterschiedliche Aspekte gerade im Hinblick auf die museumspädagogische Arbeit vorzustellen.
Drei Etagen – drei Galeristen und unterschiedliche Kunstrichtungen. Dies war der erste Eindruck, den man beim ersten flüchtigen Gang durch die Museumsräume erhielt. Jede Etage vermittelte dem Besucher aber auch die unterschiedlichen Charaktere der einzelnen Galerien und vor allem auch unterschiedliche Galeriengenerationen.
Im Erdgeschoss wurde Treffpunkt Kunst – Bernhard und Ursula Giebel und im 1. Obergeschoss Galerie Walzinger – Anita und Axel Walzinger vorgestellt. Die Galerie Kulas präsentierte sich im 2. Obergeschoss des Museums.
Parallel dazu wurde in der Ausstellung „Gesammelt in Saarlouis“ aus Anlass des 25. Todestages in drei Räumen eine Retrospektive des Saarlouiser Künstlers Edvard Frank gezeigt.
Günter Grass - Ohne die Feder zu wechseln
Das Museum Haus Ludwig für Kunstausstellungen Saarlouis präsentierte in dieser Ausstellung einen umfassenden Überblick über das bildnerische Werk des Schriftstellers Günter Grass. Bei den Zeichnungen, druckgraphischen Zyklen, Aquarellen und Plastiken handelt es sich um den letzten großen Neuankauf des Kunstsammlers Prof. Dr. Peter Ludwig.
Das Spektrum der Ausstellung, die vom Ludwig Forum für Internationale Kunst in Aachen zusammengestellt wurde, reichte von frühen Tuschezeichnungen aus dem Jahr 1960 über Kohleskizzen bis zu späteren Zeichnungen mit Bleistift und Rötel. Zu sehen waren die großen Mappenwerke „Als vom Butt nur die Gräte geblieben war“, „Nachruf auf einen Handschuh“ und „Vatertag“.
Ein vorrangiges Ziel der Ausstellung war, Grass als bildenden Künstler in die Entwicklungslinie zeitgenössischer Kunst zu stellen und die einzelnen Stationen seines Oeuvres erkennbar zu machen. Dadurch erhielt der Besucher einen umfassenden Einblick in die Werkstatt des Künstlers, der durch die Präsentation von Andrucken und Druckplatten ergänzt wurde.
Als Mickey Mouse nach Deutschland kam
Mickey Mouse feierte 1998 ihren 70. Geburtstag. In den USA hatte sie 1928 ihr Filmdebüt und eroberte zwei Jahre später die deutschen Filmtheater. Der Ruhm der Mickey Mouse beruhte auf ihrem Aussehen, das ihr Ub Iwerks verliehen hatte und ihrer Persönlicheit mit ihrem anarchischen Humor, den sie von Walt Disney erhalten hatte.
Die Ausstellung „Als Mickey Mouse nach Deutschland kam“ zeichnete den
„Lebensweg“ der berühmten Comic-Figur in Deutschland bis in die späten 50er Jahre in Originalzeichnungen, Filmen, Heften und Figuren nach. Ton- und Filmbeispiele ließen die frühe Mickey Mouse wieder lebendig werden.
Produkt Kunst! Die Edition MAT
Der Künstler Daniel Spoerri gründete 1959 in Paris die erste Edition von Multiples: Die Edition MAT (Mulitiplication d’Art Transformable = Vervielfältigung veränderbare Kunst). Später gab er sie gemeinsam mit seinem Kollegen Karl Gerstner heraus.
Im Museum Haus Ludwig wurden 30 Kunstwerke der Edition MAT gezeigt, die sich heute in den Beständen des Ludwig Museums im Deutschherrenhaus Koblenz befinden. Dazu zählen unter anderem Werke von Arman, Man Ray, Hans Arp, Niki de Saint-Phalle, Christo, Roy Lichtenstein und natürlich der Initiatoren der Edition MAT Daniel Spoerri und Karl Gerstner. Im Unterschied zur ursprünglichen Edition MAT war in der Ausstellung jedes Multiple nur einmal vertreten.
Prost Mahlzeit!
Die Ausstellung „Prost Mahlzeit“ lud zu einem etwas anderen kulinarischen Streifzug durch die Kulturgeschichte des Essens und Trinkens ein.
Das Museum Haus Ludwig zeigte 145 Grafiken und Aquarelle aus den Sammlungen des Wilhelm-Busch-Museums Hannover (Deutsches Museum für Karikatur und kritische Grafik), die die vielfältigen Aspekte des Genießens präsentierten. Sie gaben ein vergnügliches, amüsantes, aber auch ein nachdenkliches Bild zum Thema Essen und Trinken.
Die Palette der ausgestellten Karikaturen zeigte Beispiele aus den letzten vier Jahrhunderten. Unter anderem haben sich James Gillray, George Cruikshank, Thomas Rowlandson, Wilhelm Busch, Karl Arnold, Ronald Searle und Loriot mit den verschiedenen Tafelsitten beschäftigt.
Francisco de Goya - Caprichos
Die Ausstellung „Franciso de Goya – Carpichos“ zeigte vollständig den herausragenden und berühmtesten druckgraphischen Zyklus des spanischen Künstlers Francisco de Goya (1746-1928). Die „Caprichos“ („Launen/Einfälle“) umfassen 80 Aquatintaradierungen und wurden von Francisco de Goya erstmals 1799 veröffentlicht.
Die „Caprichos“ setzen sich mit menschlichen Beziehungen, mit sozialen Ungerechtigkeiten, mit Adel und Klerus und dem tief verwurzelten Aberglauben der Zeit Goyas kritisch auseinander. Sie handeln von Gewohnheiten, Torheiten und Lastern der Menschen. Goya stellt lasterhafte Priester, neunmalkluge Ärzte, eselhafte Professoren und eitle Adelige dar. Die „Caprichos“ sind als Gesellschaftssatire zu verstehen, in denen Kritik am pervertierten Wesen der Menschen und ihren Verhaltensformen geübt werden.
Picasso - Suite Vollard und Keramische Werke aus der Sammlung Ludwig
Das Museum Haus Ludwig zeigte anlässlich seines 10jährigen Bestehens die Ausstellung „Picasso - Keramik und Grafik aus der Sammlung Ludwig“.
In der Ausstellung wurden Radierungen und Keramik von Pablo Picasso präsentiert, die sich heute in Beständen des Museums Ludwig Köln befinden. Picasso arbeitete zwischen 1930 und 1937 an fünf verschiedenen Motivgruppen, die heute unter der Bezeichnung „Suite Vollard“ bekannt sind und die der Pariser Kunsthändler, Verleger und Sammler Ambroise Vollard 1937 erwarb. Im Mittelpunkt der „Suite Vollard“ stehen die Themen „Der Bildhauer und sein Modell“, „Rembrandt“, „Minotaurus“, „Der blinde Minotaurus“ und „Die Umarmung“.
Die Ausstellung wurde durch 13 keramische Werke Picassos ergänzt.
Frank Heinrich Müller: New York - Moskau
Das Museum Haus Ludwig präsentierte die Ausstellung "Frank Heinrich Müller: New York - Moskau". Mit der gleichen Neugier und Intensität, mit der die großen Porträtphotographen in den Gesichtern der Menschen nach deren Persönlichkeit suchen, photographiert der junge Leipziger Photograph Frank Heinrich Müller Gebäude: Fördertürme, Hochofenköpfe und Werkhallen der Industriearchitektur in Bitterfeld und im Ruhrgebiet, Wolkenkratzer in New York und Moskau. Frank Heinrich Müller zeigte in der Ausstellung seine Bilder erstmals in monumentalen Vergrößerungen (2,80 x 1,80 m). Als raumhohe Großformat-Photographien vermittelten sie dem Besucher in beeindruckender Weise deren Größe, Würde und Kostbarkeit. Gleichzeitig zeigten sie aber auch die Verletzbarkeit dieser menschlichen Baukunst und offenbarten dem Betrachter durch den Einblick in unzählige Details einen ungeahnten erzählerischen Reichtum.
Wilhelm Busch: Malerei, Zeichnungen, Bildergeschichten
Das Museum Haus Ludwig präsentierte den ganzen Busch: den virtuellen Schöpfer der legendären Bildergeschichten, den sensiblen Zeichner nach der Natur und den furiosen Maler des kleinen Formats!
Diese einzigartige Ausstellung aus der Sammlung des Wilelm-Busch-Museums in Hannover erlaubte dem Besucher, sich genussvoll in die einzelnen Schaffens-Bereiche zu versenken. Wilhelm Busch: Das sind jene unsterblichen Bildtext-Geschichten über all die ungezogenen, bösartigen, auch aufmüpfigen Kinder - und die ebenso verklemmten wie verrückten, ausgeflippten Typen, die die populäre Bilderwelt des Comics begründeten.
20 Jahre Galerie Walzinger
Das Museum Haus Ludwig zeigte die Ausstellung "20 Jahre Galerie Walzinger - konkret-konstruktive Kunst".
Die Galerie Walzinger wurde 1980 von Anita und Axel Walzinger in der Absicht, saarländische Kunst vorzustellen, gegründet. Im Laufe der Jahre orientierte sich die Galerie jedoch neu und zeigte fortan Werke der konkreten und konstruktiven Kunst. Die Kunst in ihrer Entstehung und die Künstler der Galerie in ihrem Schaffen zu begleiten, war stets das Ansinnen des Ehepaares Walzinger. In der Ausstellung wurden neben den Werken der 41 ausstellenden Künstler gleichzeitig auch die Entstehungsgeschichte dieser wichtigen kulturellen Einrichtung in Saarlouis und ihre Arbeit gezeigt.
Jean Lurçat (1892-1966)
Das Museum Haus Ludwig präsentierte in Zusammenarbeit mit der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen, der Paul-Ludwig-Stiftung Jean Lurcat und der Jean-Lurcat Gesellschaft Eppelborn diese Ausstellung.
Jean Lurcat wurde 1892 in Bruyères (Vogesen) geboren und beschäftigte sich seit 1911 mit der Malerei. Seine ersten Teppichentwürfe fertigte er bereits 1917. Nach dem ersten Weltkrieg entwickelte er eine rege Reisetätigkeit innerhalb Europas und in die USA. Neben der Malerei und Grafik widmete er sich seit 1919 auch der Buchillustration, von denen auch eine Auswahl in der Saarlouiser Ausstellung gezeigt wurde. Das Kennenlernen der berühmten mittelalterlichen Gobelins "Die Apokalypse" in Angers 1938 beeinflußte stark sein künstlerisches Schaffen und trug wesentlich zur Erneuerung der modernen Tapisserie im 20. Jahrhundert bei. Lurcats Bildteppiche sind verzweifelte Sehnsuchtsbilder gegen eine drohende Apokalypse.
Bis zu seinem Tode im Jahr 1966 in Saint-Paul-de-Vence entstanden zahlreiche Tapisserien, die sich heute in öffentlichen und privaten Sammlungen der gesamten Welt befinden.
Der fotografische Blick
Das Museum Haus Ludwig präsentierte die Ausstellung "Der fotografische Blick: Meisterwerke der Fotografie aus dem Museum Ludwig Köln".
Viele der in der Ausstellung gezeigten Bilder sind durch die kühne Perspektive, brutale Nähe und obszöne Neugierde, aber auch durch ihre sensible Beobachtung des Menschen und ihre Ehrfurcht vor den alltäglichen Dingen längst zu "Ikonen unserer Welt von gestern" geworden.
Tim und Struppi: ein Blick ins Atelier Hergé
Mit mehr als 130 Millionen Büchern weltweit gehört die Serie „Tim und Struppi“ des belgischen Zeichners Geroges Remi alias Hergé zu den erfolgreichsten Comics. Doch nicht allein die publizistischen Erfolge waren Anlass für die Ausstellung im Museum Haus Ludwig für Kunstausstellungen Saarlouis: Hergé (1907 – 1983) zählt in der Nachfolge des Bildergeschichten – Erfinders Wilhelm Busch zu einem der wichtigsten Vertreter dieses Genres.
Saarlouis war die einzige Station dieser faszinierenden Ausstellung im süddeutschen Raum. In Zusammenarbeit mit der Fondation Hergé in Brüssel und der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen wurden Zeichnungen zu Tim und Struppi präsentiert, die einen eindrucksvollen Einblick in die Arbeitsweise des populären belgischen Zeichners boten.
Die Ausstellung präsentierte Einzelstudien, Entwurfzeichnungen, Druckvorlagen, Dokumente und die französische Erstabdrucke von 1934/35 und 1958/59. Zu sehen waren die ersten Bleifstiftskizzen und – entwürfe und Material aus sämlichen Druckstufen: die mit Chinatinte ausgeführten Zeichnungen, die Hergé als „Reinzeichnungen“ für die Erstveröffentlichungen in „Le Petit Vingtième“ anfertigte, Farbschablonen, die 20 Jahre später die für den Erstdruck gefertigten Reinzeichnungen gelegt wurden und so den Farbabdruck im „Jorunal Tintin“ ermöglichten, sowie Alben und Plakate.
Erich Ohser: Vater und Sohn
Das Museum Haus Ludwig in Saarlouis präsentierte die Ausstellung "Erich Ohser - e. o. plauen: Zeichnungen, politische Karikaturen, Bildgeschichten Vater und Sohn".
Die Ausstellung gab einen anschaulichen Überblick über das gesamte künstlerische Werk von Erich Ohser. Zu sehen waren sowohl frühe Zeichnungen und Illustrationen sowie Karikaturen, die zwischen 1929 und 1933 für den "Vorwärts" und in den Jahren von 1940 bis 1944 für "Das Reich" entstanden sind. Nicht zu vergessen die berühmten "Vater und Sohn-Bildergeschichten", die von tiefgründigem Humor zeugen und eine positive Lebenseinstellung deutlich machen.
Verlorene Kindheit - Lost Childhoods
Wenn ein kleiner Junge vor einem geschmückten Weihnachtsbaum sitzt - ist das Ausdruck einer "Verlorenen Kindheit"? Sofern das Kind mit seiner Mutter im Jahr 1956 von Ungarn in die Schweiz geflüchtet ist - schon. Das, was das Leben bestimmte und ihm Sicherheit gegeben hat, ist verschunden. Und doch ist da die Absicht, sich zu behaupten sei es im Spiel, in der Wiederholung von Ritualen, zum Beispiel beim Weihnachtsfest, so wie es der kleine Junge mit seiner Mutter eben getan hat.
"Kinder sind die Opfer von Flucht und Vertreibung, mehr noch als die Erwachsenen", betonte Professor Peter Pachnike, Kurator der Fotoausstellung "Verlorene Kindheit" im Museum Haus Ludwig in Saarlouis. Zum 50-jährigen Bestehen des Hochkommissariats für Flüchtlinge der Vereinten Naionen (UNHCR) haben die UNHCR, die Ludwig Galerie Schloss Oberhausen und das Museum Ludwig Köln eine Ausstellung mit 96 Schwarzweißfotografien konzipiert. Zusammengestellt hatte sie der verstorbene Kurator für Fotografie am Ludwig-Museum Köln, Reinhold Mißelbeck.
Subjektive Fotografie: Otto Steinerts Schüler in Saarbrücken 1948-1959
Unter dem Titel "subjektive fotografie - Otto Steinerts Schüler in Saarbrücken 1948-1959" zeigte das Museum Haus Ludwig in Zusammenarbeit mit der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen und der Sammlung Ann und Jürgen Wilde, Zülpich, unterstützt vom Saarland Museum Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Werke junger Fotografen aus ganz Europa.
Im Mittelpunkt der Ausstellung standen die wesentlichen Werkgruppen einiger bedeutender Schüler aus den Saarbrücker Jahren, die erstmals den qualitativen fotografischen Beitrag des Saarlandes zur Kunstentwicklung der 50er Jahre sichtbar machten.
In der Ausstellung wurden Werke gezeigt von:
Moholy-Nagy, Man Ray, Herbert Bayer, Raoul Hausmann, Otto Steinert, Peter Keetman, Siegfried Lauterwasser, Toni Schneiders, Ludwig Windstoßer, Monika von Boch, Harald Boockmann, Kilian Breier, Edith Buch, Gilbert Champenois, Monika Dietz, Hanne Garthe, Wolfgang Haut, Joachim Lischke, Helga Merfels, Hartmut Mueller, Erwin Ohnesorg, Helga Schmidt, Walter A. Schmidt und Romain Urhausen.
Sabine Wilharm - Die Bilder zum Buch Harry Potter, Barthleby, Schinken und Ei u. a. Illustrationen
Das Museum Haus Ludwig präsentierte die Ausstellung von Sabine Wilharm mit dem Titel "Die Bilder zum Buch Harry Potter, Barthleby, Schinken und Ei", in der Bilder von Harry, seinen Freunden und Feinden in der faszinierenden Welt von Hogwarts zu sehen waren.
Außer den farbigen Zeichnungen waren es vor allem kleinformatige Skizzen, die dem Betrachter ungeahntes Sehvergnügen bereiteten, weil sie ihn miterleben liesen, wie durch die Imaginationskraft von Sabine Wilharm aus den Wortgestalten der Erzählerin Joanne K. Rowling anschauliche Bilder wurden. Der Besucher wurde aber nicht nur durch die Illustrationen von Sabine Wilharm in die Welt der Magie und Zauberei geführt, sondern auch durch ein Spiegelkabinett, in dem der Besucher sich mit Harry Potter im Unendlichen verlor sowie durch alte Zaubersprüche aus dem 16. bis 19. Jahrhundert (aus der Sammlung "Alfred und Alfred").
China - USA: Landschaftsfotografien von Wolfgang Volz
Die Ausstellung "China-USA" zeigte in großformatigen Farbfotografien in welch gewaltigem Maße in allen Kulturen der Mensch Landschaft gestaltet hat. Aber während die urzeitlichen Steinkreise in Schottland und die jahrtausendalten imposanten Terrassierungen und Flussregulierungen im alten China sich gleichsam orangisch in die Landschaft einfügen, zeugen die Industrielandschaften Amerikas und Europas von der imperialen Anmaßung, sich die Erde Untertan zu machen, auszubluten und auszusaugen.
Wolfgang Volz' Bilder sind der Versuch einer fototgrafischen Archäologie, die ebenso faszinierend wie erschütternd sichtbar macht, wie unterschiedlich in den verschiedenen Kulturen mit der Landschaft, als der verletzbaren Haut der Erde, umgegangen wurde. Vor dem Hintergrund der hemmungslos vorangetriebenen ökonomischen Globalisierung unserer Welt wirkt Wolfgang Volz' fotografische Archäologie historischer Kulturlandschaften gleichermaßen: als Feier der Schöpferkraft des Menschen und als Beschwörung, dass es für unsere Planeten überlebenswichtig ist, endlich zu Versöhnungen des Menschen, der Technik und der Natur zu finden. Diese ermals gezeigten Bilder von Walfgang Volz aus China und aus den USA stehen in einem spannungsvollen Dialog zu seinen Bildern der legendären künstlerischen Eingriffe von Christo und Jeanne-Claude in die Landschaftsräume unseres Planeten.
Der weite Blick, den Wolfgang Volz beim Fotografieren wählt, lässt den Menschen in der Landschaft aufgehen und uns, als Betrachter, diese Bilder als Sehnsuchtslandschaften erleben.
Vom zarten Strich zum dicken Ende: Karikaturen aus der Sammlung Fotter
Einen satirischen Blick auf den Menschen, seine Gefühle und seine Umwelt gewährte die Ausstellung "Vom zarten Strich bis zum dicken Ende". Gezeigt wurden Werke internationaler Karikaturisten aus der Sammlung Ludwig Fotter.
Mit feinen Tuschestrichen und kräftigen Farben nehmen die Künstler die Menschen auf's Korn und kommentieren ihre Schwächen, Eitelkeiten und Gefühle. Die Sammlung Ludwig Fotter zeigte Meisterwerke der "Klassiker" der modernen Karikatur wie Paul Flora, Tomi Ungerer, Ronald Searle, Jean Jacque Sempé, Manfred Deix,Gerhard Haderer u. a.
25 Jahre Treffpunkt Kunst
Das Museum Haus Ludwig präsentierte die Ausstellug "25 Jahre Treffpunkt Kunst Saarlouis".
"Treffpunkt Kunst" wurde 1978 auf Initiative von Ursula und Bernhard Giebel gegründet. Seit dieser Zeit finden jährlich zwei Ausstellungen zu Vertretern der konkret-konstruktiven Kunst und der neuen französischen Malerei statt.
Im Rahmen der Jubiläumsausstellung wurde Rückblick gehalten auf 25 Jahre Ausstellungstätigkeit und auf die zahreichen Künstlerinnen und Künstler, die in der Vergangenheit bei "Treffpunkt Kunst" zu Gast waren. Gezeigt wurden Werke von 48 Künstlerinnen und Künstlern.
Neue Gruppe Saar
Die "neue gruppe saar" gründete sich 1957 auf Anregung von Prof. Boris Kleint, dem damaligen Leiter der Malklasse an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk Saarbrücken. Die Gründung fiel in die Aufbruchstimmung der Nachkriegszeit, in der allenthalben europaweit Künstler neue Organisationsformen suchten, um aufkeimende Ideen einer größeren Öffentlichkeit zu vermitteln. Bezeichnenderweise trugen zahlreiche solcher Gründungen öfter den Titel "Gruppe". Damit deutet sich schon an, dass es nicht um die Durchsetzung berufständiger Interessen, sondern vielmehr um die Vermittlung neuer künstlerischer Ansätze ging. Kennzeichen der "neuen gruppe saar" ist, dass die in ihr zusammengeschlossenen Künstlerinnen und Künstler von Beginn an eine gemeinsame klare Konzeption vertreten konnten.
Basierend auf den Ideen des Bauhauses, die insbesondere Kleint in die Lehre der Saarbrücker Kunstschule getragen hat, verfolgt sie seither Tendenzen der konkret-konstruktiven Kunst. Aufbauend auf einer Vielzahl von Künstlern, die bis heute die "neue gruppe saar" geprägt haben, präsentierte die Ausstellung im Museum Haus Ludwig eine Rückschau und einen Einblick in die derzeitige Wirkung der Gruppe auf die Kunstszene.
Flüchtiges Leben - Fotografien von Renate Zeun und krebskranken Kindern
Seit über zehn Jahren arbeitet die Berliner Fotografin Renate Zeun im Virchow-Klinikum und mit finanzieller Unterstützung des Vereins, der "KINDERHILFE - Hilfe für leukämie- und tumorkranke Kinder", mit krebskranken Kindern und Jugendlichen zusammen.
Unter der Anleitung von Renate Zeun entstanden Fotografien der Kinder und Jugendlichen, die über die Krankheit erzählen, Träume, Wünsche, Hoffnungen und Ängste ausdrücken. Die Farbfotografien der Jugendlichen und die schwarz-weiß Fotografien von Renate Zeun fordern auf zum Gespräch und stellen in unserer Gesellschaft einen wesentlichen Aspekt gegen die Sprachlosigkeit unserer Zeit dar.
Helmut Striffler/Architekt und Robert Häusser/Fotograf
Die Ausstellung zeigte Fotos, Modelle und Baupläne des Mannheimer Architekten Helmut Striffler (Jahrgang 1927), einem der herausragendsten Architekten der letzten fünfzig Jahre in Deutschland.
Die Versöhnungskirche im ehemaligen KZ Dachau (1967) zählt zu den Meilensteinen der deutschen Architekturgeschichte nach 1945. Die früheren Bauwerke von Striffler, wie die Trinitatiskirche in Mannheim (1959) und die Kapelle auf der Blumenau (Mannheim 1960), sind bestimmt von einer strengen, reduzierten und kargen Form, die in Beton ausgeführt wurde. Später arbeitet der Architekt auch mit Materialien wie Metall und Glas, z. B. bei dem ÖVA-Haus in Mannheim (1973) und der Landeszentralbank Rheinland-Pfalz Zweigstelle Saarlouis (1985). Zu Strifflers architektonischem Konzept gehört die "Lichtführung als Kunst der Raumbildung".
In kongenialer Weise hat der in Mannheim lebende Fotograf Robert Häusser (Jahrgang 1924) in seiner unverwechselbaren Handschrift die Bauten von Striffler seit den Anfängen bis heute dokumentiert. Der Altmeister der Schwarz-Weiß-Dramaturgie macht dabei mit sparsamen Licht- und Schatten-Akzenten die Komplexität und Vielschichtigkeit von Strifflers Architektur in expressiver Weise deutlich, ohne Form und Gehalt der Bauwerke zu verzerren.
Im Augenblick - Kunstszene Saar 2004
Das Museum Haus Ludwig präsentierte zur Landeskunstausstellung 2004 Arbeiten von 16 Künstlerinnen und Künstler zum Thema "Räume".
Neben Malerei, Grafik und Fotografie bildeten schwerpunktmäßig Installationen und neue künstlerische Medien die wesentlichen Bestandteile der Ausstellung.
Crossover - 30 Jahre Künstlergruppe Untere Saar
Die Ausstellung 30 Jahre Künstlergruppe Untere Saar bietet einen Blick in das vielfältige Schaffen saarländischer Künstler. Hier zeigt sich eine Gruppe, deren Mitglieder nicht einer modischen Auffassung von Kunst, dem sogenannten Mainstream, sondern dem individuellen Schaffen verpflichtet sind. Es präsentierten sich in den Jahresausstellungen schon immer starke figurative Arbeiten neben konsequenter Abstraktion.
So lag der Titel der Ausstellung auf der Hand: „Crossover“. Der Begriff des Crossover stammt ursprünglich aus der zeitgenössischen Musik. Künstler wie Miles Davis, Nigel Kennedy prägten eine Richtung, die Alte Musik, Pop, Klassik und Jazz zu einer neuen Musik verschmelzen. Interesse und Toleranz dem Anderen gegenüber könnte der Untertitel dieser Ausstellung sein.
Glanz des Barock - Porzellan und Fayence aus der Sammlung Ludwig
Das Museum Haus Ludwig zeigte vom 20. Februar bis 11. September 2005 erstmals in einer Sonderausstellung Meisterwerke des Meissner Porzellans zusammen mit Straßburger Fayencen aus der Sammlung Peter und Irene Ludwig.
Nach der Ausstellung "Picasso - Keramik und Grafik" wurde durch die Ausstellung "Glanz des Barock" sichtbar, dass sich die Sammelleidenschaft des Ehepaares Irene und Peter Ludwig nicht nur auf Antike, Mittelalter und moderne Kunst erstreckte, sondern auch auf den "Glanz des Barock" als einem herausragenden Teil der Kunstgeschichte gerichtet war. In der Zeit des Barock und des Rokoko waren Gefäße zum faszinierenden Tischschmuck von höchster Kunstfertigkeit geworden - zu einer wahren Augenlust. Schaugerichte nannte man die Gefäße in Form von Truthähnen, Schnepfen und Tauben, Forellen, Krebsen, Artischocken und Kopfsalatherzen, die den Blickfang der höfischen Tischkultur dieser Zeit bildeten. Die Gefäße bringen uns bis heute durch ihre glanzvolle Gestalt zum Staunen, beeindrucken und überwältigen uns - sind ein Fest für die Augen. Die Porzellan- und Fayencesammlung von Peter und Irene Ludwig, die als eine bedeutende Privatsammlung gilt, hat seit einem Jahrzehnt ihre Heimstatt im historischen Rathaus von Bamberg gefunden.
Gartenlust und Blumenpracht
Anhand von Original-Grafiken aus fünf Jahrhunderten aus dem Bestand des Ruhrlandmuseums Essen und einigen ausgewählten botanischen Büchern wurden in der Ausstellung Aspekte der Geschichte der Gartenkunst nachgezeichnet. Schwerpunkt war dabei nicht die "Gartenbaukunst", sondern die bildliche Darstellung einzelner Pflanzen als dem Grundelement eines jeden Gartens.
Die Ausstellung zeigte eine größere Anzahl von Grafiken und aufgeschlagene Buchseiten mit Blumendarstellungen. Sie stammten aus der Zeit zwischen 1485 bis ca. 1900. Ausgeführt und scharzweiß gedruckt sind sie in den Technicken Holzschnitt, Kupferstich und Lithographie. Die meisten sind danach sorgfältig von Hand farbig ausgemalt worden. Alle gezeigten Einzelblätter stammten ursprünglich ebenfalls aus Büchern.
Das Auge von Christo und Jeanne-Claude
Das Museum Haus Ludwig präsentierte großformatige Photographien von Wolfgang Volz, der die legendären künstlerischen Eingriffe Christo's und Jeanne Claude's in die Landschaftsräume Amerikas, Afrikas und Europas in seinen Photographien kongenial festgehalten hat. Die Bilder von Wolfgang Volz sind Teil der von ihnen inszenierten Kunstereignisse, die von der Ideenfindung bis zur Verwirklichung der Photografien bedürfen.
Die in der Ausstellung gezeigten Photografien bewahren nicht nur die für den historischen Augenblick geschaffenen Kunstereignisse, sondern ermöglichen dem Betrachter dort - wo einzelne Photographien aus den verschiedenen Projekten innerhalb eines Raumes in einen thematischen Zusammenhang gebracht werden - tiefer in das Werk von Christo und Jeanne-Claude einzudringen. Damit wird der utopische Geist der Werke von Christo und Jeanne-Claude dauerhaft anschaulich bewahrt. Gezeigt wurden u. a.: Verhüllung des Pont Neuf (Paris), verhüllter Reichstag (Berlin), Trees Wrapped (Basel), Sourrended Island (Florida) und The Gates (New York).
Leben mit Kunst - Die Sammlung Kaldewey
Sammler moderner Kunst wie Rüdiger Kaldewey tragen für ihr Geld keine gesicherten Werte nach Hause, in deren Schatten sie von anderen bewundert und beneidet werden. Denn was sie sammeln, hat sich als Kunst noch nicht durchgesetzt, befriedigt kein bequemes Sehvermögen, sondern ist ungewohnt, unbequem, herausfordernd. Aber genau das ist die Botschaft der konstruktiven Kunst, der sich das Sammlerehepaar Marlo und Rüdiger Kaldewey seit über 30 Jahren verschrieben hat und die in der Ausstellung im Museum Haus Ludwig gezeigt wurde. "Sammlung Kaldewey" ist heute ein weithin bekannter Begriff.
Die Ausstellung "Leben mit Kunst - Die Sammlung Kaldewey" präsentierte Malerei, Skulpturen, Objekte und grafische Mappen des saarländsichen Sammlers Rüdiger Kaldewey. Gezeigt wurden u. a. Arbeiten der saarländischen Künstler August Clüsserath, Jo Enzweiler, Leo Erb, Oskar Holweck, Horst Linn, Max Mertz, Eva Niestrath, Sigurd Rompza und Paul Schneider. Darüber hinaus waren Werke von Frank Badur, Hartmut Böhm, Rupprecht Geiger, Alfons Lachauer, Tom Mosley und Peter Vogel zu sehen.
Henri Cartier-Bresson - Photographien
Die Ausstellung zeigte einen eindrucksvollen Einblick in das einmalige Schaffenswerk des größten Photographen des 20. Jahrhunderts. Henri Cartier-Bresson hat mit seinen Bildern wie kein anderer der Fotografie einen "menschlichen Blick" gegeben.
In der Ausstellung im Museum Haus Ludwig waren 150 photographische Meisterwerke zu sehen, die Henri Cartier-Bresson in seinen letzten Lebensjahren selbst als "kleine Retrospektive" zusammengestellt hat.
Wir begegneten vielen der uns vertrauten Bilder aus Frankreich, Mexiko, Spanien, Amerika, Russland, Indien und China, die uns bewusst machten, wie stark dieser Photograph unser Bild des Menschen im 20. Jahrhundert geprägt hat. Zugleich sahen wir auch faszinierende unbekannte Bilder, die ahnen liesen, wie unerschlossen noch die Bildwelt ist, die Henri Cartier-Bresson hinterlassen hat.
Gezeigt wurden auch einige der legendären originalen Zeitschriften (Regards, LIFE, Paris Match, Sternb und DU), in denen Cartier-Bressons Photographien seit 1937 erstmals gedruckt wurden.
Metamorphosen: Europäische Landschaften zwischen Industrie und Natur
Das Museum Haus Ludwig präsentierte die Ausstellung "Metamorphosen - Europäische Landschaften zwischen Industrie und Natur - Fotografien von Thomas Wolf".
Bitterfeld, Leipzig, das Ruhrgebiet, Manchester, Barcelona, Kopenhagen, Zürich und das Saarland - seit 1989 fotografiert Thomas Wolf die Metamorphosen, die sich in diesen Industriemetropolen vollziehen. Das sind keine Aufnahmen spektakulärer Gebäude, sondern Landschaften im Panoramaformat, in denen Stadt, Infrastruktur und Natur ineinander verwachsen sind. Auf diesen Fotografien sehen wir, dass es die von der umliegenden Landschaft abgegrenzte Stadt nicht mehr gibt. Vielmehr ist in diesen europäischen Metropolen die Stadt längst in die Landschaft hinausgewachsen und der Landschaftsraum drängt in die Stadt.
Walter Trier: Illustration - Kunst - Politik
Walter Trier (1890-1951) ist einer der herausragenden Illustratoren der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Unter den Exponaten, von denen viele erstmals in einer Ausstellung zu sehen waren, befanden sich neben den Kinderbuchklassikern, Pressezeichnungen, Reklame- und Gebrauchsgrafiken auch eine Auswahl seiner freien künstlerischen Arbeiten.
Die zumeist in leuchtenden Farben kolorierten Blätter liesen den Ausstellungsbesucher eintauchen ins turbulente Berlin der "Goldenen Zwanziger" und Politik und Prominenz Revue passieren. Seit unserer Kindheit gehören sie zu unserem Bildgedächtnis: die Cover-Ikonen Walter Triers für die Bücher von Erich Kästner. Bilder voll treffender Pointen, frischer Farben und irritierender Phantasie. Diese Bücher Erich Kästners wären, schrieb einmal eine Kritikerin, ohne Walter Triers Bilder "wie ein Haus ohne Innendekoration", ohne Wiesen und Blumenbeete.
Mit der Ausstellung "Walter Trier" setzte das Museum Haus Ludwig in Saarlouis seine Ausstellungsreihe über neugierige, unfolgsame, abenteuersüchtige, aufmüpfige, gerechtigkeitsliebende und solidarische Kinder fort, die begonnen wurde mit Wilhelm Buschs "Max und Moritz", den Illustrationen zu "Harry Potter" von Sabine Wilharm und Hergés legendären Comicfiguren "Tim und Struppi".
Living Stones - Die Natur als Künstlerin
Das Museum Haus Ludwig präsentierte die Ausstellung "LIVING STONES - Die Natur als Künstlerin". Die Ausstellung machte die faszinierende Vielfalt der Beziehungen zwischen der Formenwelt der Natur und der Kunst erlebbar.
Die ausgestellten Steine aus über 2 Milliarden Jahren und die Fotografien von Albert Renger-Patzsch, Alfred Ehrhardt, Karl Blossfeld sowie Thomas Wolf zeigten: Natur und Kunst sind gleichermaßen durchdrungen von Kräften schöpferischer Formgebung.
Die Ausstellung begann mit einem kulturgeschichtlichen Prolog: mittelalterliches Bergkristallkreuz und Bergkrsitallstufe, alte chinesische Gelehrtensteine und bizarre Steinformen. Das Miteinander bedeutender Kunstwerke und kostbarer Steine machte die Unterschiede des europäischen und fernöstlichen Naturverständnisses sichtbar.
Werner Bischof - Classics
Die Ausstellung zeigte das beeindruckende Lebenswerk des Schweizer Fotografen Werner Bischof (1916-1954), das in weniger als 20 Jahren entstand. Werner Bischof reiste als Photograph in den 1940 und 50er Jahren durch das verwüstete Nachkriegseuropa, berichete über die Hungersnot in Indien, die Kriege in Korea und Indochina, den Alltag in Japan und Südamerika.
In den Illustrierten "DU", "Life", "Paris Match" u. a. sahen damals Millionen Menschen seine Reportagen und waren ergriffen von seinem "menschlichen Blick", mit dem er das Ungeheuerliche und das Alltägliche dieser Zeit darstellte. Was Werner Bischof in seinen Bildern ausdrückt, war stets sein eigenes Erleben, sein Entsetzen, seine Empörung, sein Mitgefühl und sein Staunen.
Die Ausstellung zeigte 105 Photographien aus den Jahren 1933 bis 1954. Sie wurden ergänzt durch die originalen Zeitschriften "DU", "Life", "Paris Match" u. a. , in denen diese Bilder in den 1950er Jahren als Reportagen veröffentlicht wurden. Die Bilder von Werner Bischof standen in der Ausstellung in spannungsvoller Beziehung zu Selbstzeugnissen aus seinen Tagebüchern und Briefen, in denen er sich über sein Leben und Schaffen äußert.
Gartenträume - Plakatkunst von Mucha bis Staeck
Zu sehen waren herausragende Werke der Plakatkunst des 19. und 20. Jahrhunderts aus der Sammlung Peter Drecker, die in vielfältigster Weise Blumen, Pflanzen, Natur- und Landschaftserleben zum Thema hatten.
Präsentiert wurden die schönsten Plakate aus Deutschland und Europa. Bedeutende Plakatkünstler von Alphonse Mucha, Ludwig Hohlwein bis Uwe Loesch und Klaus Staeck haben wichtige Werke der Gebrauchsgrafik geschaffen, in denen der Wandel der Natur über mehr als 100 Jahre sichtbar wird.
Die Ausstellung war insofern gleichermaßen kulturgeschichtlich wie kunstgeschichtlich interessant, denn am Thema der Naturdarstellung wird die Geschichte der Plakatkunst erlebbar in Werken aus der Gründerzeit, dem Jugendstil, Art Déco, der Neuen Sachlichkeit und der Kunst der 50er Jahre bis zu den heutigen Plakatbotschaften, die den Wandel ehemaliger Industriebranchen und Stadtlandschaften in künftige, neue Lebensräume des wiedergefundenen Naturerlebens proklamieren.
Ergänzt wurde die Ausstellung durch einen regionalen Bezug. Vor allem die im Saarland 1960 gezeigte "Deutsch-Französische Gartenschau" und auch die in den letzten Jahren geschaffenen "Gärten ohne Grenzen" tragen dazu bei, "durch die Blume" die Menschen in den Ländern Deutschland, Frankreich und Luxemburg zu verbinden.
Dein Land macht Kunst - Landeskunstausstellung 2008
Unter dem Titel "Dein Land macht Kunst" fand in der Zeit vom 21. Juni bis 31. August 2008 die neunte saarländische Landeskunstausstellung statt.
Die mittlerweile im Vierjahresrhythmus angelegte Ausstellung ist das zentrale Ereignis für die saarländische Kunstszene, denn die Veranstaltung hat den Anspruch und die definierte Aufgabe, der Spiegel des aktuellen Kunstschaffens im Saarlad zu sein. Hierbei reicht der Bogen der von den Künstlerinnen und Künstlern gezeigten Arbeiten von Gemälden, Zeichnungen, Grafiken und Skulpturen bis zu Videokunst und Installationen. Die Landeskunstausstellung 2008 fand an folgenden Orten statt: Saarlandmuseum Saarbrücken, Saarländsches Künstlerhaus Saarbrücken, Stadtgalerie Saarbrücken, Städtische Galerie Neunkirchen, Museum Schloss Fellenberg Merzig, Stadtmuseum St. Wendel, Institut für aktuelle Kunst im Saarland, Saarlouis und im Museum Haus Ludwig in Saarlouis.
Das Museum Haus Ludwig zeigte Arbeiten von 14 Künstlerinnen und Künstlern. Neben Fotografie bildeten schwerpunktmäßig Installationen und neue künstlerische Medien die wesentlichen Bestandteile der Saarlouiser Ausstellung. Es wurden Werke von folgenden Künstlern gezeigt: Caroline Armand, Claudia Brieske, Jens Titus Freitag, Elvira Hufschmied, Else Gabriel, Sven Erik Klein, Thomas Kleine, Henrike Kreck, Timo Ohler, Imre Ostmann, Jae Jin Park, Mechthild Schneider, Maja Sokolova und Georg Winter.
Eulenspiegel - Klassiker der ostdeutschen Karikatur
Die Ausstellung zeigte erstmalig eine umfangreiche Präsentation und Dokumentation der Werke ostdeutscher Zeichnerinnen und Zeichner aus dem Umfeld der Satirezeitschrift EULENSPPIEGEL.
Feinsinnig, hintergründig, unterschwellig politisch - Karikaturen in der DDR mussten ohne offene Kritik auskommen. Dennoch waren sie beim Volk ungeheuer beliebt - und die Zeichner nutzten subtile Methoden, um die Verhältnisse aufs Korn zu nehmen.
Die Ausstellung zeigte, dass Humor und Satire in besonderer Weise geeignet sind, Unterschiede in der kulturellen Entwicklung, der privaten Lebensweise und in den gesellschaftlichen Auffassungen und Zwängen in Ost- und Westdeutschland zu verdeutlichen.
Zu sehen waren Werke von 11 Künstlerinnen und Künstlern, die ein großes Stück der DDR-Geschichte mit Karikaturen, satirischen Blättern und Humorzeichnungen begleitet und sich auch während und nach der Wiedervereinigung noch zeichnerisch dem politischen Geschehen gewidmet haben.
NAPOLEON - Genie und Despot
"Napoleon - Genie und Despot" - visionärer Neuerer und kriegswütiger Eroberer - die ebenso einzigartige wie zwiespältige Person Napoleon fasziniert und polarisiert bis heute. Für die einen ist er das Genie, das Europa aufrüttelte und de Ideen der Menschenrechte auf dem ganzen Kontinent verbreitete, für die anderen ist er der machtbesessene Despot, der die ganze Welt seinen Ideen unterwerfen wollte.
In der Ausstellung begegneten sich idealisierende Repräsentation und bissige Karikatur in Meisterwerken der hohen und der trivialen Kunst. Nie zuvor haben die bedeutendsten Künstler einer Zeit eine Persönlichkeit so leidenschaftlich verehrt und gehasst wie Napoleon.
Die Ausstellung zeichnete den Weg Napoleons nach: von den stürmischen Anfängen des korsischen Feldherren, über seine Ernennung zum Ersten Konsul der Französischen Republik, der Kaiserkrönung bis zur endgültigen Verbannung auf die Insel St. Helena.
Spass muss sein - Rudolf Hesse
Nach zahlreichen kleineren Gedenkausstellungen in den vergangen Jahrzehnten wurde in dieser ersten großen Ausstellung des Saarlouiser Malers, Zeichners und Karikaturisten Rudolf Hesse (geboren 1871 in Saarlouis, gestorben 1944 in München) gedacht.
Neben der Porträtmalerei lag ein Schwerpunkt seines künstlerischen Könnens in der Karikatur und Illustration. Zahlreiche seiner charakteristischen Zeichnungen wurden in den satirischen Zeitschriften "Kladderadatsch", "Fliegende Blätter" und "Jugend" zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts veröffentlicht.
In seinen Karikaturen zeigt Rudolf Hesse, dass er meisterhaft mit der Linie umzugehen weiß. Seine humoristischen Zeichnungen voller lustiger Einfälle stellen ihn in direkte Nachfolge zu Wilhelm Busch. Im Mittelpunkt seiner Zeichnungen stehen seine Mitmenschen. Die Karikaturen spiegeln alltägliche Situationen wider, die er auf der Straße, bei Begegnungen mit seinen Mitmenschen oder beim Besuch des Jahrmarktes entdeckte. Auch politische und soziale Themen spielen vor allem vor und während des 1. Weltkrieges eine wichtige Rolle. Neben unzähligen Karikaturen, Zeichnungen und grafischen Werken sind über 2.000 Ölbilder entstanden. In der Malerei, in deren Mittelpunkt das Porträt steht, ist auch ein schneller und flüssiger Pinselstrich zu entdecken, der bereits in seinen Zeichnungen auftauchte.
Die Ausstellung zeigte einen spannenden und interessanten Einblick in die einzelnen Schaffensphasen von Rudolf Hesse, beginnend mit Skizzen, die während seiner Studienzeit in München entstanden sind, zahlreiche Karikaturen und Federzeichnungen, die unter anderem in der "Jugend" und in den "Fliegenden Blättern" veröffentlicht wurden, bis hin zur Malerei.
Link-Hinweis: www.Rudolf-Hesse.com
Auch ich war in Arkadien
Der Maler Edvard Frank (1909 bis 1972) hat seit den 40er Jahren ein umfangreiches und eindrucksvolles Werk geschaffen. Viele seiner Bilder, die zu Beginn gegenständlicher Natur waren und in der Spätphase abstrakter wurden, entstanden auf seinen zahlreichen Reisen nach Italien, Frankreich, Tunesien, Griechenland und in die Türkei.
Franks Bilder spiegeln in vielfältiger Weise seine Affinität zur Antike wieder. Edvard Frank war 1946 Gründungsmitglied der Pfälzischen Sezession und erhielt 1971 den Albert-Weisgerber-Preis der Stadt St. Ingbert.
Mit der Ausstellung „Auch ich war in Arkadien“ ehrte das Museum Haus Ludwig und die Kreisstadt Saarlouis den Maler Edvard Frank, der im Jahre 2009 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Gezeigt wurden Ölgemälde, Aquarelle und Zeichnungen aus verschiedenen Schaffensphasen.
EPIPHANEIA - Die geheime Kraft der Bilder von Raffael bis Picasso
Unter dem Titel „EPIPHANEIA“ (Erscheinung des Göttlichen) zeigte das Museum Haus Ludwig Saarlouis in Zusammenarbeit mit dem Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig achtzehn kostbare Vasen der griechischen Antike zusammen mit Originalgraphik von Meistern der abendländischen Kunstgeschichte aus mehr als 500 Jahren.
Auf den Vasenbildern begegneten den Besuchern in der Vorstellungswelt der alten Griechen die Helden Homers und die Götter des Olymp, zahlreiche Szenen ihrer dramatischen Schicksale sowie ihre Ideale und Tugenden und ihre ausgewogen schönen Gestalten. Die griechischen Vasen dieser Ausstellung sind ursprünglich heilige Gefäße. Sie dienten als Reisebegleiter in die Welt der Toten, als Weihegaben an die Götter oder als Trinkgefäße bei rituellen Gastmählern, wodurch sie aus dem profanen Leben der Menschen herausgehoben wurden. Als Medium der Teilhabe an den Götter- und Heldenschicksalen waren sie dem gewöhnlichen Alltag der Menschen entzogen. Ihre Bilder erzählen von den Taten der Götter und den Leiden der Helden, die auch Urbilder sind für unsere irdischen Schicksale der Sterblichen.
Als Epilog sahen die Besucher in der Ausstellung mitreißende Filmszenen der homerischen Mythen in einer Filmcollage von Thomas Wolf, die zeigte, dass die Faszination der mythischen Idole auch unter der Maske großer Hollywoodstars weiterlebt und gefeiert wird auf den „Hausaltären“ heimischer Bildschirme.
MAGNUM'S first
Über fünfzig Jahre lang lagerte diese Ausstellung vergessen im Keller des französischen Kulturinstitutes in Innsbruck, die erste Ausstellung "Gesicht der Zeit" der berühmtesten Fotografen-Kooperative. Erst kürzlich wurden die 83 Vintage-Prints von Werner Bischof, Henri Cartier-Bresson, Robert Capa, Ernst Haas, Erich Lessing, Jean Marquis, Inge Morath und Marc Riboud wieder entdeckt.
Die originalen Arbeiten der Photographen der ersten Magnum-Generation umfassen Henri Cartier-Bressons Reportage über seine Begegnung mit Mahatma Gandhi unmittelbar vor dessen Tod. Marc Riboud ist mit einer Bildserie über den Balkan vertreten, Jean Marquis mit Motiven aus Ungarn. Von Werner Bischof und Robert Capa ist jeweils eine kleine Werkauswahl zu sehen. Ernst Haas wird mit einer Serie präsentiert, die während der Dreharbeiten zum Hollywood-Film "Land der Pharaonen" unter der Regie von Howard Hawks entstand. Der Londoner Stadtteil Mayfair ist das Sujet der Arbeiten von Inge Morath. Erich Lessing widmet sich in seiner Bildserie den Kindern der Stadt Wien.
Die Wiederentdeckung der Ausstellung revidiert im Übrigen die bisherige Annahme, dass die erste Magnum-Gruppenausstellung von L. Fritz Gruber im Herbst 1956 für die Kölner photokina kuratiert wurde. Recherchen ergaben, dass die Ausstellung "Gesicht der Zeit" bereits im Juni/Juli 1955 im französischen Kulturinstitut in Innsbruck ihren Auftakt hatte.
Erich Reusch - Andere Horizonte I
Das Museum Haus Ludwig präsentierte anlässlich des 30jähigen Jubiläums der Galerie Walzinger die Ausstellung "Erich Reusch - Andere Horizonte I".
Erich Reusch, 1925 geboren, studierte von 1947-1953 an der Hochschule für Bildende Künste Berlin Architektur bei Georg Leowald und Bildhauerei bei Richard Scheibe und Hans Uhlmann. Ab 1953 war er in renommierten Düsseldorfer Architekturbüros tätig, danach von 1956 bis 1964 als freischaffender Architekt in Düsseldorf, ab 1964 zunehmend als Bildhauer. 1975 wurde er zum Professor an der Kunstakademie Düsseldorf ernannt und auf den Lehrstuhl "Integration Bildende Kunst und Architektur" berufen. 1990 emeritierte er und wurde 2010 zum Ehrenmitglied der Kunstakademie Düsseldorf ernannt.
Erich Reusch gilt als einer der wichtigsten und innovativsten deutschen Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Bereits Mitte der 50er Jahre hat er sich als einer der ersten Künstler von der autonomen, kontextunabhängigen Skulptur gelöst und "dezentrale" Arbeiten entwickelt, die den "offenen Raum" mit einbeziehen. Sein außerordentlich vielschichtiges Werk enthält große Innovationskraft und Wandlungsfähigkeit, die ständig neue und überraschende Lösungen mit aktuellen Materialien und Techniken findet. Er "forscht" noch heute weiter und realisiert Arbeiten, die sich durch enorme Intensität, Kraft und Frische auszeichnen. (Auszug aus der Laudatio anlässlich der Verleihung des Konrad-von-Soest-Preises, 2006)
Friedrich Karl Waechter – Zeichenkunst
Friedrich Karl Waechter (1937-2005) gehört zu den wichtigsten und vielseitigsten Deutschen Satire-Künstlern seit den 1960er Jahren. Sein zeichnerischer Nachlass wurde im Herbst 2008 vom Wilhelm-Busch-Museum Hannover übernommen.
Das künstlerische Spektrum dieses umfangreichen Konvoluts reicht von frühen Zeichnungen für die Zeitschrift pardon bis zu der letzten, noch unveröffentlichten Bilderzählung Höllenhund, die der Künstler kurz vor seinem Tod geschaffen hat.
Aus diesem zeichnerischen Nachlass präsentierte das Museum Haus Ludwig in Kooperation mit dem Deutschen Museum für Karikatur und Zeichenkunst - Wilhelm Busch, Hannover, in seiner Ausstellung eine großartige Auswahl von 150 Arbeiten, unter denen sich prominente Blätter aus den Cartoon-Büchern "Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein", "Mich wundert, dass ich fröhlich bin" sowie Arbeiten aus dem Satiremagazin Titanic befinden. Aus dem umfangreichen Werkkomplex der Bücher für Kinder und Erwachsene waren Zeichnungen aus "Der Anti-Struwwelpeter", "Der rote Wolf" oder "Die Schöpfung" zu sehen.
Worte sind Bilder - Bilder sind Worte
Anlässlich des 100. Geburtstages der Stadtbibliothek Saarlouis präsentierte das Museum Haus Ludwig in Kooperation mit der Stadtbibliothek Saarlouis eine außergewöhnliche Ausstellung über den Literaturnobelpreisträger Thomas Mann.
Der Zeichner und Radierer Christian Mischke (geb. 1944) beschäftigt sich seit einigen Jahren mit dem Werk von Thomas Mann. Die Ausstellung zeigte Zeichnungen aus dem Zyklus über Leben und Werk von Thomas Mann, die zwischen 2003 und 2004 entstanden sind. Mit viel Liebe fürs Detail entwickelt Mischke seine eigene Bildwelt. Die Zeichnungen sind nicht nur Illustrationen. Einzelne, ihn interessierende Themen, Motive und Symbole aus den Texten des Dichters greift Mischke auf und entwickelt daraus neue realistische Fragmente, woraus eine für Mischke typische Proträtstudie über den Dichter entsteht. Die zu Thomas Mann's Erzählung "Unordnung und frühes Leid" von Christian Mischke gestalteten Radierungen, welche von einer heiteren und herzlichen Menschlichkeit zeugen, wurden ebenfalls in der Ausstellung präsentiert.
Aus der Sammlung Leonore und Prof. Dr. Peter Robert Franke wurden Dokumente, Manuskripte, Briefe und Postkarten gezeigt, die einen spannenden Blick auf die Jugend von Thomas Mann werfen.
Der Tisch Gottes - Heinz Oliberius
Die zahlreichen Arbeiten (Brunnen, Stelen, Plastiken) des saarländischen Bildhauers Heinz Oliberius (1937 – 2001) sind im öffentlichen Raum allgegenwärtig und einem großen Teil der Bevölkerung bekannt. Weniger bekannt ist, dass Heinz Oliberius, seit er sich 1968 im Saarland niedergelassen hatte, unzählige sakrale Räume im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Nordrhein-Westfalen und in Hessen gestaltet hat. Allein im Kreis Saarlouis sind u.a. in folgenden Kirchen in Saarlouis (St. Johannes und Maria Himmelfahrt), Wallerfangen-Gisingen (St. Andreas), Wallerfangen-Kerlingen (St. Jakobus der Ältere und St. Wendelin), Wallerfangen-Düren (Schlosskapelle Unsere Liebe Frau von Lourdes), Hemmersdorf (St. Konrad), Lebach (Klinik-Kapelle) oder Schwarzenholz (St. Bartholomäus) Werke von Heinz Oliberius zu finden. Zahlreiche Altäre, Amben, Tabernakelstelen, Sedilien und Taufsteine hat Oliberius in seiner für ihn typischen Formensprache gestaltet.
Der Fotograf Thomas Wolf - in Saarlouis seit vielen Jahren kein Unbekannter mehr - hat sich mit seiner Kamera auf Spurensuche gemacht. In kongenialer Art und Weise porträtierte er die sakralen Objekte von Heinz Oliberius.
Im Rahmen der Ausstellung wurden die großformatigen Fotografien von Thomas Wolf in Beziehung zu Modellen, Zeichnungen und Skulpturen von Heinz Oliberius gesetzt, um auf diesem Weg einen völlig neuen Zugang zum Werk des saarländischen Bildhauers zu erhalten.
Wilhelm Busch - populär und unbekannt
Aus dem enormen Schaffen Wilhelm Buschs präsentierte das Museum Haus Ludwig ab dem 24. Juni einen Künstler, der die Schwellen- und Umbruchsituation seiner Zeit bildnerisch artikuliert und mitformuliert hat. Aus dem umfangreichen Nachlass wurden Arbeiten wie die humoristischen Fliegenden Blätter, eine Auswahl an Münchener Bilderbogen und prominente Beiträge wie die Fromme Helene, Julchen und Maler Klecksel gezeigt. Zu den rund 120 ausgestellten Arbeiten gehörten auch berühmte Werke wie Max und Moritz sowie zahlreiche Erzeugnisse, die der Öffentlichkeit bis heute nahezu unbekannt geblieben sind. Mit seinen Bildergeschichten schuf Wilhelm Busch nicht nur ein neues Bildgenre, sondern ein anderes Bild-Text-Verhältnis, bei dem die Autonomie des Bildes Vorrang hatte. Seine Doppelbegabung als bildender Künstler und Schriftsteller konnte er so in seinen Werken verknüpfen.
Die Ausstellung ermöglichte hierzu Einblicke in Wilhelm Buschs komplexe Persönlichkeit. Eine Auswahl an Originalbriefen und persönlichen Dokumenten soll einen Eindruck seiner Gedankenwelt verschaffen. Aus dem umfangreichen Werkkomplex waren neben frühen Zeichnungen aus der Kindheit Buschs auch Zeichnungen während seiner Studienjahre (ab 1847) sowie zeichnerische und malerische Werke aus den 1890er Jahren zu sehen.
Magnum am Set
Im Jahr 1947 gründeten Henri Cartier-Bresson, Robert Capa, George Rodger, David Seymour und William Vandivert die Fotoagentur Magnum Photos in New York. Die Magnum-Fotografen galten als Pioniere des Fotojournalismus, genossen sie bereits zuvor als Kriegsberichterstatter großes Ansehen. Dem zeitgenössischen Film standen sie aufgeschlossen gegenüber, steuerten neue Arbeitsfelder wie Filmproduktionen und Mode an. Die Filmindustrie war sehr interessiert an Aufnahmen der Magnum-Fotografen. Mehr als 7000 Fotografien von Filmsets und Portraits von Stars entstanden zwischen 1947 und den 1990er Jahren.Die Magnum-Fotografen erhielten vor allem in den 1950er und 1960er Jahren Aufträge an Filmsets, begleiteten Dreharbeiten mit Schauspielern wie Charlie Chaplin, Romy Schneider, Elisabeth Taylor oder auch Marilyn Monroe. Eine Auswahl dieses Repertoires zeigte das Museum Haus Ludwig in seiner Ausstellung "Magnum am Set". Am Beispiel von zwölf Filmen wurde gezeigt, wie Magnum-Fotografen mit der Filmwelt zusammengearbeitet haben. Zu den präsentierten Filmen zählten u. a. "Das verflixte 7. Jahr", "Denn sie wissen nicht, was sie tun", "Moby Dick", "Misfits - nicht gesellschaftsfähig" oder "Planet der Affen". Es waren mehr als 100 Set-Fotos zu sehen, u. a. auch Pressefotos aus dem Archiv von Magnum Photos Paris und Original-Filmplakate.
SaarART 2013 - Zehnte Landeskunstausstellung
Als größtes zusammenhängendes Kunstprojekt der Region fand mit der "SaarART 2013" die 10. Landeskunstausstellung des Saarlandes statt, in der exemplarisch wichtige künstlerische Positionen und ästhetische Entwicklungen im Saarland vorgestellt wurden. An insgesamt neun Ausstellungsorten zeigte sich die aktuelle Kunstszene des Saarlandes in einer vielfältigen Auswahl künstlerischer Projekte. Auch das Museum Haus Ludwig Saarlouis war in diesem Jahr wieder dabei. Weitere Stationen waren Saarbrücken, St. Wendel, Neunkirchen, Merzig und Völklingen.
In Saarlouis zeigten unter dem Motto "Individuen - Identität" die Künstlerinnen und Künstler Cornelia Fachinger, Bettina van Haaren, Leslie Huppert, Na Young Lee, Annegret Leiner, Brigitte Martin, Andrea Neumann, Armin Rohr, Tom Schulhauser und Veronika Witte ihre aktuellen Werke. Ergänzt wurde die Ausstellung durch drei historische Positionen: Albert Weisgerber (1878-1915), Otto Weil (1884-1929) und Fritz Arnold (1883-1921).
Victor Fontaine 90 - eine Retrospektive
Das Museum Haus Ludwig präsentierte anlässlich des 90. Geburtstages von Victor Fontaine eine große Retrospektive. Damit ehrte die Kreisstadt Saarlouis und das Museum Haus Ludwig einen Künstler, der sich über Jahrzehnte durch künstlerische, pädagogische und organisatorische Tätigkeit für die Kunst und mit großem sozialem Engagement auch für die Künstler (Victor Fontaine war Mitbegründer der Künstlergruppe Untere Saar e. V. 1974) und Kunsthandwerker im Saarland, insbesondere im Saarlouiser Raum verdient gemacht hat.
Aus dem umfangreichen, künstlerisch breit gefächerten Oeuvre Fontaines wurden in der Ausstellung Werkgruppen aus den Bereichen der Malerei, Zeichnung und Keramik gezeigt. Auch die zahlreichen Kunstwerke im öffentlichen Raum, die Victor Fontaine seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts im Saarland und darüber hinaus geschaffen hat, wurden exemplarisch in Form von großformatigen Fotografien vorgestellt.
Achtzehn Jahre nach seinem Tod galt es rück- und ausblickend auf sein Gesamtwerk zu schauen und die Erinnerung an ihn und sein umfangreiches Lebenswerk lebendig und wach zu halten.
Cornelia Funke - Tintenherz, Wilde Hühner und Gespensterjäger
Die fantastischen Bildwelten von den frühen Kinderbüchern bis Reckless
Das Museum Haus Ludwig setzte mit der Ausstellung „Cornelia Funke – Tintenherz, Wilde Hühner und Gespensterjäger: Die fantastischen Bildwelten von den frühen Kinderbüchern bis Reckless“ seinen vor über 10 Jahren begonnenen Ausstellungsreigen zur Buchillustration fort.
Cornelia Funke ist eine der großen deutschen Erzählerinnen – mit Worten wie mit dem Zeichenstift. Die gelernte Illustratorin begann ihre Karriere mit Zeichnungen zu fremden Texten, stellte dann schnell fest, dass sie wohl genauso gut (oder auch besser!) Geschichten erfinden könne und ging immer mehr zum Schreiben über. Mit Kein Keks für Kobolde und anderen Kinderbüchern begannen Ende der 1980er Jahre ihre eigenen Geschichten. Serien wie Gespensterjäger oder Die wilden Hühner machten sie zu einem Liebling des jungen Publikums. Mit Der Herr der Diebe und schließlich der Trilogie zur Tintenwelt wurde sie international bekannt. Zwar hat sie das Zeichnen in den letzten Jahren zugunsten des Schreibens eingeschränkt, doch zeigen die Originale deutlich, welch einfallsreiche, vielseitige und ideenreiche Bilderfinderin Cornelia Funke ist.
Erstmals wurde das zeichnerische Werk von Cornelia Funke von den Anfängen bis zu den aktuellsten Werken aus Reckless und begleitet von einem umfangreichen Katalog vorgestellt. Hier wurde sichtbar, dass Cornelia Funke zu den raren Doppeltalenten gehört, die in Wort und Bild fantasievoll und originell die Menschen in neue Welten entführen. Dabei begeistert sie nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern zieht auch ein erwachsenes Publikum in ihren Bann.
Im Museum Haus Ludwig wurden über 200 Zeichnungen von Cornelia Funke gezeigt. Ergänzt wurde die Saarlouiser Ausstellung mit Puppen und Figuren zum „Drachenreiter“ aus dem Museum für PuppentheaterKultur Bad Kreuznach.
Die Ausstellung „Von Konrad A. bis Jackie O.“ zeigte einen Querschnitt aus dem Werk Max Schelers (1928 – 2003), einem der bedeutendsten deutschen Fotojournalisten der Nachkriegszeit. Als Schüler von Herbert List beginnt Scheler sein Schaffen im Deutschland des Wirtschaftswunders der 1950er Jahre. Politische Reportagearbeit bringt ihn zur Quemoy-Krise nach China und Taiwan und 1967 zur Kulturrevolution Mao Zedongs. Seit 1956 reist Scheler jährlich und berichtet mit Interesse und Begeisterung für die Münchner Illustrierte, Stern, Look und Life von gesellschaftlichen und politischen Themen. Komisch und skurril, dann wieder ernst und dramatisch, mal dokumentierend und mal kommentierend, zeigen Schelers vielschichtige Bilder historische Ereignisse und Persönlichkeiten, aber auch alltägliche Momente der Welt, in der wir leben.
Die Ausstellung widmete sich drei repräsentativen Schauplätzen der Geschichte: Deutschland, den USA und China. Während Max Schelers Bilder aus Deutschland das Wirtschaftswunder und seine Kehrseite, den politischen Aufbruch und die Teilung Deutschlands dokumentieren, berichten seine Aufnahmen aus China von Mao-Kult und ideologischem Umbruch.
Ergänzend wurde erstmals in Saarlouis eine umfangreiche Auswahl von Bildern gezeigt, die Max Scheler im April 1952 im damaligen Saargebiet für die Schweizer Illustrierte Die Woche machte. Seine Bilder zeigen neben den großen Schloten, Hochöfen und Grubenanlagen, die das Land an der Saar über Jahrzehnte prägten, auch das alltägliche Leben entlang der Saar, mit dem vorläufigen Grenzverkehr zur Bundesrepublik, sowie bekannte und unbekannte Saarländerinnen und Saarländer.
„Les petits soldats de Strasbourg“ aus der Sammlung Ludwig und die Festungen von Vauban
Das Museum Haus Ludwig für Kunstausstellungen Saarlouis feierte 2014 sein 25 jähriges Bestehen.
Aus diesem Anlass zeigte das Saarlouiser Museum erstmalig die Sammlung von Papiersoldaten aus der Sammlung Peter und Irene Ludwig. Der Druck von Papiersoldaten – die auch als „les petits soldats de papier“ bezeichnet werden - hat eine lange Tradition. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden unzählige Papierbögen in den Hochburgen der Papierbogenherstellung in Europa in einer hohen Auflage hergestellt. Theater, Puppenstuben, Tierparks, Landschaften und Figuren aus Papier gehörten zum beliebtesten Spielzeug der Kinder. Eine besondere Heimstatt hatten jedoch die Papiersoldaten in Lothringen und im Elsass. So wurden in Epinal, in Metz, in Wissembourg, in Pfaffenoffen oder in Strasbourg unzählige Papierbögen angefertigt. Als Hochburg der Produktion der „Soldätle“ ist Strasbourg anzusehen. In keiner anderen Stadt wurden im 19. Jahrhundert mit so großen Ausdauer und Liebe Papierbögen mit Soldatendarstellungen produziert. „Nachdem sie um 1780 von dem ehemaligen Kavallerioffizier und Stecher P.F. d’Isnard in Strasbourg als Holzschnitten und Kufperstichen selbst anzufertigendes Spielzeug angeregt worden waren, kamen sie seit 1791 auch von der Firma J.F. Striedbeck ‚uffgebloechelt‘ auf kleine Holzblöcke geklebt und in Schachteln verpackt, zur ‚Unterhaltung und Belehrung der Jugend‘ in den Handel.“ (Heiner Vogel, Bilderbogen, Papiersoldat, Würfelspiel und Lebensrad“, Leipzig/ Würzburg 1981, S. 198)
Die Papiersoldaten aus der Sammlung Ludwig stammen aus der Fabrikation Silbermann und dessen Nachfolger Gustave Fischbach in Strasbourg. Henri Rudolphe Gustave Silbermann (1801-1876) produzierte zwischen 1830 und 1870 Papiersoldaten in sehr großer Auflage. Nach ersten unkolorierten Umrißzeichnungen brachte er bis 1870 seine „Silbermännle“ in Chromolithographie heraus. Bekannt sind 30 verschiedene Papierbogen, die zeitweise in einer Auflage von jährlich 130.000 Stück erschienen sind.
„Ludwig und ich lernten uns ganz zufällig kennen. Im Jahre 1957 hatten wir in der 46th Street eine sehr ungewöhnliche Schaufensterdekoration. Wir zeigten eine riesige Sammlung von 3500 Pappsoldaten, die französische und deutscheTruppen zur Zeit Napoleons III. darstellten. Ihr Fabrikant war Silbermann in Straßbourg. Wir stellten sie fein säuberlich in Schlachtordnung auf: Infanterie, Kavallerie, Artillerie, Lager. Vor dem Fenster drängte sich eine Menschenmenge. Eines Tages kam ein junges Paar herein und fragte nach dem Preis der Sammlung. Zum Glück war ich anwesend. Wir unterhielten uns, und ich stellte fest, dass die beiden Sammler aus Deutschland waren. Sie kauften die Soldaten nicht…. Das war mein erstes Zusammentreffen mit Dr. Ludwig und seiner Frau.“ (H.P. Kraus, Die Saga von den kostbaren Büchern, 1978, S. 361/2)
Irene und Peter Ludwig hatten 1957 „les petits soldats“ - fein säuberlich aufgestellt - im Schaufenster der Kunst- und Antiquitätenhandlung von H.P. Kraus (1907 – 1988) in der 46sten Straße in New York entdeckt. 57 Jahre danach werden „les petits soldats“ nun im Museum Haus Ludwig in den Schlacht- und Marschordnungen der französischen Infanterie, Kavallerie, Artillerie und des Musikkorps in Vitrinen kostbar präsentiert. In der Ausstellung im Museum Haus Ludwig werden die filigranen Papierfiguren aus der Sammlung Ludwig zusammen mit großformatigen Bildern der monumentalen Festungsbauten Vaubans gezeigt, die der Architekturfotograf Thomas Wolf geschaffen hat. Der Besucher erlebt diese Begegnung von Architektur und Spielzeug als faszinierenden Gegensatz: von miniaturhafter und monumentaler Größe, preziöser Scheinwelt und gigantischer Realität.
Die Papiersoldaten aus der Sammlung Ludwig erstmals in Saarlouis zu zeigen, war naheliegend. Erbaut von Sébastian le Prestre de Vauban (1633 – 1707), dessen Festungsbauten in Longwy und in Neuf-Brisach heute zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören, war Saarlouis über 200 Jahre eine der bedeutendsten europäischen Festungsstädte. Die Stadt ist zusammen mit Bitche, Toul, Marsal, Rodemack, Montmédy, Luxembourg, Sierck-les-Bains und Longwy Teil des grenzüberschreitenden Netzwerkes der Festungsstädte der Großregion.
Die Ausstellung stand unter der Schirmherrschaft von Annegret Kramp-Karrenbauer, Ministerpräsidentin des Saarlandes.
Standpunkte - 40 Jahre Künstlergruppe Untere Saar
Das Themenspektrum der Jubiläumsausstellung reichte von A wie Akt oder Abstraktion bis S wie Stillleben. Abstrakte Positionen von Victor Fontaine, W. Gross Mario oder Siegfried Pollack wurden miteinander präsentiert. Porträts (Pixelpaintings) von Gaetano Gross wurden im Dialog mit expressiven Porträts von Günther Willeke und Fotografien von Alexander Thugutt präsentiert.
Abstrakte Seelenlandschaften von Roland Schmitt standen vegetativ-abstrakten Landschaften von Cilli Willeke gegenüber. Immer wieder wurden die Positionen der aktuellen Mitglieder der Künstlergruppe Untere Saar in spannenden Dialog mit Werken von Künstlerinnen und Künstlern der vergangenen Jahre getreten wie z.B. Victor Fontaine, Alfons Fontaine, Paul Rihm, Edvard Frank oder Werner Theisen.
„Dem Kunsthistoriker ist meistens bewusst, dass Stilbegriffe seine Verabredungsbegriffe sind“ (Günther Willeke). So treffen sich die Künstler und Künstlerinnen seit 40 Jahren in der Gruppe in ihren vielfältigen Freiheiten und dokumentieren diese auf individuelle Art.
Weitere Standpunkte der letzten 40 Jahre wurden in den Themen „Industrie“, „Akt“, „Architektur“, „Landschaft“, „Menschen“, „Musik“ und „Mythologie“ sichtbar. Dabei reichte das Spektrum der künstlerischen Ausdruckformen von abstrakt, figurativ, konkret, expressiv bis hin zum Minimalismus. In der Ausstellung wurden Zeichnungen, Gemälde, Fotografien und Skulpturen präsentiert.
In der Ausstellung „Standpunkte“ wurden Werke von folgenden Künstlerinnen und Künstlern gezeigt:
Werner Bärmann, Peter Becker, Benno Breyer, Rita Burgwinkel, Victor Fontaine, Alfons Fontaine, Edvard Frank, Leo Grim, Roy Gangi, Gaetano Gross, Wolfgang Gross Mario, Helga Koen, Helmut Ludwig, Hanns Maurer, Karl Navky, Siegfried Pollack, Angela Pontius, Paul Rihm, Marianne Roth, Werner Theisen, Alexander Thugutt, Nikolaus Schmitt-Nennig, Roland Schmitt, Nikolaus Simon, Fred Weber, Cilli Willeke und Günther Willeke.
Ergänzt wurde die Ausstellung durch die Videopräsentation „Saarlouis 300“. Dank des Fotomaterials von Karl Hans war es möglich, eine Dokumentation fast aller 167 Bildtafeln aus dem Jahr 1980 zusammenzustellen, die zum 300. Geburtstag von Saarlouis in der gesamten Innenstadt aufgestellt waren.
Karierte Mütze, Pfeife, Adlernase – Kombiniere! Kein Zweifel: Nick Knatterton, der Meisterdetektiv, geht wieder auf augenzwinkernde Verbrecherjagd. Zwischen 1950 bis 1959 begeisterte Nick Knatterton das Lesepublikum der Zeitschrift „Quick“. Mit Eleganz, Spürsinn und Erfindungsgeist löste er seine Fälle. Bis heute ist sein Slogan „Kombiniere“ ein geflügeltes Wort. Der Comic-Held seines Schöpfers Manfred Schmidt (1913 – 1999) wurde so zu einer der Kultfiguren der 1950er Jahre.
Manfred Schmidt hatte viele Jahre als Zeichner und Karikaturist für Zeitungen und Zeitschriften wie die "Berliner Illustrirte" gearbeitet, als er 1935 erstmals den Meisterdetektiv in sein Repertoire aufnahm. Beeinflusst von amerikanischen Comics wie „Superman“ und von den Erzählungen von Arthur Conan Doyle über den berühmtesten Detektiven „Sherlock Holmes“ beschloss Schmidt dann 1950, Knatterton als Persiflage auf das amerikanische Vorbild in aufregende Krimiabenteuer zu schicken. Schmidt bediente sich für seine Geschichten gängiger Klischees mit großem Wiedererkennungseffekt. Der Detektiv wechselte nahtlos zwischen Gangstern und Finanzmilieu, half hier und dort aus der Klemme, machte sich auf Verbrecherjagd und blieb nach seinen turbulenten Einsätzen am Ende stets der Sieger.
Anlässlich der Retrospektive über seinen Schöpfer Manfred Schmidt zeigte das Museum Haus Ludwig Saarlouis nicht nur Originalzeichnungen der ironisch-satirischen Kriminalgeschichten, sondern eröffnete den Blick auch auf andere Arbeiten des deutschen Zeichners aus allen Phasen seiner bewegten Karriere, von den Anfängen als humoristischer Zeichner in den 1920er Jahren über seine Wimmelbilder und Reisereportagen bis zu den Zeichentrickfilmen in den 1980er Jahren.
In Saarlouis wurden u.a. mehr als 80 Comic-Originalzeichnungen präsentiert. Von großer Besonderheit waren hierbei vier Nick-Knatterton-Episoden, die seit der Erstveröffentlichung in der Zeitschrift „Quick“ im Jahr 1957 nicht mehr nachgedruckt wurden. Somit war die knapp 200 Exponate umfassende Ausstellung, nicht nur für Nostalgiker ein echtes Aha-Erlebnis zu werden sondern zeigte auch Einblicke in das damalige Kulturleben.
Das Museum Haus Ludwig zeigte die Ausstellung „Nick Knatterton und andere Abenteuer“ in Kooperation mit dem Museum „Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst – Hannover“, in dessen Sammlung sich der Großteil der Nick-Knatterton-Seiten von Manfred Schmidt befindet.
Eve Arnold - eine Hommage an die große MAGNUM-Fotografin
Eve Arnold (1912 – 2012) gehört zu den wichtigsten Fotografinnen des 20. Jahrhunderts.
Als Kind russischer Einwanderer repräsentiert ihre Lebensgeschichte ein Stück weit den amerikanischen Traum: Ende der 1940er Jahre beginnt sie ihre fotografische Karriere als Autodidaktin mit einer Rolleicord-Kamera und tritt 1957 – als erste Frau – der legendären Fotoagentur MAGNUM bei. Berühmt wird sie mit ihren ungewöhnlichen Modeaufnahmen in Harlem zurzeit der Rassendiskriminierung oder ihren politischen Reportagen zu Malcolm X, dem Anführer der Black Muslims. Aber auch ihre feinfühligen Beobachtungen gerade beginnenden Lebens und die Fotografien ihrer Reisen nach Afghanistan, China und Indien beweisen ihre singuläre und zutiefst humanistische Bildsprache. Sie thematisiert die Verschleierung der Frau in den arabischen Ländern und zeigt uns ein China, das sich Ende der 1970er Jahre mitten im Umbruch befindet. Ihre Themen sind hier stets von gesellschaftspolitischer Relevanz.
Neben den Reisefotografien, sind es insbesondere die sensiblen Portraitaufnahmen von Filmstars wie Marlene Dietrich, Marilyn Monroe und Joan Crawford, mit denen Eve Arnold Fotografiegeschichte geschrieben hat. Über fünfzig Jahre fotografiert sie Monroe und Co. im Studio oder zu Hause, macht Standfotografien an den Film-Sets von The Best of Everything (1959), The Misfits (1961) oder Blue Velvet (1985). Dabei versucht sie immer wieder hinter das von Schönheitsidealen geprägte Image der Hollywood-Diven zu blicken. Doch auch wenn ihre Themen oftmals aus der Welt der Frauen stammen, distanziert sich Eve Arnold gegen eine allzu feministische Vereinnahmung: „Ich wollte ein weiblicher Photograph sein, und dass meiner Kamera die ganze Welt offensteht“. Eve Arnold überzeugt als stille und einfühlsame Beobachterin, die stets hinter ihren Fotoobjekten zurücktritt, um - ganz im Sinne Henri Cartier-Bressons – den ‚entscheidenden Augenblick‘ einzufangen. Ihre Bilder erschienen in den großen und bekannten Foto- und Modemagazinen, wie Harper’s Bazaar, Vogue oder LIFE.
Der Grande Dame des Bildjournalismus, die 2012 kurz vor ihrem 100. Geburtstag in London verstarb, widmete das MUSEUM HAUS LUDWIG eine umfassende Retrospektive. Den Schwerpunkt der Saarlouiser Schau bildeten dabei die Reisefotografien aus Afghanistan, China, Indien und Südafrika sowie die fotografischen Portrait-Studien von Marlene Dietrich, Marilyn Monroe, Joan Crawford, Isabella Rossellini und anderen bekannten Gesichtern des 20. Jahrhunderts.
Diese Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit MAGNUM PHOTOS und der Versicherungskammer Kulturstiftung.
Die Sammlung Klütsch
Das Museum Haus Ludwig für Kunstausstellungen Saarlouis präsentierte die Ausstellung „Die Sammlung Klütsch“. Mit dieser Ausstellung machte das Museum Haus Ludwig nach den Ausstellungen „Gesammelt in Saarlouis“ (1997/98) und „Leben mit Kunst - Die Sammlung Kaldewey“ (2006) zum wiederholten Male Werke aus privatem Kunstbesitz der Öffentlichkeit zugänglich.
Anlässlich des 100. Jubiläums der Stadtbibliothek Saarlouis wurde die Idee zu der aktuellen Ausstellung geboren. Unter dem Titel „Worte sind Bilder – Bilder sind Worte“ zeigte das Museum Haus Ludwig im Jahr 2011 neben Zeichnungen und Radierungen von Christian Mischke, Manuskripten und Briefen von Thomas Mann aus der Sammlung Leonie und Peter Robert Franke auch Erstausgaben von Thomas Mann aus der Sammlung Dietmar Klütsch. Standen damals nur einige wenige Bücher im Mittelpunkt, wurde in dieser Ausstellung und dem dazu herausgegebenen Katalog der Sammler Dietmar Klütsch und insbesondere seine Kunstsammlung vorgestellt.
Dietmar Klütsch (1944 – 2014) kaufte seit den 1980er Jahren Plastiken, Gemälde und Grafiken für private Zwecke. Im Laufe der Zeit trug er mit sicherem Gespür eine beachtliche Anzahl qualitätvoller Werke zusammen. Der Schwerpunkt seiner Sammlung liegt auf der konkreten Kunst, die im Saarland, bedingt durch die künstlerische Orientierung der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken, bis heute besondere Bedeutung besitzt. Arbeiten renommierter Vertreter dieser Kunstrichtung wie Frank Badur, Leo Erb, Kuno Gonschior, Sigurd Rompza, Klaus Staudt, Gerhard Wittner oder Günther Uecker bilden den Grundstock der Kollektion – Künstler, deren Werke längst zum Repertoire großer öffentlicher Sammlungen gehören. Daneben förderte Dietmar Klütsch durch gezielte Ankäufe auch Künstlerpersönlichkeiten der jüngeren Generation wie Barbara Wille oder erwarb Werke international anerkannter Glaskünstler und, wenn auch vereinzelt, der Klassischen Moderne wie eine Lithografie von Käthe Kollwitz.
Die Kuratorin der Ausstellung Dr. Petra Wilhelmy hatte aus der vielfältigen und über 200 Werke umfassenden Kunstsammlung die Arbeiten ausgewählt, die eindrücklich zeigten, dass der Schwerpunk seiner Sammlung auf der konkreten Kunst und der Farbmalerei liegt. Zusammenfassend stellt sie in ihrem Aufsatz fest: „Die Priorität der Sammlung liegt auf eher stillen, dezenten, sehr reduzierten Arbeiten – ein Wesenszug, der dem diskreten Charme und Esprit von Dietmar Klütsch entsprach.“ Die Saarlouiser Ausstellung gewährte einen eindrucksvollen Einblick in eine bemerkenswerte persönliche Kunstsammlung. Gleichzeitig wurde das kulturelle Engagement einer viele Jahrzehnte im Raum Saarlouis lebenden Privatperson vorgestellt und somit auch ein ehrendes Andenken an Dietmar Klütsch bewahrt.
Es sind die kleinen und die gigantischen Umwälzungen, die Materialmetamorphosen, von denen Jörn Vanhöfens Bilder künden. Die Gletscherschmelze ist nicht aufzuhalten, auch nicht durch kunstvoll angebrachte Dämmschichten. Erdflächen werden freigesetzt, die Jahrtausende lang bedeckt waren. Kontinente treten zutage, während ganze Küstenstriche von der Landkarte verschwinden werden. Aber die Zukunft ist hier keine apokalyptische Vision. Es ist die Vision einer Natur, die sich in einem posthumanen Zeitalter ihren Raum auf zwingende Weise zurückerobern wird.
Nicht nur der Mensch, auch das Menschengemachte zerfällt wieder zu Staub. Der anorganische Teil der Natur bildet keine Ausnahme vom allgemeinen Geschehen des Werdens, Vergehens und Wiederentstehens. Solange diese Vorgänge ablaufen, solange Gesteine entstehen, verwittern, abgetragen und neu gebildet werden, wird der Planet Erde leben. Mögen die Staudämme, Tunnel und Verbauungen unwegbarer Gebiete wie die der Alpen noch so unverrückbar dastehen, mögen diese gigantischen Monolithe herausragen wie Fremdkörper oder sich gar optisch harmonisch in die Gebirgslandschaft einfügen – ihre Endlichkeit ist bereits in ihrer Oberfläche eingeschrieben. Wenn Beton und Asphalt aus zermalmtem Gestein entsteht, so zerfällt es auch wieder zu Gestein – früher oder später.
Jörn Vanhöfen, 1961 in Dinslaken geboren, studierte an der Folkwangschule Essen und war Meisterschüler an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.
Eine Ausstellung in Kooperation mit der Alfred Ehrhardt Stiftung, Berlin
Nichts gegen Männer ... Karikaturen und Zeichnungen von Marie Marcks
Das Museum Haus Ludwig gewährte mit rund 160 Arbeiten einen umfangreichen Einblick in das Schaffen von Marie Marcks.
Klug, pragmatisch und selbstbewusst – mit Leidenschaft hat die Zeichnerin und Karikaturistin Marie Marcks (1922–2014) diskutiert und für ihre Themen gekämpft. Marie Marcks wusste, wovon sie sprach, wenn sie „Frauenleben“ zeichnete: fünf Kinder hat sie – meist allein – groß gezogen und sich zugleich in der von Männern dominierten Karikaturenszene durchgesetzt. 1922 in Berlin geboren, wächst Marie Marcks in einer künstlerisch geprägten Umgebung auf. Sie erhält an der Kunstschule der Mutter, der Buchgrafikerin und Zeichenlehrerin Else Marcks-Penzig, ihren ersten Zeichenunterricht und beginnt noch während des Zweiten Weltkrieges ein Architekturstudium in Berlin und Stuttgart. Im August 1944 wird sie zum ersten Mal Mutter. Nach Ende des Krieges zieht sie nach Heidelberg und etabliert sich dort mit Plakatentwürfen als Gebrauchsgrafikerin. Mit besonderer Leidenschaft entwirft sie ab 1954 Plakate und Einladungen für den Heidelberger Jazzclub CAVE 54 oder gestaltet 1958 Plakate für den deutschen Pavillon auf der Weltausstellung in Brüssel.
Ihre Hinwendung zur Karikatur steht in engem Zusammenhang mit den politischen Debatten in Deutschland in den 1950er Jahren: Die Atombombenversuche der Amerikaner, die Einführung der Wehrpflicht in der Bundesrepublik Deutschland und der Beitritt zur Nato mit dem darauf folgenden Wettrüsten in Ost und West und den Friedensbewegungen als Gegenreaktion. Parallel wird die Gleichberechtigung der Frau zu einem ihrer wichtigsten Anliegen und sie macht den Kampf gegen das tradierte Geschlechterverhältnis zu einem zentralen Thema ihrer Karikaturen. „Feminismus? Kannte ich gar nicht. Ich habe immer meine eigene Position gehabt“, so Marie Marcks. Für die Frauenbewegung wurde Marie Marcks jedoch zu einer bewunderten Kämpferin für ihre Rechte.
Gerade weil Marie Marcks, wie sie einmal in einem Interview betonte, nicht „genau in die Nische abgedrängt [werden wollte], in die Frauen immer geschubst werden: weg von der großen Politik, hin zu Sozial- und Frauenthemen“, hat sie ihren politischen Karikaturen einen hohen Stellenwert eingeräumt und über zwanzig Jahre lang für die Süddeutsche Zeitung gezeichnet, ihre Karikaturen in der Die ZEIT, im Der Spiegel, im sternoder im Vorwärts veröffentlicht, ebenso wie in der Zeitschrift atomzeitalter oder in betrifft: erziehung.
Die Saarlouiser Ausstellung zeigt einen Querschnitt durch das Schaffen von Marie Marcks. Beginnend mit Zeichnungen und Illustrationen aus ihren autobiografischen Büchern „Marie, es brennt“ und „Schwarz-weiss und bunt“ kann der Werdegang von der Gebrauchsgrafikerin bis zur politischen Karikaturistin verfolgt werden. Die Exponate zeigen, welche Themen ihr besonders am Herzen lagen: die politische und gesellschaftliche Gleichstellung der Frau, Bildung und ein offenes soziales Klima, ebenso wie die Idee eines gemeinsamen und friedlichen Europas. Weitere Themen sind das atomare Wettrüsten, die Zerstörung der Umwelt, die Asylrechtsdebatten und der Rechtsradikalismus. „Politische Karikaturen, die bloßstellen statt belustigen, haben es nicht leicht“, so Marie Marcks.
Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Museum Wilhelm Busch - Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, Hannover.
Augenschmaus - Historische Bestecke aus dem Suermondt-Ludwig-Museum Aachen
Nach den Ausstellungen „Picasso – Keramik und Grafik“, „Glanz des Barock“ und „Papiersoldaten“ zeigte auch die Ausstellung „Augenschmaus“, dass die Sammelleidenschaft des Ehepaares Irene und Peter Ludwig sich nicht nur auf Antike, Mittelalter und moderne Kunst erstreckte, sondern der Blick immer weit darüber hinaus gerichtet war.
Besonders die ersten beiden genannten Ausstellungen bezeugten, dass die Tischkultur und insbesondere der Tisch in der Sammlung Ludwig eine wichtige Rolle spielen. Der Blick wird nun auf die Werkzeuge gelenkt, damit der Mensch das, was auf und in edlen Gefäßen wunderschön und edel angerichtet wurde, zu sich nehmen konnte. Das Essbesteck, bestehend aus Messer, Gabel und Löffel, dient bis zum heutigen Tag im europäischen Kulturkreis zur Nahrungsaufnahme.
Das Essen mit Messer, Gabel und Löffel hat sich jedoch in Europa erst um 1700 allmählich eingebürgert. In dieser Zeit galt das Besteck als Statussymbol. Jeder besaß sein eigenes Besteck, das seinen Bedürfnissen und Möglichkeiten angepasst war. Man trug es auf Reisen und zu Essenseinladungen und vererbte es auf die nächste Generation. Heute ist das Besteck mit den genannten Teilen ein alltäglicher Gebrauchsgegenstand, der in keinem Haushalt fehlt und häufig auch in größerer Zahl vorhanden ist (und teilweise auch über Generationen vererbt wird).
Der Schwerpunkt der ausgestellten Bestecke liegt auf der faszinierenden Vielfalt an Materialien, aus denen die Besteckgriffe gemacht sind: Bernstein, Perlmutt, Koralle, Bergkristall, Achat, Porzellan, Fayence, Holz und vieles mehr.
Die kostbaren Bestecke, die mit einzelnen, ausgesuchten Serviceteilen kombiniert werden, veranschaulichen die Entwicklung vom späten Mittelalter bis zum Historismus in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. So gewinnt der Betrachter eine Vorstellung von der Esskultur im Wandel der Jahrhunderte.
Die Saarlouiser Ausstellung fand in Kooperation mit dem Suermondt-Ludwig-Museum Aachen und der Sammlung Ludwig Bamberg statt.
In der Zeit vom 29. Januar bis 23 April präsentierte das Museum Haus Ludwig die Ausstellung "Ruthe, Sauer, Flix - Das ist doch keine Kunst".
Ralph Ruthe, Joscha Sauer und Flix (Felix Görmann) bestimmen seit Jahren maßgeblich die Szene des deutschen Comics und Cartoons und zeigen mit ihren Arbeiten deutlich die Übergänge und Grenzen des Mediums auf.
Ralph Ruthe ist besonders für seine täglichen Katastrophen, die den Protagonisten in Shit happens geschehen, bekannt. Ein reiches Repertoire der Tierwelt – ob Kuh, Hamster, Geier oder Löwe – erlebt in Cartoons erzählte Misslichkeiten, Baum und Tod stechen als Figuren besonders hervor. Ruthe arbeitet seit einiger Zeit stark mit dem bewegten Bild. Er stellt aus seinen Cartoons Trickfilme her. Kürzlich hat er ein Bühnenprogramm erarbeitet, mit dem er im vergangenen Jahr durch Deutschland tourte.
Joscha Sauers NICHTLUSTIG ist mittlerweile zum Kult und Markenzeichen geworden. Ein weit gefächertes Personal bevölkert seine Cartoons. Neben den selbstmörderischen Lemmingen finden die Yetis oder der in einer Wand wohnende Herr Riebmann ebenso durchgehend Beachtung wie der Tod und sein Pudel, Fäkalini, Ninjas, Außerirdische oder die Wissenschaftler Wilson und Pickett. Auch bei Sauer spielt das bewegte Bild eine immer größere Rolle, zurzeit arbeitet er an einer Trickfilmserie.
Flix stellt unter dem Titel Heldentage kleine Alltagssituationen, meistens in vier Kästen angeordnet, ins Netz. Während Ruthe und Sauer den Cartoon,also das Einzelbild, als ihr Medium gewählt haben, zeichnet Flix umfangreiche und manchmal an literarische Vorlagen angelehnte Comics. Faust oder Don Quijote werden hier höchst originell neu erzählt. Die Schönen Töchter, die kürzlich als Buch erschienen sind, geben ebenso Beobachtungen des Alltags wieder wie viele seiner anderen Geschichten, wie z.B. Glückskind, das seit über einem Jahr Montags in der FAZ erscheint. Ferdinand, dem Reporterhund, gibt er regelmäßig in Dein Spiegel Aussehen und Prägung, während Ralph Ruthe die Geschichten dazu erdenkt.
Alle drei Zeichner stellen regelmäßig neue Cartoons und Comics auf ihren Webseiten zur Verfügung. Den Titel zur Ausstellung haben die drei Zeichner zusammen kreiert. Frei nach dem Kabarettisten Jürgen Becker „Kunst ist, was von Hasenkamp transportiert wird“ sagen wir, alles, was im Museum Haus Ludwig gezeigt wird, ist Kunst.
Die Saarlouiser Ausstellung fand in Kooperation mit der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen statt.
Ausstellung Saarart11
Schon zum 11. Mal fand 2017 die Landeskunstausstellung im Saarland statt.
Unter dem Titel Saarart11 waren Werke von rund 90 Künstlerinnen und Künstlern an verschiedenen Orten im Saarland zu sehen.
Eingerichtet wurd die Landeskunstausstellung in diesem Jahr von der Direktorin des Museums St. Wendel, Cornelieke Lagerwaard. Sie hatte sich 13 Standorte im Saarland für diese landesweite Kunstausstellung ausgesucht.
Neben den üblichen Museen waren diese Standorte auch die Lehrwerkstatt des ehemaligen Bundesbahn-Ausbesserungswerkes in Saarbrücken-Burbach sowie das ehemalige Kultusministerium, den Pingusson-Bau. Dies war notwendig geworden, weil sowohl das Museum in St. Ingbert sowie die Moderne Galerie des Saarlandmuseums wegen Bauarbeiten nicht zur Verfügung stehen.
Die Ausstellungsorte der Saarart11 waren u.a. Museum Haus Ludwig in Saarlouis, der Kunstraum des Instituts für aktuelle Kunst im Saarland/Forschungszentrum für Künstlernachlässe Saarlouis, Museum Schloss Fellenberg in Merzig, Weltkulturerbe Völklinger Hütte, Städtische Galerie Neunkirchen, Museum St. Wendel, Saarländisches Künstlerhaus, die Stadtgalerie Saarbrücken, das ehemalige Kultusministerium (den Pingusson-Bau), Schlosskirche Saarbrücken, KuBa-Kulturzentrum am Eurobahnhof und die Stadtgalerie Saarbrücken. Größte Spielstätte in Saarbrücken ist erstmals ein nicht-musealer Raum: Ein Industriebau aus den frühen dreißiger Jahren – auf dem Gelände des ehemaligen Ausbesserungswerkes der Bahn in Saarbrücken-Burbach – wird in einen spannenden Ort für die aktuelle Kunst umgewandelt. Durch die Beteiligung der Saarländischen Galerie in Berlin öffnete sich darüber hinaus ein Schaufenster außerhalb des Saarlandes.
Im Museum Haus Ludwig präsentierten sich folgende Künstler:
Alex Hoffmann, Frank Jung, Patrick Jungfleisch (Reso), Simon Kloppenburg, Uwe Loebens, Gertrud Riethmüller, Volker Sieben, Michael Voigt, Gisela Zimmermann und Stefan Zöllner.
Im Institut für aktuelle Kunst im Saarland/Forschungszentrum für Künstlernachlässe Saarlouis hatten folgende Künstler ausgestellt:
Frauke Eckhardt, Ingeborg Knigge, Werner Rauber, Monika Schrickel und Bernd Kissel.
Die Ausstellungen spiegelten die unterschiedlichsten künstlerischen Positionen und Tendenzen. Das Kunstfestival bot an allen Ausstellungsorten über neun Wochen lang ein umfangreiches Begleitprogramm mit Performances, Künstlergesprächen, Konzerten, Workshops und Podiumsdiskussionen an.
Caricatures - Spott und Humor in Frankreich von 1700 bis in die Gegenwart
Die Ludwig Galerie Saarlouis präsentierte die Ausstellung „Caricatures - Spott und Humor in Frankreich von 1700 bis in die Gegenwart“ mit fast 200 Werken französischer Zeichner.
Der Bogen spannte sich von Jacques Callot über Honoré Daumier bis zu Jean-Jacques Sempé und den Karikaturisten von Charlie Hebdo. Die Ausstellung war eine Hommage an die facettenreiche Tradition der französischen Bildsatire und ihren Beitrag zur Presse- und Meinungsfreiheit.
Über 190 Werke aus fünf Jahrhunderten wurden für die Ausstellung »Caricatures« ausgewählt. Sie markieren historisch bedeutsame Entwicklungen und geben zugleich Aufschluss über die künstlerische Qualität der französischen Karikatur. Die Exponate stammten zum überwiegenden Teil aus der Sammlung des Museums Wilhelm Busch. Ergänzt wurde die Auswahl durch Leihgaben von der Peter und Irene Ludwig Stiftung Aachen, vom Suermondt-Ludwig Museum Aachen sowie von Künstlern und aus Privatbesitz.
Eine Ausstellung in Kooperation mit Wilhelm Busch - Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, Hannover und der Ludwig-Stiftung Aachen.
Die Schwestern Laz(s)ard - Ilse Heller-Lazard und Lou Albert-Lasard
Vom 14. Januar bis 08. April 2018 wurde in der Ludwig Galerie Saarlouis die Ausstellung „Die Schwestern Laz(s)ard - Ilse Heller-Lazard (1884-1934) und Lou Albert-Lasard (1885-1969 präsentiert.
Lou Albert-Lasard, die unter anderem mit Rainer Maria Rilke befreundet war, wurde bereits in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in den vergangenen Jahren in Frankreich und in Deutschland gewürdigt.
Ihre ein Jahr ältere Schwester Ilse Heller-Lazard ist seit ihrem frühen
Tod bisher nur in drei Einzelausstellungen in der Schweiz und in Deutschland vorgestellt worden.
Verschiedene Themen wie z.B. Landschaftsbilder, Porträts, Reisebilder, die Zwanziger Jahre und das Pariser Leben gewährten einen spannenden Blick in das künstlerische Werk beider im Stil und im Charakter sehr unterschiedlichen Schwestern, die beide vom Expressionismus geprägt sind.
Ergänzt wurde die Ausstellung durch Briefe, Dokumente und Fotografien, die einen beeindruckenden Einblick in das Künstlerinnenleben des 19./20. Jahrhunderts zeigt.
"Da bin ich - Geschichten für Kinder mit Meisterwerken der Kinderbuchillustration von Wilhelm Busch, F. K. Waechter, Volker Kriegel, Philip Waechter u. a.
Wenige Kindergeschichten haben national wie international eine solche Verbreitung gefunden wie jene über die Streiche der Lausbuben Max und Moritz. Die begleitenden Verse sind im deutschen Sprachschatz oft zu festen Redewendungen geworden. Das weithin bekannte Kinderbuch „Max und Moritz“ ist der Ausgangspunkt der Ausstellung „Da bin ich“.
Die weltbekannten bösen Buben von Wilhelm Busch treffen dabei auf das Gespenst von Canterville, auf eine kleine Katze, die nur knapp einem schrecklichen Schicksal entgeht oder auf das kleine Hasenmädchen Rosi, das sich mutig in eine Geisterbahn wagt.
Die Ausstellung bot spannende Abenteuergeschichten, ungewöhnliche und verrückte Helden ebenso wie den einfühlsamen Blick in die Kinderseele oder den fantasievollen Bruch mit Konventionen und romantisch-verklärten Vorstellungen einer heilen Kinderwelt.
Die Saarlouiser Ausstellung wurde ergänzt durch Illustrationen der saarländischen Grafikerin Catrin Raber und Kinderbüchern von Rudolf Hesse.
Die Ausstellung „Da bin ich“ fand in Kooperation mit dem Museum Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst statt.
Gemeinschaftsausstellung „Dreiklang“
Treffpunkt Kunst – Künstlergruppe Untere Saar e.V. – Kunstforum Saarlouis
Erstmals präsentierten sich Treffpunkt Kunst sowie die beiden Künstlergruppen „Künstlergruppe Untere Saar e.V.“ und „Kunstforum Saarlouis e.V.“ in einer gemeinsamen Ausstellung in der neuen Ludwig Galerie Saarlouis.
Treffpunkt Kunst (Bernhard Giebel) zeigte Malerei von Reinhold Braun. Braun absolvierte von 1982 bis 1987 ein Studium der Malerei an der Kunstakademie in Karlsruhe und Düsseldorf und war Meisterschüler von Markus Lüpertz. Von 2007 bis 2011 hatte Reinhold Braun einen Lehrauftrag für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf inne.
Die Künstlergruppe Untere Saar e.V. präsentierte ihre 44. und das Kunstforum seine 28. Jahresausstellung. Gezeigt wurden Werke (Malerei, Fotografie, Skulpturen) von Künstlerinnen und Künstler der beiden Saarlouiser Künstlergruppen, die im vergangenen Jahr entstanden sind.
Mit „Das Magische im Vorübergehen“ zeigte die Ludwig Galerie Saarlouis nach über zehn Jahren wieder eine große Ausstellung des weltbekannten Fotografen Herbert List im Saarland.
122 Arbeiten aus den Jahren 1930 bis 1961 zeigen einen Querschnitt des vielfältigen Schaffens des Hamburger Fotografen.
Der Avantgarde-Fotograf Herbert List (geb. 1903 in Hamburg, gest. 1975 in München) arbeitete in fast allen Genres, die die Fotografie zu bieten hat, ob Architektur-, Stillleben- oder Straßenfotografie, Porträts oder Dokumentation. Meisterhaft verwischte er gern die Genregrenzen und erschuf ein schwer fassbares Œuvre, das sich nicht selten dem kategorisierenden Zugriff entzieht.
Architektonische Aufnahmen erinnern an Stillleben oder surreale Kompositionen. Die intime Ästhetik mit der er griechische Skulpturen oder afrikanische Artefakte dokumentiert steht an Nähe seinen Portraits kaum nach. Und wenn seine Kamera die klassische Schönheit des männlichen Körpers einfängt, ist nicht ganz klar, ob ein mühevoll komponiertes Arrangement oder ein spontan gemachtes privates Fototagebuch zum Hinschauen einlädt. Die Ausstellung war eine visuelle Reise von rätselhaften Nachtaufnahmen, über düster-surreale Kompositionen bis hin zu Bildern im warmen Licht des Mittelmeers, das Körper junger Männer und Ruinen des antiken Griechenlands lebendig werden lies.
Diese Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit MAGNUM PHOTOS, Paris und dem Herbert List Estate, Hamburg.
Komplementär - Künstlergruppe Untere Saar e. V. und Kunst Forum Saarlouis e. V.
Zum zweiten Mal präsentierten sich die beiden Künstlergruppen „Künstlergruppe Untere Saar e.V.“ und „Kunst Forum Saarlouis e.V.“ in einer gemeinsamen Ausstellung in der neuen Ludwig Galerie Saarlouis.
Die Künstlergruppe Untere Saar e.V. präsentierte ihre 45. und das Kunst Forum seine 29. Jahresausstellung. Gezeigt wurden Werke (Malerei, Fotografie, Skulpturen) von Künstlerinnen und Künstler der beiden Saarlouiser Künstlergruppen, die im vergangenen Jahr entstanden sind. Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr freuten sich die beiden Vorsitzenden, Gaetano Gross und Ulrike Rupp-Altmeyer, auf die Fortsetzung dieser spannenden Ausstellungskonzeption. Auch gewährte diese Ausstellung überraschende Einblicke und neue Möglichkeiten, das Spektrum der Saarlouiser Kunstszene im gemeinsamen Austausch kennenzulernen.
Die ausstellenden Künstlerinnen und Künstler waren:
Künstlergruppe Untere Saar e.V.:
Werner Bärmann, Peter Becker, Wolfgang Bier, Rita Burgwinkel, Roy Gangi, Gaetano Gross, Dietermüller, René Kayl, Angela Pontius, Alexander Thugutt, Roland Schmitt, Stefanie Weber, Nobert Weber und Cilli Willeke
Gast: Eugen Waßmann, Regina Zapp
Kunst Forum Saarlouis e.V.
Mario Andruet, Ingird Brühl, Rita Burgwinkel, Lucyna Izdebska-Liebo, Heidi Junges, Ruth Lünskens, Gerhard Meyer, Maria Montnacher-Becker, Hanne Müller-Scherzinger, Karin Plocher, Heidi Rammo, Marlies Rath, Ulrike Rupp-Altmeyer, Margarete Weiland-Asbach
Modell-Naturen in der zeitgenössischen Fotografie
Die Ausstellung „Modell-Naturen in der zeitgenössischen Fotografie“, die vom 19. Mai bis 25. August 2019 in der Ludwig Galerie Saarlouis gezeigt wurde, brachte erstmals Künstlerinnen und Künstler zusammen, die sich in ihren selbstgebauten Modellen mit dem Thema der künstlich konstruierten Natur befassen. Sie arbeiten im medialen Schwellenbereich zwischen Skulptur, Modellbau und Fotografie, wobei die Fotografie als abschließende Präsentationsform Bedeutung erlangt, da die gebauten Modelle oftmals zerstört werden. Sie zeigen Miniaturen von Phantasieorten, Meeres-, Schnee- und Gebirgslandschaften sowie von urbanen Gebieten, kosmischen Gebilden, Katastrophen und Naturgewalten. Das Modellhafte verschwindet im Medium Fotografie zunehmend, so dass nicht selten der Eindruck einer täuschend echten Naturabbildung entsteht und die Künstlichkeit in eine Natürlichkeit übergeht. Die künstlerischen Positionen überschreiten nicht nur die Grenzen geläufiger Kunstgattungen, sondern auch jene zwischen Mikro- und Makrokosmos, Abstraktion und Anschauung, Analyse und Synthese.
Es ist eine Lust am Schein, die uns im Bann hält und mit der wir immer wieder aufs Neue unser Getäuscht-werden zu ergründen suchen. Die in der Ludwig Galerie Saarlouis vorgestellten Künstlerinnen und Künstler arbeiten an der Schnittstelle zwischen Idealisierung, Entfremdung und Aneignung der Natur. Mit Hilfe ihrer Modelle und der anschließend fotografischen Fixierung begeben sie sich auf den Spuren der Naturschöpfung. Die Künstlerinnen und Künstler schaffen nicht bloß ein Abbild der Natur, sondern sie werden selbst zum Schöpfer, indem sie Ausschnitte der Natur herausgreifen und neu kombinieren. Die Nachahmung der Natur kommt einem Schöpfungsakt gleich, der das re-kreiert, was eigentlich nicht re-kreierbar ist: das Naturschöne.
Folgende Künstlerinnen und Künstler stellten aus:
Matthew Albanese, Oliver Boberg, Sonja Brass, James Casebere, Julian Charrière, Jojakim Cortis & Adrian Sonderegger, Kim Keever, Frank Kunert, David LaChapelle, David Levinthal, Didier Massard, Suzanne Moxhay, Mariele Neudecker, Hans Op de Beeck, Maija Savolainen, Shirley Wegner, Thomas Wrede, Edwin Zwakman
Eine Ausstellung der Alfred-Ehrhardt Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Kallmann-Museum Ismaning, der Stadtgalerie Kiel und dem Ludwig Galerie Saarlouis.
"Impulsgeber der Region" Wolfgang Gross-Mario, Siegfried Pollack, Cilli und Günther Willeke - 90 Jahre
Bereits seit vielen Jahren hat das ehemalige Museum Haus Ludwig Saarlouis verschiedene Aspekte beleuchtet, die die Kunstszene des Saarlandes seit 1945 geprägt haben. Diese Tradition führte die Ludwig Galerie Saarlouis mit seiner Ausstellung „Impulsgeber der Region“ fort.
Im Mittelpunkt der Ausstellung standen die Künstler Wolfgang Gross-Mario (1929 – 2015), Siegfried Pollack (1929 – 2018), Günther Willeke (1928 – 2015) sowie die Künstlerin Cilli Willeke (geb. 1929). Anlässlich des 90. Geburtstages (bzw. 91. Geburtstages) zeigte die Ludwig Galerie Saarlouis einen Einblick in das reichhaltige Schaffen dieser drei Künstler und der Künstlerin. Alle vier waren bzw. sind Mitglieder der Künstlergruppe Untere Saar e.V. und sind somit wichtige Impulsgeber der Region. Die vier Kunstschaffenden gehören der Generation von KünstlerInnen an, die nach der Schreckensherrschaft unter den Nationalsozialisten und den Zerstörungen durch den 2. Weltkrieg den von der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken ausgehenden neuen Geist begierig aufnahmen, in den 1940er und 1950er Jahren weiterentwickelten und dies über das Jahr 2000 weiterführten.
Wolfgang Gross Mario wurde 1929 in Trier geboren. Er begann 1949 sein Kunststudium, zunächst an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbücken. Hier war er Meisterschüler von Frans Masereel. Das außergewöhnliche Talent Gross-Marios wurde schon früh erkannt. So erhielt er 1950 ein Stipendium für die Académie de la Grande Chaumière, Paris. Anschließend setzte Gross-Mario sein Studium an der Académie libre in Nizza fort. In den 1950er Jahren arbeitete er u.a. mehrere Jahre bei Frans Masereel in Nizza und bei Pablo Picasso in Valauris. Die Eindrücke dieser Jahre sind in zahlreichen Werken in der Wahl der Themen und Motive ablesbar. Ins Saarland zurückgekehrt, lebte und arbeitete er viele Jahrzehnte auf seinem südländisch anmutenden 500 Jahre alten Sulgerhof im Bliesgau. Zahlreiche Werke im öffentlichen Raum sind von seinem eigenen abstrakten Stil geprägt. In der Malerei verband er figurative mit kubistisch, surrealen Stilelementen. Seine Palette war zeitlebens vom mediterranen Licht geprägt. Zahlreichen Stillleben zeigen exotische Früchte und Pflanzen, Fische und bunte Vögel. Die antike Sagenwelt wie auch der Mensch, insbesondere die Schönheit der Frau, waren weitere wichtige Themen. Wolfgang Gross-Mario wollte zeit seines Lebens mit seiner Kunst Lebensfreude vermitteln: "All dies bestärkt mich ohne Schielen nach den 'Machern', ohne Verbeugungen vor irgendjemandem, meinen eigenen künstlerischen Weg zu gehen, und es ist mein Anliegen immer gewesen, mit meinen Bildern und Plastiken Freude zu bereiten, ohne Menschen verändern zu wollen oder mich selbst verändern zu lassen." (Wolfgang Gross-Mario)
Siegfried Pollack wurde 1929 in Forst/Lausitz geboren. Zwischen 1946 und 1948 besuchte er die Zeichenklasse der Kunstschule in Bremen. Diesem schloss sich ein Studium in der Bildhauerklasse an. Die Ausbildung zum Silberschmied und Modelleur absolvierte Pollack von 1948 bis 1949 in Hanau. Sein Wunsch, sich künstlerisch weiterzuentwickeln, führte Pollack ins Saarland. Er entschloss sich, an der Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken zu studieren. Er belegte die Grundlehre bei Boris Kleint und Oskar Holweck und besuchte die Grafikklasse bei Hannes Neuner.
Seit den 1960er Jahren wurde für Siegfried Pollack die Kunstvermittlung immer wichtiger und es folgte eine Zusatzausbildung zum musisch-technischen Lehrer.
Nach erfolgreichem Abschluss trat Pollack 1967 in den saarländischen Schuldienst ein und war bis 1991 als Kunsterzieher am Staatlichen Realgymnasium Dillingen/Saar (heute Albert-Schweitzer-Gymnasium) tätig. Parallel erhielt er in den 1960er und 1970er Jahre zahlreiche Aufträge für den öffentlichen Raum u.a. im Landkreis Saarlouis.
Von 1980 bis 1996 war er auch an der Schwalbacher Malschule tätig, die er von 1994 bis 1996 leitete. Seit 1981 gehörte er der Künstlergruppe Untere Saar e.V. an, der er auch zwischen 1988 und 1991 vorstand. In den 1970er Jahren begann die intensive Beschäftigung mit der Malerei. Waren seine ersten Bilder noch stark durch naturalistische Malweise geprägt, so setzt er sich nun mit Abstraktion, Form, Farbe und freier Komposition auseinander. "Chaos ordnen, Gleichgewicht herstellen" wurde für Pollack in den folgenden Jahrzehnten zum zentralen Thema. Nicht die Natur sollte kopiert werden, sondern mit den Mitteln der Natur sollte Neues entstehen.
Bis 1995 diente Siegfried Pollack Papier als Trägermaterial. Die Anziehungskraft und Einzigartigkeit des Papiers als künstlerischem Material hat bewirkt, dass sich Siegfried Pollack mit großer Leidenschaft der Technik des Papierschöpfens mit allen Facetten verschrieb. Die Vielzahl von Bildern, Reliefs und Objekten aus handgeschöpftem Papier zeugen vom unerschöpflichen Gestaltungspotenzial des Künstlers. Beispielsweise verarbeitet Pollack Zwiebelschalen, Flachs, Baumwolle, Rhabarber, Spargel, Altpapier u.v.m. zu einem Papierbrei. Bei den Papierarbeiten stehen das Material und die diesem innewohnende Struktur und Farbigkeit im Mittelpunkt. Es wird farblich sortiertes Papier verwendet oder spezielle Farben dem Papierbrei beigemengt, so dass der Eindruck entsteht, er "male" seine Bilder mit Papierbrei.
Günther Willeke wurde 1928 in Schwalbach-Griesborn geboren. Seine Karriere begann 1943-1946 mit einer Lehre als Dekorationsmaler. 1948-1949 studierte er an die Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken u.a. bei Karl Kunz. Bereits 1971 gehörte er dem lockeren Verbund der Künstlergruppe Untere Saar an und wurde neben Victor Fontaine und anderen zu deren Gründungsmitglied im Jahr 1974, als die Künstlergruppe sich Vereinsstrukturen gab. Günther Willeke lehrte zwischen 1980 und 1985 an der Schwalbacher Malschule und war maßgeblich an der Gründung der zweiten Saarlouiser Künstlergruppe, dem Kunst Forum Saarlouis beteiligt. Von 1985 bis 1988 sowie von 1991 bis 1998 war er 1. Vorsitzender der Künstlergruppe Untere Saar e.V. Ebenso war Günther Willeke Gründungsmitglied des Kunstvereins cercle artistique „LIMES", dessen Mitglieder aus der gesamten Großregion Saar-Lor-Lux kamen. Günther Willekes Stil ist sehr vielfältig und reicht von abstrakt bis figurativ. Seine Motive reichen von Industrielandschaften über religiöse Themen bis hin zu abstrakten Kompositionen
„Mein Werk wird geprägt von drei Elementen: Form, Farbe und Komposition. In den abstrakten Bildern ist der Zufall gelenkt und wird mit größtmöglicher Freiheit in die Bildelemente integriert. Farbe zeigt sich sowohl in den heftigen Pinselschlägen gestischer Malerei, wie auch in der Transparenz mehrschichtig sich überlagernder Farblasuren. Komposition ist in jedem Bild real, von Farbe und Form überlagert, bleibt sie jedoch spürbar.“ (Günther Willeke)
Die bis heute in Elm lebende Künstlerin Cilli Willeke wurde 1929 in Bous geboren. Nach Absolvierung eines Privatstudiums bei dem Maler Jakob Schug (Saarbrücken) war Cilli Willeke ab 1946 in einem kunstgewerblichen Atelier beschäftigt, u.a. von 1947 bis 1949 als Keramikmalerin bei Villeroy & Boch in Mettlach. Auch Cilli Willeke war Gründungsmitglied der Künstlergruppe Untere Saar e.V. ebenso wie beim Kunstverein Cercle artistique international "LIMES". Im Jahr 1998 erhielt sie den 1. Preis beim Wettbewerb Kleinkunst-Rasen Saarlouis. Im Mittelpunkt ihres künstlerischen Werkes stehen florale Themen. Neben den Blumenporträts und floralen Kompositionen nehmen abstrakten Arbeiten ein weites Spektrum ihres künstlerischen Schaffens ein. Bleistift- und Tuschezeichnungen von Baumstürzen zeigen ihr künstlerisches Können.
Ein besonderer Ort war für das Ehepaar Willeke die Provence, wohin zahlreiche Studienaufenthalte führten. Viele Arbeiten der beiden Künstler zeugen von der heiteren und lichtdurchflutenden Atmosphäre der mediterranen Landschaft.
Die in der Ausstellung „Impulsgeber der Region“ gezeigten Werke (Malerei, Grafik, Skulpturen) geben einen spannenden Einblick in das Schaffen und Wirken des jeweiligen Künstlers/der Künstlerin. Die Ausstellung verdeutlicht auf anschauliche Art und Weise das über Jahrzehnte gelebte Motto der Künstlergruppe Untere Saar e.V. „Pluralismus statt Monokultur“.
Die Ausstellung wurde von Gaetano Gross und Dr. Claudia Wiotte-Franz kuratiert und in Zusammenarbeit mit der Künstlergruppe Untere Saar realisiert.
In der Ausstellung „Was bin ich? Berufe in Porzellan“ stand die Festtafel als Ganzes im Mittelpunkt. Für die Tischdekoration ihrer Festtafeln gab die Aristokratie im 18. Jahrhundert ein Vermögen aus. Der gedeckte Tisch war einer der Höhepunkte luxuriöser Prachtentfaltung. Mit Porzellanfiguren holte man sich ganze Miniaturwelten auf die Desserttafel, beispielsweise Exotengruppen, Jagdszenen oder Allegorien.
Zu den beliebtesten Themenwelten gehörte jedoch das Leben der einfachen Menschen. Bauern und Handwerker. Musiker, Tänzer und Komödianten, fahrende Händler und Jahrmarktsfiguren bereicherten mit ihrer pittoresken, oft nicht bürgerlichen Erscheinung die Vielfalt der Tischdekoration.
Die naturgetreue, oft bis ins kleinste Detail beeindruckende Wiedergabe von Angehörigen der verschiedensten Schichten stellte jedoch keine Gesellschaftskritik im modernen Sinn dar, vielmehr sollten die Darstellungen zur Unterhaltung dienen. Gleichzeitig ist auch in den Figuren eine Sehnsucht nach den Sonnenseiten des Lebens ohne Krieg und Elend, Armut und Krankheit zu finden.
Ein besonderer Blick wird auch, trotz Idealisierung, auf die Arbeitswelt im 18. Jahrhundert gelenkt. Wir lernen Berufe kennen, die längst der Vergangenheit angehören, wie den Bänkelsänger, den Frettchenhändler oder die Galanteriewarenkrämerin. Die Figuren verraten uns einiges über die barocke Gesellschaft, über ihre Kultur ebenso wie über das Geflecht menschlicher Tätigkeiten, die in Gefahr sind, in Vergessenheit zu geraten.
Gerade in einer Region, die über Jahrhunderte durch den Bergbau und das Hüttenwesen geprägt war, ist es wesentlich die Veränderungen der Arbeitswelt ausgehend von den pittoresken Figuren des 18. Jahrhunderts zu thematisieren. Dabei kann die aktuelle Ausstellung zu Diskussionen über das heutige Verständnis von „Arbeit“ und die Auswirkungen der immer schneller veränderten Arbeitswelt dienen.
Neben den faszinierenden Original-Objekten wurden ca. 12 Objekte in großformatigen Fotografien, die Thomas Wolf gemacht hat, in ungewöhnlichen Dimensionen präsentiert, um die kleinsten Details und die Schönheit der Figuren auf eine völlige neue Art und Weise sichtbar zu machen.
Eine Ausstellung in Kooperation mit der Sammlung Ludwig Bamberg und der Peter und Irene Ludwig Stiftung Aachen.
Anlässlich des 30jährigen Bestehens der Ludwig Galerie Saarlouis wurden in dieser Ausstellung Leihgaben der Peter und Irene Ludwig Stiftung, Sammlung Ludwig Bamberg, präsentiert.
Anlässlich des 100. Geburtstags von gleich fünf Saarlouiser Künstlern wird vom
17. September bis 3. Dezember 2023 eine große Jubiläumsausstellung in Saarlouis gezeigt. Erstmals wird die Ausstellung in den beiden Saarlouiser Kunst-Institutionen präsentiert: in der Ludwig Galerie Saarlouis und im Laboratorium – Institut für aktuelle Kunst.
Die Vernissage findet am Samstag, 16. September 2023 um 17 Uhr in der Ludwig Galerie Saarlouis statt.
Es sprechen: Julia Hennings (Leiterin Kulturamt Saarlouis), Dr. Claudia Wiotte-Franz (Leiterin Ludwig Galerie Saarlouis), Dr. Andreas Bayer (Direktor Laboratorium – Institut für aktuelle Kunst), Christine Streichert-Clivot (Ministerin für Bildung und Kultur und Schirmherrin der Ausstellung) und Dr. Petra Wilhelmy (Kuratorin der Ausstellung).
In der Ausstellung werden Werke von Alfons Fontaine, Victor Fontaine, Karl Michaely, Paul Rihm und Max Ziegert gezeigt. Alle fünf Künstler, die in den Jahren 1922 sowie 1923 im Saarland geboren wurden, waren Mitglieder der Künstlergruppe Untere Saar e.V. Unter dem Titel „WeltSichten“ werden Werke zur Thematik „Landschaft“ präsentiert. Das Spektrum reicht von gegenständlichen bis hin zu abstrahierten sowie surrealen Darstellungen. Die Ausstellung lädt dazu ein, Landschaften der Großregion Saar-Lor-Lux, in Frankreich, Italien, Spanien, Griechenland sowie in Norwegen kennenzulernen und zu entdecken.
Als Kuratorin der Ausstellung konnte die Kunsthistorikerin Dr. Petra Wilhelmy gewonnen werden.
Zur Ausstellung wird auch ein reich illustrierter Katalog erscheinen.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Christine Streichert-Clivot, Ministerin für Bildung und Kultur des Saarlandes.
Unter dem Titel „Komplementär VI“ wurden bis zum 21. Januar 2024 in der Ludwig Galerie Saarlouis die beiden Jahresausstellungen der Künstlergruppe Untere Saar e.V. und des Kunst Forums Saarlouis e.V. präsentiert. Die Ausstellung gewährt überraschende Einblicke und neue Möglichkeiten, das Spektrum der Saarlouiser Künstlergruppen im gemeinsamen Austausch kennenzulernen.
Die Künstlergruppe Untere Saar e.V. präsentiert ihre 49. und das Kunst Forum seine 34. Jahresausstellung. Gezeigt werden Werke (Malerei, Fotografie, Skulpturen) von Künstlerinnen und Künstler der beiden Saarlouiser Künstlergruppen, die im vergangenen Jahr entstanden sind. Unter dem Titel „Komplementär“, der ab diesem Jahr eine römische Zahl als Zusatz erhält, freuen sich die beiden Vorsitzenden, Gaetano Gross und Ulrike Rupp-Altmeyer, auf die Fortsetzung dieser spannenden Ausstellungskonzeption.
Künstlergruppe Untere Saar: Werner Bärmann, Peter Becker, Wolfgang Bier, Rita Burgwinkel, Roy Gangi, Gaetano Gross, Ellen Kunz, Dietermüller, Angela Pontius, Alexander Thugutt, Roland Schmitt, Norbert Weber, Stefanie Weber, J.N.R. Wiedemann. Kunst Forum Saarlouis: Mario Andruet, Ingrid Brühl, Rita Burgwinkel, Ilka Franke, Sabine Hauck, Lucyna Isdebeska-Liebo, Heidi Junges, Birgit Körner, Alfred Lion, Gerhard Meyer, Maria Montnacher-Becker, Hanne Müller-Scherzinger, Karin Plocher, Heidi Rammo, Marlies Rath, Mechthild Reuter-Thielen, Ulrike Rupp-Altmeyer, Margarete Weiland-Asbach. Gäste: René Kayl, Anne Welter
Auf dem Glücksdrachen Fuchur durch Phantásien reiten, die kindliche Kaiserin treffen, mit Bastian auf dem Dachboden sitzen, Momo auf der Flucht vor den Zeitdieben begleiten, den satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch brauen oder mit Jim Knopf und Lukas den Scheinriesen Tur Tur zum Leuchtturm ernennen. Diese weltberühmten Geschichten von Michael Ende (1929–1995) begeistern und berühren seit Jahrzehnten. Dabei treffen Fantasie und Realität immer wieder aufeinander und klar ist: Es ist nie zu spät in die Meisterwerke des berühmten Autors einzutauchen!
Die vielfältigsten Illustrator*innen und Zeichner*innen haben Endes literarischen Kosmos aus fantastischen Gestalten und Heldenfiguren in visuell erfahrbare Bildwelten übertragen. F. J. Tripp, der auch dem Räuber Hotzenplotz von Otfried Preußler Gestalt verleiht, erschafft mit Jim Knopf, Lukas und Emma Ikonen der Buchkunst. Regina Kehn entwickelt das verrückte Figurenensemble des Wunschpunsches und Roswitha Quadflieg verleiht der Unendlichen Geschichte die legendären Initialen.
Anlässlich des 40. Jubiläums des Buches im Jahr 2019 ist es der Künstler Sebastian Meschenmoser, der dieser weltberühmten Erzählung eine neue Erscheinung gibt. Die dazu entstandenen farbenprächtigen Ölgemälde sind in der Ausstellung zu sehen.
Mit den Künstler*innen gehen die verschiedensten Zeichenstile, Techniken und Bildsprachen einher, sodass sich in der eindrucksvollen Überblicksschau nicht nur das umfangreiche Werk Michael Endes abbildet, sondern auch Ikonen der Illustrationskunst. Anhand von mehr als 150 originalen Gemälden, Zeichnungen und Buchausgaben lässt sich diese grandiose Bildwelt in einer umfassenden Ausstellung in der Ludwig Galerie Saarlouis entdecken.
Viele Geschichten Endes sind in andere Medien übertragen: Hörbuch und -spiel, Theater, Musiktheater und Marionettenspieladaption, Film und Zeichentrickfilm sowie Merchandisingprodukte zeugen zudem von der immensen Beliebtheit der Figuren.
Man benötigt für Michael Endes Geschichten keine Gebrauchsanweisung. Einzig und allein die Neugier ist das Fahrzeug durch die Welt des unvergessenen fantastischen Realisten, die auch heute noch Menschen jeden Alters immer wieder aufs Neue zu überraschen vermag. Lassen Sie sich verzaubern.
Die Ausstellung „Michael Ende“ entstand in Kooperation mit der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen und dem Thienemann-Esslinger Verlag.
16.6. bis 18.8. 2024
Unter dem Titel „Komplementär VII“ werden auch 2024 in der Ludwig Galerie Saarlouis die beiden Jahresausstellungen der Künstlergruppe Untere Saar e.V. und des Kunst Forums Saarlouis e.V. präsentiert. Die Ausstellung gewährt überraschende Einblicke und neue Möglichkeiten, das Spektrum der Saarlouiser Künstlergruppen im gemeinsamen Austausch kennenzulernen.
Die Künstlergruppe Untere Saar e.V. präsentiert ihre 50. und das Kunst Forum seine 34. Jahresausstellung. Gezeigt werden Werke (Malerei, Fotografie, Skulpturen) von Künstlerinnen und Künstler der beiden Saarlouiser Künstlergruppen, die im vergangenen Jahr entstanden sind.
Folgende Künstler/innen nehmen teil:
Künstlergruppe Untere Saar e. V.
Werner Bärmann, Peter Becker, Wolfgang Bier, Rita Burgwinkel, Dietermüller, Roy Gangi, Gaetano Gross, Ellen Kunz, Angela Pontius, Alexander Thugutt, Roland Schmitt, Norbert Weber, Stefanie Weber, J. N. R. Wiedemann
Gäste: René Kayl, Anne Welter, Vera Zapp
Kunst Forum Saarlouis e. V.
Mario Andruet, Ingrid Brühl, Rita Burgwinkel, Ilka Franke, Sabine Hauck, Lucyna Isdebeska-Liebo, Heidi Junges, Birgit Körner, Alfred Lion, Gerhard Meyer, Maria Montnacher-Becker, Hanne Müller-Scherzinger, Heidi Rammo, Marlies Rath, Mechthild Reuter-Thielen, Ulrike Rupp-Altmeyer, Margarete Weiland-Asbach
Ausstellung CROSSROADS – 50 Jahre Künstlergruppe Untere Saar
Aus Anlass des 50jährigen Bestehens der Künstlergruppe Untere Saar e.V. (KGUS) präsentiert die Ludwig Galerie Saarlouis eine große Jubiläumsausstellung. Unter dem Titel „Crossroads“ wird in diesem Jahr Rück – und Ausblick auf eine der wichtigsten aktiven Künstlergruppen im Saarland gehalten.
Bereits Anfang der 1950er Jahre trafen sich Künstlerinnen und Künstler in Saarlouis um gemeinsam künstlerisch zu arbeiten, Ausstellungen zu organisieren und Kunst- und Kulturprojekte in Saarlouis und im Landkreis durchzuführen. Schließlich gründeten Künstlerinnen und Künstler am 24. Oktober 1974 in Saarlouis die Künstlergruppe Untere Saar e.V. In den vergangenen Jahrzehnten hatten Victor Fontaine, Günther Willeke sowie Siegfried Pollack das Amt des 1. Vorsitzenden inne. Seit über 25 Jahren ist nun Gaetano Groß 1. Vorsitzender der KGUS.
Getreu dem Motto der Gruppierung "Pluralismus statt Monokultur‘‘ werden die verbindenden aber auch gegensätzlichen Auffassungen der verschiedenen Künstlerinnen und Künstler in der Jubiläumsausstellung gegenübergestellt. Das Spektrum reicht von Abstraktion bis Realismus, vom freien Spiel der Farben über Surrealismus bis hin zur fotografischen Wirklichkeit.
Neben den aktuellen Mitgliedern der KGUS werden auch die Anfänge, die bis in die 1950er Jahre zurückreichen, und die Mitglieder und Aktivitäten der vergangenen fünf Jahrzehnte beleuchtet.
Das Konzept der Ausstellung beinhaltet nicht eine chronologische Dokumentation des künstlerischen Schaffens der vergangenen Jahrzehnte, sondern der Focus wird auf die unterschiedlichen künstlerischen Positionen der Gruppe gelenkt, die keinem ….ISMUS verpflichtet sind. Die Ausstellung „Crossroads“ zeigt die Vielfalt, die Verschiedenartigkeit und die Toleranz dem Anderen gegenüber.
Kunstwerke von 40 Künstlerinnen und Künstler gewähren einen generations-übergreifenden Blick auf das Kunstschaffen in Saarlouis, an der Unteren Saar, dem Saarland und in der gesamten Großregion.
Die Ausstellung „Crossroads“ steht unter der Schirmherrschaft von Frau Ministerin Christine Streichert-Clivot, Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes.
Zur Ausstellung wird ein umfangreiches museumspädagogisches Programm angeboten.
Cilli Willeke, Altarm Nord, Serigrafie aus der Mappe Edition Zeughausgalerie 1975, © Fotografie Susanne Kocks
Folgende Künstler*innen werden präsentiert:
Werner Bärmann (geb. 1947), Peter Becker (geb. 1954), Gisela Bernasko-Kany (1920 – 1990), Wolfgang Bier (geb. 1951), Benno Breyer (1939-2013), Burgwinkel Rita (geb. 1943), Dietermüller, Alfons Fontaine (1923 – 1996), Victor Fontaine (1923 – 1995), Edvard Frank (1909 -- 1972), Clothilde Freichel-Baltes (1931 – 2021), Roy Gangi Roy (geb. 1951), Leo Grim (1896 – 1989), Eugen Grittmann (1923 – 2015), Gaetano Gross (geb. 1956), Wolfgang Groß-Mario (1929 – 2015), Albert Kettenhofen (1920 – 2012), Helga Koen (1937 – 2002), Ellen Kunz (geb. 1962), Karl Kunz (1905 – 1971), Helmut Ludwig (1943 – 1986), Hanns Maurer (1914 – 1993), Emmy Menden (1910 – 2001), Karl Michaely (1922 – 2007), Inge Münz (1940 – 2018), Siegfried Pollack (1929 – 2018), Angela Pontius (geb. 1936), Paul Rihm (1922 – 2014), Marianne Roth (1931 – 2004), Roland Schmitt (geb. 1958), Nikolaus Schmitt NG (1918- 1995), Nikolaus Simon (1897 – 1970), Werner Theisen (1933 – 1980), Alexander Thugutt (geb. 1958), Norbert Weber (geb. 1939), Stefanie Weber (geb. 1962), J.N.R. Wiedemann (geb. 1954), Cilli Willeke (geb. 1929), Günther Willeke (1928 – 2015), Max Ziegert (1922 – 2003)
Helmut Ludwig, Baseler Fastnacht – Bilder zum Morgenstreich, 1976, Fotografie, © Fotografie Susanne Kocks
Allgemeine Informationen:
CROSSROADS – 50 Jahre Künstlergruppe Untere Saar e.V.
1.September bis 29. Dezember 2024
Ludwig Galerie Saarlouis
Museen in der Kaserne VI
Alte-Brauerei-Straße
66740 Saarlouis
Telefon: 06831/6989811
Mail: LudwigGalerie@saarlouis.de
www.Saarlouis.de/ludwiggalerie
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag
10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr
Samstag, Sonntag, feiertags 14 bis 17 Uhr
1. Jahresausstellung
Entwicklung der Bildenden Künste der DDR seit 1945
Das Museum zeigte im Erd- und Obergeschoß bis zu 100 Werke namhafter Künstler der mittleren und jüngeren Künstlergeneration der DDR. Die dort vertretenen Künstler haben zu einem großen Teil auch in der westlichen Kunstszene bereits hohen Bekanntheitsgrad erlangt. Unter ihnen befinden sich Namen wie Gudrun Brüne, Hartwig Ebersbach, Volker Stelzmann, Werner Tübke und viele andere.
Leipziger Schule in Berlin
Im Museum Haus Ludwig für Kunst der DDR in Saarlouis wurde am 23. Mai die zweite Jahresausstellung eröffnet. Zu sehen waren Werke verschiedenster Kunstrichtungen wie Malerei, Grafik, Zeichnung und Plastik. Schwerpunktmäßig wurden jüngere DDR-Künstler präsentiert, nachdem im vergangenen Jahr eher die „Klassiker“ gezeigt worden waren. Insgesamt stärker ist auch die Tendenz zur Abstraktion und Symbolhaftigkeit der gezeigten Werke.
Bilanz - Deutsche Kunst aus Ost und West 1945-1990
„Bilanz – deutsche Kunst aus Ost und West 1945 – 1990“ war der Titel der 3. Jahresausstellung im Museum Haus Ludwig. Bei den in Saarlouis zur Ausstellung gelangtem 140 Exponaten handelte es sich um eine Auswahl aus der gleichnamigen, in Oberhausen vom 24. März bis 05. Mai durchgeführten Ausstellung, die insgesamt 300 Werke umfasste. Die gezeigten Werke stammten ausschließlich aus den Beständen der Städtischen Galerie Schloß Oberhausen und des Ludwig-Institutes in Oberhausen.
Aufforderung zum Tanz - Kunst aus Ost und West
In der 4. Jahresausstellung mit dem Titel „Aufforderung zum Tanz“ wurde aktuelle Kunst aus Ost und West aus den Sammlungen Ludwig, Aachen und Oberhausen im Museum Haus Ludwig präsentiert.
Gezeigt wurde eine Auswahl herausragender Werke, die die Entwicklung der bildenden Kunst der 80er Jahre wesentlich beeinflußt haben. Die Ausstellung versuchte, künstlerische Artikulationen und werkspezifische Gestaltung im Kontext literarischer Zeugnisse aktuellen europäischen Denkens zu präsentieren. Dabei wurde deutlich, daß das Konzept der Sammler Peter und Irene Ludwig, die seit Jahrzehnten vorurteilslos Werke bedeutender Künstler unterschiedlichster Provenienz und politischer Überzeugungen zusammengetragen haben, in der gemeinsamen Präsentation erst spannungsvoll erlebbar wird.
Forte Piano – Bilder aus dem Leipziger Gewandhaus, dies war der Titel der bedeutendsten Kunstausstellung, die bislang in Saarlouis zu sehen war. Bekannte Namen wie Hartwig Ebersbach, Harald Metzkes, Arno Rink, Volker Stelzmann, Heinz Zander und viele andere, die in Saarlouis aus früheren Ausstellungen im Haus Ludwig schon zum Begriff geworden sind, waren mit Werken vertreten, die eigens für das neue, im Oktober 1981 eröffnete Gewandhaus zu Leipzig geschaffen wurden.
Die zunächst in der städtischen Galerie Schloß Oberhausen präsentierte Ausstellung wurde dort als einer der kulturellen Höhepunkte der letzen Jahre bezeichnet.
Mit Forte Piano verbinden sich zwei Kunstwelten, die der Musik und die der Malerei.
In der Zeit vom 20. Juni bis 22. August stand das Museum Haus Ludwig Saarlouis bei vielen saarländischen Künstlerinnen und Künstlern im Mittelpunkt des Interesses. In dieser Zeit fand dort die 4. Landeskunstausstellung statt. Veranstalter war das Ministerium für Wirtschaft und Kultur des Saarlandes und die Kreisstadt Saarlouis.
Die Ausstellung geht auf eine Initiative von Kultusminister Prof. Dr. Diether Breitenbach zurück. Sie wird seit 1987 im Abstand von 2 Jahren abwechselnd in der Landeshauptstadt und einer anderen Stadt des Saarlandes gezeigt. Diesmal fiel die Wahl auf Saarlouis.
Eine außergewöhnliche Ausstellung wurde im Museum Haus Ludwig für Kunstausstellungen in Saarlouis gezeigt. Bereits der Titel „École de Paris“ unterstrich diesen Anspruch, denn er umfasste europäische Graphik des 20. Jahrhunderts, unter anderem Werke von Picasso, Manet, Toulouse-Lautrec, Henry Matisse.
Die Stadt verdankte die hochrangigen Exponate der Zusammenarbeit mit der städtischen Galerie Schloß Oberhausen, dem Kunstsammler-Ehepaar Irene und Peter Ludwig aus Aachen sowie dem Kunstverein Oberhausen.
Am umfangreichsten war in der in Saarlouis präsentierten Ausstellung Picasso mit seiner Graphik vertreten. Der Kunstverein Oberhausen erwarb sein erstes Blatt 1958 und erstand fast jährlich eine neue Picasso-Graphik hinzu. Aus den Arbeiten ragen vier Blätter der „Suite Vollard“ hervor, die Picasso 1930 bis 1933 gestochen hat. Die vier Radierungen hingegen entstammen der größten Gruppe der Atelierbilder: Das sitzende Modell, der ruhende Bildhauer, Bildhauer und Modell sind Exempel der immer wieder variierten Darstellungen, mit denen er das Thema in epischer Breite entwickelte. In dieser Folge nahm Picasso den Klassizismus wieder auf, der um 1923/24 aus seiner Malerei verschwunden war, und wiederholte ihn mit dem Portrait "Ambroise Vollard".
Ulenspiegel - Herbert Sandberg
Die Ausstellung „Ulenspiegel – Herbert Sandberg“ präsentierte originale Zeichnungen und Collagen zu Titelblättern der Zeitschrift „Ulenspiegel“. Diese Zeitschrift war eine der wichtigsten politisch-satirischen Zeitschriften im Nachkriegsdeutschland zwischen 1945 und 1950 und stand ganz in der Tradition des „Simplizissimus“. Die Karikaturen, Satiren und Graphiken gewährten einen interessanten Einblick in die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse Deutschlands vor der Teilung.
Herbert Sandberg (1908-1991), der Erfinder und Schöpfer des „Ulenspiegels“, war gleichzeitig Graphiker, Redakteur und Herausgeber. Er wollte mit seinen Karikaturen, Satiren und seinem bissigen Humor sein Publikum provozieren und zum Nachdenken anregen.
Zusammen mit dem Schriftsteller Günther Weisenborn, seinem engsten Mitarbeiter, konnte Herbert Sandberg u. a. Albert Schaefer-Ast, Max Pechstein, Elisabeth Shaw und Pablo Picasso für den künstlerischen Teil und Erich Kästner, Jean-Paul Sartre, Stefan Hermlin, Heinrich Mann und Kurt Tucholsky für den literarischen Teil seiner Zeitschrift gewinnen.
In den ausgestellten Blättern des „Ulenspiegels“ sind Kunst, Literatur und Zeitgeschichte in einer Art und Weise aufs engste miteinander verknüpft, so dass sich der heutige Betrachter ein lebendiges und eindrucksvolles Bild der Zeit nach 1945 machen kann.
Bilder der fließenden Welt
„Bilder der fließenden Welt“ war das Thema der Ausstellung im Museum Haus Ludwig. Gezeigt wurden japanische Holzschnitte des 19. Jahrhunderts und aktuelle Videokunst Japans.
Auf den japanischen Farbholzschnitten werden die Lebensweise der Kurtisanen und Schauspieler sowie Landschaften, Tiere und Pflanzen dargestellt. Sie haben mit ihren suggestiven Ausdrucksmitteln verschiedene Kunstrichtungen beeinflusst: den Jugendstil, den Expressionismus und Impressionismus bis hin zu den trivialen Bilderwelten des 20. Jahrhunderts, wie Plakate, Comic-Strips oder Video-Clips.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Düsseldorf, einem nordrhein-westfälischen Kunstsammler und der Scan-Video-Gallery Tokyo.
Von Callot bis Loriot
Für sogenannte „Hochkunst“ finden sich Museen wie Sand am Meer. Museen dagegen, die sich der Karikatur verschrieben haben, muss man noch immer mit der Lupe suchen. Unter diesen ist das Wilhelm-Busch-Museum in Hannover heute wohl das bedeutendste in Europa. Aus der heute annähernd 15.000 Arbeiten umfassenden Sammlung europäischer Karikatur zeigte die Kreisstadt Saarlouis im Museum Haus Ludwig 150 von Herwig Guratzsch und Gisela Vetter-Liebenow ausgewählte Meisterwerke.
„Von Callot bis Loriot“ war die Ausstellung überschrieben, und was sich dahinter verbirgt, war gekennzeichnet durch liebevollen Spott und bissige Satire auf die Gesellschaft, die Umwelt, auf Untertanengeist, Maskerade und Verführung.
Versuche zu trauern
Anlässlich des 70. Geburtstages des Namens- und wesentlichen Leihgebers des Museums Haus Ludwig, Prof. Peter Ludwig hatte am Sonntag, dem 24. September die große Jubiläumsausstellung „Versuche zu trauern“ ihre Pforten geöffnet.
Peter Ludwig hatte die Schirmherrschaft über die Ausstellung übernommen und war zur Vernissage persönlich anwesend sein.
Die Ausstellung „Versuche zu trauern“ wollte an das Ende des 2. Weltkrieges vor 50 Jahren erinnern. Zu dieser Ausstellung wurden Kunstwerke von der Antike bis zur Gegenwart zusammengetragen, die sich auf unterschiedliche Art und Weise mit den Themen Trauer, Gewalt, Angst, Krieg und Frieden auseinandersetzen.
Der Besucher hatte die Möglichkeit, die verschiedenen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten in alter und moderner Kunst selbst zu erfahren und kennenzulernen.
Am 4. Februar wurde im Museum Haus Ludwig eine außergewöhnliche Ausstellung eröffnet. Zusammen mit Originalwerken von Otto Herbert Hajek und fotografischen Darstellungen Hajekscher Platzgestaltungen und Skulpturen aus aller Welt wurden Arbeiten gezeigt, die von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Anlehnung an das Kunstwerk „Zeichen flügelt im Raum“ von Otto Herbert Hajek gefertigt wurden.
Diesem künstlerischen Schaffen waren mehrere Workshops unter der Leitung von Museumspädagogin Claudia Wiotte vorangegangen. Ziel der Workshops war es, Interesse und bewusste Wahrnehmung des Hajekschen Kunstwerkes zu fördern, um daraus Verständnis für das Werk und dessen „Artikulationsfeld“ zu entwickeln. Insgesamt 12 Schulklassen und Gruppen nahmen teil sowie 15 Erwachsene, die sich nach einer Einführung in das Leben und Werk von O. H. Hajek selbständig mit dem Kunstwerk beschäftigten.
Das Museum Haus Ludwig für Kunstausstellungen Saarlouis präsentierte eine interessante und bemerkenswerte Retrospektive des englischen Karikaturisten Ronald Searle.
Ronald Searle hat für zahlreiche Zeitschriften und Magazine gezeichnet u. a.: Punch, The New Yorker, Life und Le Monde. Gleichzeitig wurde er berühmt als Autor zahlreicher eigener Zeichenbücher und Zeichentrickfilme, als Buchillustrator und als Entwerfer von Gedenkmünzen für La Monnaie de Paris.
Die Ausstellung zeigte einen repräsentativen Überblick über das in mehr als 50 Jahren entstandene Oeuvre von Ronald Searle. Sie enthielt Werke aus dem Besitz von Ronald und Monica Searle, der Sammlung des Wilhelm-Busch Museums Hannover sowie zahlreicher Museen und Privatsammlungen. Zu sehen waren Zeichnungen, die in der Kriegsgefangenschaft im Dschungel von Siam entstanden sind, sowie seltene Zeichnungen der Mädchen von St. Trinian’s. Ebenso wenig fehlten Searles berühmte „Katzen“ wie auch seine zahlreichen gesellschaftskritischen Zeichnungen. Die auf Searles Reisen durch Amerika und Europa entstandenen Skizzen kommentieren ironisch, humorvoll aber auch skeptisch und kritisch andere Lebenswelten.
Ergänzt wurde die Ausstellung durch mehr als 30 Gedenkmünzen u.a. von William Hogarth, George Grosz oder Wilhelm Busch.
Eine bemerkenswerte Informationsschau war im Museum Haus Ludwig für Kunstausstellungen Saarlouis zu sehen. Unter dem Titel „Sammlungen Ludwig in Museen der Welt“ wurden die Museen vorgestellt, in denen sich Sammlungen des Sammlerehepaares Peter und Irene Ludwig befinden.
Nach dem Tode Peter Ludwigs vergangenen Sommer hatte die Ausstellung an Bedeutung gewonnen, weil zum ersten Mal der Versuch unternommen wurde, komprimiert sein Lebenswerk darzustellen.
Der Besucher der Ausstellung konnte sich informieren über Museen in Aachen, Köln, Koblenz, Basel, Wien, Budapest, St. Petersburg und sogar Peking. Dass das Museum Haus Ludwig Saarlouis in einem Atemzug mit diesen berühmten Häusern genannt wird, unterstreicht die Bedeutung dieser kleinen Saarlouiser Galerie. Das Katalogbuch zur Ausstellung stellte die Häuser Ludwig mit Ansichten der Museen und deren Ausstellungsräume sowie beispielhaften Farbreproduktionen von Hauptwerken aus den Beständen vor. In Kurzporträts wurde die Bedeutung und Geschichte der verschiedenen Museen im Zusammenwirken mit dem Sammlerehepaar Ludwig charakterisiert.
Das erste Heft des Simplicissimus erschien am 4. April 1896 in München. Herausgeber dieser „illustrierten Wochenschrift“ war Albert Langen, der seit 1893 als Verleger von vor allem französischer und skandinavischer Autoren tätig war. In einer der ersten Ausgaben verkündete Langen programmatisch seine Absicht, im Simplicissimus „alles Neue, was in Kunst und Literatur von ernsthaften und ehrlichem Wollen zeugt, einer ebenso ernsten und ehrlichen Kritik (zu) unterziehen.“
Die ersten Blätter waren daher weitgehend unpolitisch. Dies änderte sich jedoch bald, und der Simplicissimus wurde zum weitverbreitesten politisch-satirischen Blatt in Deutschland zu Beginn unseres Jahrhunderts. Maßgeblich an dieser Wandlung war Thomas Theodor Heine beteiligt, der mit seinen Karikaturen die politischen Kräfte und alle Gesellschaftsschichten attackierte. Die von Thomas Theodor Heine geschaffene rote Bulldogge, die vor schwarzem Grund zähnefletschend drohend und angriffslustig auf den Betrachter blickt, steht für diese Wandlung. Die Bulldogge wurde zum Wappentier des Simplicissimus.
In der Ausstellung im Museum Haus Ludwig waren über 120 Originalzeichnungen aus dem Bestand des Wilhelm-Busch-Museums, wo die Ausstellung konzipiert wurde und anderen Museen sowie aus Privatbesitz zu sehen. Die ausgestellten Arbeiten vermittelten einen Eindruck von der zeichnerischen Ausdrucksvielfalt der für den Simplicissimus tätigen Künstler. Zugleich boten die Karikaturen einen Einblick in vier Jahrzehnte deutsche Geschichte – vom Kaiserreich über den 1. Weltkrieg und die Weimarer Republik bis zum Dritten Reich. Der Simplicissimus mit seinen Karikaturen ist somit ein Spiegelbild der wechselvollen Geschichte in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts.
Die Ausstellung „Maos China“ zeigte einen repräsentativen Überblick über das fotografische Werk der Künstlerin Eva Siao zwischen 1949 und 1967.
Eva Siao wurde 1911 in Breslau geboren und siedelte 1949 mit ihrer Familie nach Peking über. 1967 wurde sie und ihr Mann Emi Siao von der Viererbande verhaftet und sieben Jahre inhaftiert. Die Fotografien Eva Siaos sind ein einmaliges Zeugnis der Zeitgeschichte und der Alltagskultur Chinas zwischen der Gründung der Volksrepublik China und dem Ausbruch der Kulturrevolution. Gleichzeitig geben die Fotografien Eva Siaos einen eindrucksvollen Einblick in das alltägliche Leben Chinas. Eva Siao fotografierte Menschen in ihrer gewohnten Umgebung beim Einkaufen, Kochen, Plaudern, die Handwerker oder Kinder beim Spielen oder auf dem Weg zur Schule. Darüber hinaus waren in der Ausstellung Aufnahmen vom Kaiserpalast, von der Pekinger Oper oder Eindrücke von mehreren Reisen nach Tibet zu sehen.
Parallel waren in der Ausstellung Rollbilder des chinesischen Künstlers Qi Bai Shi (1861-1957) zu sehen, die einen interessanten Einblick in die chinesische Malerei des 20. Jahrhunderts gewährten.
Mit der Ausstellung „Gesammelt in Saarlouis“ mit dem Untertitel „Saarlouiser Galeristen und Sammler stellen sich vor“ im Museum Haus Ludwig war es gelungen, viele unterschiedliche Aspekte gerade im Hinblick auf die museumspädagogische Arbeit vorzustellen.
Drei Etagen – drei Galeristen und unterschiedliche Kunstrichtungen. Dies war der erste Eindruck, den man beim ersten flüchtigen Gang durch die Museumsräume erhielt. Jede Etage vermittelte dem Besucher aber auch die unterschiedlichen Charaktere der einzelnen Galerien und vor allem auch unterschiedliche Galeriengenerationen.
Im Erdgeschoss wurde Treffpunkt Kunst – Bernhard und Ursula Giebel und im 1. Obergeschoss Galerie Walzinger – Anita und Axel Walzinger vorgestellt. Die Galerie Kulas präsentierte sich im 2. Obergeschoss des Museums.
Parallel dazu wurde in der Ausstellung „Gesammelt in Saarlouis“ aus Anlass des 25. Todestages in drei Räumen eine Retrospektive des Saarlouiser Künstlers Edvard Frank gezeigt.
Günter Grass - Ohne die Feder zu wechseln
Das Museum Haus Ludwig für Kunstausstellungen Saarlouis präsentierte in dieser Ausstellung einen umfassenden Überblick über das bildnerische Werk des Schriftstellers Günter Grass. Bei den Zeichnungen, druckgraphischen Zyklen, Aquarellen und Plastiken handelt es sich um den letzten großen Neuankauf des Kunstsammlers Prof. Dr. Peter Ludwig.
Das Spektrum der Ausstellung, die vom Ludwig Forum für Internationale Kunst in Aachen zusammengestellt wurde, reichte von frühen Tuschezeichnungen aus dem Jahr 1960 über Kohleskizzen bis zu späteren Zeichnungen mit Bleistift und Rötel. Zu sehen waren die großen Mappenwerke „Als vom Butt nur die Gräte geblieben war“, „Nachruf auf einen Handschuh“ und „Vatertag“.
Ein vorrangiges Ziel der Ausstellung war, Grass als bildenden Künstler in die Entwicklungslinie zeitgenössischer Kunst zu stellen und die einzelnen Stationen seines Oeuvres erkennbar zu machen. Dadurch erhielt der Besucher einen umfassenden Einblick in die Werkstatt des Künstlers, der durch die Präsentation von Andrucken und Druckplatten ergänzt wurde.
Als Mickey Mouse nach Deutschland kam
Mickey Mouse feierte 1998 ihren 70. Geburtstag. In den USA hatte sie 1928 ihr Filmdebüt und eroberte zwei Jahre später die deutschen Filmtheater. Der Ruhm der Mickey Mouse beruhte auf ihrem Aussehen, das ihr Ub Iwerks verliehen hatte und ihrer Persönlicheit mit ihrem anarchischen Humor, den sie von Walt Disney erhalten hatte.
Die Ausstellung „Als Mickey Mouse nach Deutschland kam“ zeichnete den
„Lebensweg“ der berühmten Comic-Figur in Deutschland bis in die späten 50er Jahre in Originalzeichnungen, Filmen, Heften und Figuren nach. Ton- und Filmbeispiele ließen die frühe Mickey Mouse wieder lebendig werden.
Produkt Kunst! Die Edition MAT
Der Künstler Daniel Spoerri gründete 1959 in Paris die erste Edition von Multiples: Die Edition MAT (Mulitiplication d’Art Transformable = Vervielfältigung veränderbare Kunst). Später gab er sie gemeinsam mit seinem Kollegen Karl Gerstner heraus.
Im Museum Haus Ludwig wurden 30 Kunstwerke der Edition MAT gezeigt, die sich heute in den Beständen des Ludwig Museums im Deutschherrenhaus Koblenz befinden. Dazu zählen unter anderem Werke von Arman, Man Ray, Hans Arp, Niki de Saint-Phalle, Christo, Roy Lichtenstein und natürlich der Initiatoren der Edition MAT Daniel Spoerri und Karl Gerstner. Im Unterschied zur ursprünglichen Edition MAT war in der Ausstellung jedes Multiple nur einmal vertreten.
Prost Mahlzeit!
Die Ausstellung „Prost Mahlzeit“ lud zu einem etwas anderen kulinarischen Streifzug durch die Kulturgeschichte des Essens und Trinkens ein.
Das Museum Haus Ludwig zeigte 145 Grafiken und Aquarelle aus den Sammlungen des Wilhelm-Busch-Museums Hannover (Deutsches Museum für Karikatur und kritische Grafik), die die vielfältigen Aspekte des Genießens präsentierten. Sie gaben ein vergnügliches, amüsantes, aber auch ein nachdenkliches Bild zum Thema Essen und Trinken.
Die Palette der ausgestellten Karikaturen zeigte Beispiele aus den letzten vier Jahrhunderten. Unter anderem haben sich James Gillray, George Cruikshank, Thomas Rowlandson, Wilhelm Busch, Karl Arnold, Ronald Searle und Loriot mit den verschiedenen Tafelsitten beschäftigt.
Francisco de Goya - Caprichos
Die Ausstellung „Franciso de Goya – Carpichos“ zeigte vollständig den herausragenden und berühmtesten druckgraphischen Zyklus des spanischen Künstlers Francisco de Goya (1746-1928). Die „Caprichos“ („Launen/Einfälle“) umfassen 80 Aquatintaradierungen und wurden von Francisco de Goya erstmals 1799 veröffentlicht.
Die „Caprichos“ setzen sich mit menschlichen Beziehungen, mit sozialen Ungerechtigkeiten, mit Adel und Klerus und dem tief verwurzelten Aberglauben der Zeit Goyas kritisch auseinander. Sie handeln von Gewohnheiten, Torheiten und Lastern der Menschen. Goya stellt lasterhafte Priester, neunmalkluge Ärzte, eselhafte Professoren und eitle Adelige dar. Die „Caprichos“ sind als Gesellschaftssatire zu verstehen, in denen Kritik am pervertierten Wesen der Menschen und ihren Verhaltensformen geübt werden.
Picasso - Suite Vollard und Keramische Werke aus der Sammlung Ludwig
Das Museum Haus Ludwig zeigte anlässlich seines 10jährigen Bestehens die Ausstellung „Picasso - Keramik und Grafik aus der Sammlung Ludwig“.
In der Ausstellung wurden Radierungen und Keramik von Pablo Picasso präsentiert, die sich heute in Beständen des Museums Ludwig Köln befinden. Picasso arbeitete zwischen 1930 und 1937 an fünf verschiedenen Motivgruppen, die heute unter der Bezeichnung „Suite Vollard“ bekannt sind und die der Pariser Kunsthändler, Verleger und Sammler Ambroise Vollard 1937 erwarb. Im Mittelpunkt der „Suite Vollard“ stehen die Themen „Der Bildhauer und sein Modell“, „Rembrandt“, „Minotaurus“, „Der blinde Minotaurus“ und „Die Umarmung“.
Die Ausstellung wurde durch 13 keramische Werke Picassos ergänzt.
Frank Heinrich Müller: New York - Moskau
Das Museum Haus Ludwig präsentierte die Ausstellung "Frank Heinrich Müller: New York - Moskau". Mit der gleichen Neugier und Intensität, mit der die großen Porträtphotographen in den Gesichtern der Menschen nach deren Persönlichkeit suchen, photographiert der junge Leipziger Photograph Frank Heinrich Müller Gebäude: Fördertürme, Hochofenköpfe und Werkhallen der Industriearchitektur in Bitterfeld und im Ruhrgebiet, Wolkenkratzer in New York und Moskau. Frank Heinrich Müller zeigte in der Ausstellung seine Bilder erstmals in monumentalen Vergrößerungen (2,80 x 1,80 m). Als raumhohe Großformat-Photographien vermittelten sie dem Besucher in beeindruckender Weise deren Größe, Würde und Kostbarkeit. Gleichzeitig zeigten sie aber auch die Verletzbarkeit dieser menschlichen Baukunst und offenbarten dem Betrachter durch den Einblick in unzählige Details einen ungeahnten erzählerischen Reichtum.
Wilhelm Busch: Malerei, Zeichnungen, Bildergeschichten
Das Museum Haus Ludwig präsentierte den ganzen Busch: den virtuellen Schöpfer der legendären Bildergeschichten, den sensiblen Zeichner nach der Natur und den furiosen Maler des kleinen Formats!
Diese einzigartige Ausstellung aus der Sammlung des Wilelm-Busch-Museums in Hannover erlaubte dem Besucher, sich genussvoll in die einzelnen Schaffens-Bereiche zu versenken. Wilhelm Busch: Das sind jene unsterblichen Bildtext-Geschichten über all die ungezogenen, bösartigen, auch aufmüpfigen Kinder - und die ebenso verklemmten wie verrückten, ausgeflippten Typen, die die populäre Bilderwelt des Comics begründeten.
20 Jahre Galerie Walzinger
Das Museum Haus Ludwig zeigte die Ausstellung "20 Jahre Galerie Walzinger - konkret-konstruktive Kunst".
Die Galerie Walzinger wurde 1980 von Anita und Axel Walzinger in der Absicht, saarländische Kunst vorzustellen, gegründet. Im Laufe der Jahre orientierte sich die Galerie jedoch neu und zeigte fortan Werke der konkreten und konstruktiven Kunst. Die Kunst in ihrer Entstehung und die Künstler der Galerie in ihrem Schaffen zu begleiten, war stets das Ansinnen des Ehepaares Walzinger. In der Ausstellung wurden neben den Werken der 41 ausstellenden Künstler gleichzeitig auch die Entstehungsgeschichte dieser wichtigen kulturellen Einrichtung in Saarlouis und ihre Arbeit gezeigt.
Jean Lurçat (1892-1966)
Das Museum Haus Ludwig präsentierte in Zusammenarbeit mit der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen, der Paul-Ludwig-Stiftung Jean Lurcat und der Jean-Lurcat Gesellschaft Eppelborn diese Ausstellung.
Jean Lurcat wurde 1892 in Bruyères (Vogesen) geboren und beschäftigte sich seit 1911 mit der Malerei. Seine ersten Teppichentwürfe fertigte er bereits 1917. Nach dem ersten Weltkrieg entwickelte er eine rege Reisetätigkeit innerhalb Europas und in die USA. Neben der Malerei und Grafik widmete er sich seit 1919 auch der Buchillustration, von denen auch eine Auswahl in der Saarlouiser Ausstellung gezeigt wurde. Das Kennenlernen der berühmten mittelalterlichen Gobelins "Die Apokalypse" in Angers 1938 beeinflußte stark sein künstlerisches Schaffen und trug wesentlich zur Erneuerung der modernen Tapisserie im 20. Jahrhundert bei. Lurcats Bildteppiche sind verzweifelte Sehnsuchtsbilder gegen eine drohende Apokalypse.
Bis zu seinem Tode im Jahr 1966 in Saint-Paul-de-Vence entstanden zahlreiche Tapisserien, die sich heute in öffentlichen und privaten Sammlungen der gesamten Welt befinden.
Der fotografische Blick
Das Museum Haus Ludwig präsentierte die Ausstellung "Der fotografische Blick: Meisterwerke der Fotografie aus dem Museum Ludwig Köln".
Viele der in der Ausstellung gezeigten Bilder sind durch die kühne Perspektive, brutale Nähe und obszöne Neugierde, aber auch durch ihre sensible Beobachtung des Menschen und ihre Ehrfurcht vor den alltäglichen Dingen längst zu "Ikonen unserer Welt von gestern" geworden.
Tim und Struppi: ein Blick ins Atelier Hergé
Mit mehr als 130 Millionen Büchern weltweit gehört die Serie „Tim und Struppi“ des belgischen Zeichners Geroges Remi alias Hergé zu den erfolgreichsten Comics. Doch nicht allein die publizistischen Erfolge waren Anlass für die Ausstellung im Museum Haus Ludwig für Kunstausstellungen Saarlouis: Hergé (1907 – 1983) zählt in der Nachfolge des Bildergeschichten – Erfinders Wilhelm Busch zu einem der wichtigsten Vertreter dieses Genres.
Saarlouis war die einzige Station dieser faszinierenden Ausstellung im süddeutschen Raum. In Zusammenarbeit mit der Fondation Hergé in Brüssel und der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen wurden Zeichnungen zu Tim und Struppi präsentiert, die einen eindrucksvollen Einblick in die Arbeitsweise des populären belgischen Zeichners boten.
Die Ausstellung präsentierte Einzelstudien, Entwurfzeichnungen, Druckvorlagen, Dokumente und die französische Erstabdrucke von 1934/35 und 1958/59. Zu sehen waren die ersten Bleifstiftskizzen und – entwürfe und Material aus sämlichen Druckstufen: die mit Chinatinte ausgeführten Zeichnungen, die Hergé als „Reinzeichnungen“ für die Erstveröffentlichungen in „Le Petit Vingtième“ anfertigte, Farbschablonen, die 20 Jahre später die für den Erstdruck gefertigten Reinzeichnungen gelegt wurden und so den Farbabdruck im „Jorunal Tintin“ ermöglichten, sowie Alben und Plakate.
Erich Ohser: Vater und Sohn
Das Museum Haus Ludwig in Saarlouis präsentierte die Ausstellung "Erich Ohser - e. o. plauen: Zeichnungen, politische Karikaturen, Bildgeschichten Vater und Sohn".
Die Ausstellung gab einen anschaulichen Überblick über das gesamte künstlerische Werk von Erich Ohser. Zu sehen waren sowohl frühe Zeichnungen und Illustrationen sowie Karikaturen, die zwischen 1929 und 1933 für den "Vorwärts" und in den Jahren von 1940 bis 1944 für "Das Reich" entstanden sind. Nicht zu vergessen die berühmten "Vater und Sohn-Bildergeschichten", die von tiefgründigem Humor zeugen und eine positive Lebenseinstellung deutlich machen.
Verlorene Kindheit - Lost Childhoods
Wenn ein kleiner Junge vor einem geschmückten Weihnachtsbaum sitzt - ist das Ausdruck einer "Verlorenen Kindheit"? Sofern das Kind mit seiner Mutter im Jahr 1956 von Ungarn in die Schweiz geflüchtet ist - schon. Das, was das Leben bestimmte und ihm Sicherheit gegeben hat, ist verschunden. Und doch ist da die Absicht, sich zu behaupten sei es im Spiel, in der Wiederholung von Ritualen, zum Beispiel beim Weihnachtsfest, so wie es der kleine Junge mit seiner Mutter eben getan hat.
"Kinder sind die Opfer von Flucht und Vertreibung, mehr noch als die Erwachsenen", betonte Professor Peter Pachnike, Kurator der Fotoausstellung "Verlorene Kindheit" im Museum Haus Ludwig in Saarlouis. Zum 50-jährigen Bestehen des Hochkommissariats für Flüchtlinge der Vereinten Naionen (UNHCR) haben die UNHCR, die Ludwig Galerie Schloss Oberhausen und das Museum Ludwig Köln eine Ausstellung mit 96 Schwarzweißfotografien konzipiert. Zusammengestellt hatte sie der verstorbene Kurator für Fotografie am Ludwig-Museum Köln, Reinhold Mißelbeck.
Subjektive Fotografie: Otto Steinerts Schüler in Saarbrücken 1948-1959
Unter dem Titel "subjektive fotografie - Otto Steinerts Schüler in Saarbrücken 1948-1959" zeigte das Museum Haus Ludwig in Zusammenarbeit mit der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen und der Sammlung Ann und Jürgen Wilde, Zülpich, unterstützt vom Saarland Museum Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Werke junger Fotografen aus ganz Europa.
Im Mittelpunkt der Ausstellung standen die wesentlichen Werkgruppen einiger bedeutender Schüler aus den Saarbrücker Jahren, die erstmals den qualitativen fotografischen Beitrag des Saarlandes zur Kunstentwicklung der 50er Jahre sichtbar machten.
In der Ausstellung wurden Werke gezeigt von:
Moholy-Nagy, Man Ray, Herbert Bayer, Raoul Hausmann, Otto Steinert, Peter Keetman, Siegfried Lauterwasser, Toni Schneiders, Ludwig Windstoßer, Monika von Boch, Harald Boockmann, Kilian Breier, Edith Buch, Gilbert Champenois, Monika Dietz, Hanne Garthe, Wolfgang Haut, Joachim Lischke, Helga Merfels, Hartmut Mueller, Erwin Ohnesorg, Helga Schmidt, Walter A. Schmidt und Romain Urhausen.
Sabine Wilharm - Die Bilder zum Buch Harry Potter, Barthleby, Schinken und Ei u. a. Illustrationen
Das Museum Haus Ludwig präsentierte die Ausstellung von Sabine Wilharm mit dem Titel "Die Bilder zum Buch Harry Potter, Barthleby, Schinken und Ei", in der Bilder von Harry, seinen Freunden und Feinden in der faszinierenden Welt von Hogwarts zu sehen waren.
Außer den farbigen Zeichnungen waren es vor allem kleinformatige Skizzen, die dem Betrachter ungeahntes Sehvergnügen bereiteten, weil sie ihn miterleben liesen, wie durch die Imaginationskraft von Sabine Wilharm aus den Wortgestalten der Erzählerin Joanne K. Rowling anschauliche Bilder wurden. Der Besucher wurde aber nicht nur durch die Illustrationen von Sabine Wilharm in die Welt der Magie und Zauberei geführt, sondern auch durch ein Spiegelkabinett, in dem der Besucher sich mit Harry Potter im Unendlichen verlor sowie durch alte Zaubersprüche aus dem 16. bis 19. Jahrhundert (aus der Sammlung "Alfred und Alfred").
China - USA: Landschaftsfotografien von Wolfgang Volz
Die Ausstellung "China-USA" zeigte in großformatigen Farbfotografien in welch gewaltigem Maße in allen Kulturen der Mensch Landschaft gestaltet hat. Aber während die urzeitlichen Steinkreise in Schottland und die jahrtausendalten imposanten Terrassierungen und Flussregulierungen im alten China sich gleichsam orangisch in die Landschaft einfügen, zeugen die Industrielandschaften Amerikas und Europas von der imperialen Anmaßung, sich die Erde Untertan zu machen, auszubluten und auszusaugen.
Wolfgang Volz' Bilder sind der Versuch einer fototgrafischen Archäologie, die ebenso faszinierend wie erschütternd sichtbar macht, wie unterschiedlich in den verschiedenen Kulturen mit der Landschaft, als der verletzbaren Haut der Erde, umgegangen wurde. Vor dem Hintergrund der hemmungslos vorangetriebenen ökonomischen Globalisierung unserer Welt wirkt Wolfgang Volz' fotografische Archäologie historischer Kulturlandschaften gleichermaßen: als Feier der Schöpferkraft des Menschen und als Beschwörung, dass es für unsere Planeten überlebenswichtig ist, endlich zu Versöhnungen des Menschen, der Technik und der Natur zu finden. Diese ermals gezeigten Bilder von Walfgang Volz aus China und aus den USA stehen in einem spannungsvollen Dialog zu seinen Bildern der legendären künstlerischen Eingriffe von Christo und Jeanne-Claude in die Landschaftsräume unseres Planeten.
Der weite Blick, den Wolfgang Volz beim Fotografieren wählt, lässt den Menschen in der Landschaft aufgehen und uns, als Betrachter, diese Bilder als Sehnsuchtslandschaften erleben.
Vom zarten Strich zum dicken Ende: Karikaturen aus der Sammlung Fotter
Einen satirischen Blick auf den Menschen, seine Gefühle und seine Umwelt gewährte die Ausstellung "Vom zarten Strich bis zum dicken Ende". Gezeigt wurden Werke internationaler Karikaturisten aus der Sammlung Ludwig Fotter.
Mit feinen Tuschestrichen und kräftigen Farben nehmen die Künstler die Menschen auf's Korn und kommentieren ihre Schwächen, Eitelkeiten und Gefühle. Die Sammlung Ludwig Fotter zeigte Meisterwerke der "Klassiker" der modernen Karikatur wie Paul Flora, Tomi Ungerer, Ronald Searle, Jean Jacque Sempé, Manfred Deix,Gerhard Haderer u. a.
25 Jahre Treffpunkt Kunst
Das Museum Haus Ludwig präsentierte die Ausstellug "25 Jahre Treffpunkt Kunst Saarlouis".
"Treffpunkt Kunst" wurde 1978 auf Initiative von Ursula und Bernhard Giebel gegründet. Seit dieser Zeit finden jährlich zwei Ausstellungen zu Vertretern der konkret-konstruktiven Kunst und der neuen französischen Malerei statt.
Im Rahmen der Jubiläumsausstellung wurde Rückblick gehalten auf 25 Jahre Ausstellungstätigkeit und auf die zahreichen Künstlerinnen und Künstler, die in der Vergangenheit bei "Treffpunkt Kunst" zu Gast waren. Gezeigt wurden Werke von 48 Künstlerinnen und Künstlern.
Neue Gruppe Saar
Die "neue gruppe saar" gründete sich 1957 auf Anregung von Prof. Boris Kleint, dem damaligen Leiter der Malklasse an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk Saarbrücken. Die Gründung fiel in die Aufbruchstimmung der Nachkriegszeit, in der allenthalben europaweit Künstler neue Organisationsformen suchten, um aufkeimende Ideen einer größeren Öffentlichkeit zu vermitteln. Bezeichnenderweise trugen zahlreiche solcher Gründungen öfter den Titel "Gruppe". Damit deutet sich schon an, dass es nicht um die Durchsetzung berufständiger Interessen, sondern vielmehr um die Vermittlung neuer künstlerischer Ansätze ging. Kennzeichen der "neuen gruppe saar" ist, dass die in ihr zusammengeschlossenen Künstlerinnen und Künstler von Beginn an eine gemeinsame klare Konzeption vertreten konnten.
Basierend auf den Ideen des Bauhauses, die insbesondere Kleint in die Lehre der Saarbrücker Kunstschule getragen hat, verfolgt sie seither Tendenzen der konkret-konstruktiven Kunst. Aufbauend auf einer Vielzahl von Künstlern, die bis heute die "neue gruppe saar" geprägt haben, präsentierte die Ausstellung im Museum Haus Ludwig eine Rückschau und einen Einblick in die derzeitige Wirkung der Gruppe auf die Kunstszene.
Flüchtiges Leben - Fotografien von Renate Zeun und krebskranken Kindern
Seit über zehn Jahren arbeitet die Berliner Fotografin Renate Zeun im Virchow-Klinikum und mit finanzieller Unterstützung des Vereins, der "KINDERHILFE - Hilfe für leukämie- und tumorkranke Kinder", mit krebskranken Kindern und Jugendlichen zusammen.
Unter der Anleitung von Renate Zeun entstanden Fotografien der Kinder und Jugendlichen, die über die Krankheit erzählen, Träume, Wünsche, Hoffnungen und Ängste ausdrücken. Die Farbfotografien der Jugendlichen und die schwarz-weiß Fotografien von Renate Zeun fordern auf zum Gespräch und stellen in unserer Gesellschaft einen wesentlichen Aspekt gegen die Sprachlosigkeit unserer Zeit dar.
Helmut Striffler/Architekt und Robert Häusser/Fotograf
Die Ausstellung zeigte Fotos, Modelle und Baupläne des Mannheimer Architekten Helmut Striffler (Jahrgang 1927), einem der herausragendsten Architekten der letzten fünfzig Jahre in Deutschland.
Die Versöhnungskirche im ehemaligen KZ Dachau (1967) zählt zu den Meilensteinen der deutschen Architekturgeschichte nach 1945. Die früheren Bauwerke von Striffler, wie die Trinitatiskirche in Mannheim (1959) und die Kapelle auf der Blumenau (Mannheim 1960), sind bestimmt von einer strengen, reduzierten und kargen Form, die in Beton ausgeführt wurde. Später arbeitet der Architekt auch mit Materialien wie Metall und Glas, z. B. bei dem ÖVA-Haus in Mannheim (1973) und der Landeszentralbank Rheinland-Pfalz Zweigstelle Saarlouis (1985). Zu Strifflers architektonischem Konzept gehört die "Lichtführung als Kunst der Raumbildung".
In kongenialer Weise hat der in Mannheim lebende Fotograf Robert Häusser (Jahrgang 1924) in seiner unverwechselbaren Handschrift die Bauten von Striffler seit den Anfängen bis heute dokumentiert. Der Altmeister der Schwarz-Weiß-Dramaturgie macht dabei mit sparsamen Licht- und Schatten-Akzenten die Komplexität und Vielschichtigkeit von Strifflers Architektur in expressiver Weise deutlich, ohne Form und Gehalt der Bauwerke zu verzerren.
Im Augenblick - Kunstszene Saar 2004
Das Museum Haus Ludwig präsentierte zur Landeskunstausstellung 2004 Arbeiten von 16 Künstlerinnen und Künstler zum Thema "Räume".
Neben Malerei, Grafik und Fotografie bildeten schwerpunktmäßig Installationen und neue künstlerische Medien die wesentlichen Bestandteile der Ausstellung.
Crossover - 30 Jahre Künstlergruppe Untere Saar
Die Ausstellung 30 Jahre Künstlergruppe Untere Saar bietet einen Blick in das vielfältige Schaffen saarländischer Künstler. Hier zeigt sich eine Gruppe, deren Mitglieder nicht einer modischen Auffassung von Kunst, dem sogenannten Mainstream, sondern dem individuellen Schaffen verpflichtet sind. Es präsentierten sich in den Jahresausstellungen schon immer starke figurative Arbeiten neben konsequenter Abstraktion.
So lag der Titel der Ausstellung auf der Hand: „Crossover“. Der Begriff des Crossover stammt ursprünglich aus der zeitgenössischen Musik. Künstler wie Miles Davis, Nigel Kennedy prägten eine Richtung, die Alte Musik, Pop, Klassik und Jazz zu einer neuen Musik verschmelzen. Interesse und Toleranz dem Anderen gegenüber könnte der Untertitel dieser Ausstellung sein.
Glanz des Barock - Porzellan und Fayence aus der Sammlung Ludwig
Das Museum Haus Ludwig zeigte vom 20. Februar bis 11. September 2005 erstmals in einer Sonderausstellung Meisterwerke des Meissner Porzellans zusammen mit Straßburger Fayencen aus der Sammlung Peter und Irene Ludwig.
Nach der Ausstellung "Picasso - Keramik und Grafik" wurde durch die Ausstellung "Glanz des Barock" sichtbar, dass sich die Sammelleidenschaft des Ehepaares Irene und Peter Ludwig nicht nur auf Antike, Mittelalter und moderne Kunst erstreckte, sondern auch auf den "Glanz des Barock" als einem herausragenden Teil der Kunstgeschichte gerichtet war. In der Zeit des Barock und des Rokoko waren Gefäße zum faszinierenden Tischschmuck von höchster Kunstfertigkeit geworden - zu einer wahren Augenlust. Schaugerichte nannte man die Gefäße in Form von Truthähnen, Schnepfen und Tauben, Forellen, Krebsen, Artischocken und Kopfsalatherzen, die den Blickfang der höfischen Tischkultur dieser Zeit bildeten. Die Gefäße bringen uns bis heute durch ihre glanzvolle Gestalt zum Staunen, beeindrucken und überwältigen uns - sind ein Fest für die Augen. Die Porzellan- und Fayencesammlung von Peter und Irene Ludwig, die als eine bedeutende Privatsammlung gilt, hat seit einem Jahrzehnt ihre Heimstatt im historischen Rathaus von Bamberg gefunden.
Gartenlust und Blumenpracht
Anhand von Original-Grafiken aus fünf Jahrhunderten aus dem Bestand des Ruhrlandmuseums Essen und einigen ausgewählten botanischen Büchern wurden in der Ausstellung Aspekte der Geschichte der Gartenkunst nachgezeichnet. Schwerpunkt war dabei nicht die "Gartenbaukunst", sondern die bildliche Darstellung einzelner Pflanzen als dem Grundelement eines jeden Gartens.
Die Ausstellung zeigte eine größere Anzahl von Grafiken und aufgeschlagene Buchseiten mit Blumendarstellungen. Sie stammten aus der Zeit zwischen 1485 bis ca. 1900. Ausgeführt und scharzweiß gedruckt sind sie in den Technicken Holzschnitt, Kupferstich und Lithographie. Die meisten sind danach sorgfältig von Hand farbig ausgemalt worden. Alle gezeigten Einzelblätter stammten ursprünglich ebenfalls aus Büchern.
Das Auge von Christo und Jeanne-Claude
Das Museum Haus Ludwig präsentierte großformatige Photographien von Wolfgang Volz, der die legendären künstlerischen Eingriffe Christo's und Jeanne Claude's in die Landschaftsräume Amerikas, Afrikas und Europas in seinen Photographien kongenial festgehalten hat. Die Bilder von Wolfgang Volz sind Teil der von ihnen inszenierten Kunstereignisse, die von der Ideenfindung bis zur Verwirklichung der Photografien bedürfen.
Die in der Ausstellung gezeigten Photografien bewahren nicht nur die für den historischen Augenblick geschaffenen Kunstereignisse, sondern ermöglichen dem Betrachter dort - wo einzelne Photographien aus den verschiedenen Projekten innerhalb eines Raumes in einen thematischen Zusammenhang gebracht werden - tiefer in das Werk von Christo und Jeanne-Claude einzudringen. Damit wird der utopische Geist der Werke von Christo und Jeanne-Claude dauerhaft anschaulich bewahrt. Gezeigt wurden u. a.: Verhüllung des Pont Neuf (Paris), verhüllter Reichstag (Berlin), Trees Wrapped (Basel), Sourrended Island (Florida) und The Gates (New York).
Leben mit Kunst - Die Sammlung Kaldewey
Sammler moderner Kunst wie Rüdiger Kaldewey tragen für ihr Geld keine gesicherten Werte nach Hause, in deren Schatten sie von anderen bewundert und beneidet werden. Denn was sie sammeln, hat sich als Kunst noch nicht durchgesetzt, befriedigt kein bequemes Sehvermögen, sondern ist ungewohnt, unbequem, herausfordernd. Aber genau das ist die Botschaft der konstruktiven Kunst, der sich das Sammlerehepaar Marlo und Rüdiger Kaldewey seit über 30 Jahren verschrieben hat und die in der Ausstellung im Museum Haus Ludwig gezeigt wurde. "Sammlung Kaldewey" ist heute ein weithin bekannter Begriff.
Die Ausstellung "Leben mit Kunst - Die Sammlung Kaldewey" präsentierte Malerei, Skulpturen, Objekte und grafische Mappen des saarländsichen Sammlers Rüdiger Kaldewey. Gezeigt wurden u. a. Arbeiten der saarländischen Künstler August Clüsserath, Jo Enzweiler, Leo Erb, Oskar Holweck, Horst Linn, Max Mertz, Eva Niestrath, Sigurd Rompza und Paul Schneider. Darüber hinaus waren Werke von Frank Badur, Hartmut Böhm, Rupprecht Geiger, Alfons Lachauer, Tom Mosley und Peter Vogel zu sehen.
Henri Cartier-Bresson - Photographien
Die Ausstellung zeigte einen eindrucksvollen Einblick in das einmalige Schaffenswerk des größten Photographen des 20. Jahrhunderts. Henri Cartier-Bresson hat mit seinen Bildern wie kein anderer der Fotografie einen "menschlichen Blick" gegeben.
In der Ausstellung im Museum Haus Ludwig waren 150 photographische Meisterwerke zu sehen, die Henri Cartier-Bresson in seinen letzten Lebensjahren selbst als "kleine Retrospektive" zusammengestellt hat.
Wir begegneten vielen der uns vertrauten Bilder aus Frankreich, Mexiko, Spanien, Amerika, Russland, Indien und China, die uns bewusst machten, wie stark dieser Photograph unser Bild des Menschen im 20. Jahrhundert geprägt hat. Zugleich sahen wir auch faszinierende unbekannte Bilder, die ahnen liesen, wie unerschlossen noch die Bildwelt ist, die Henri Cartier-Bresson hinterlassen hat.
Gezeigt wurden auch einige der legendären originalen Zeitschriften (Regards, LIFE, Paris Match, Sternb und DU), in denen Cartier-Bressons Photographien seit 1937 erstmals gedruckt wurden.
Metamorphosen: Europäische Landschaften zwischen Industrie und Natur
Das Museum Haus Ludwig präsentierte die Ausstellung "Metamorphosen - Europäische Landschaften zwischen Industrie und Natur - Fotografien von Thomas Wolf".
Bitterfeld, Leipzig, das Ruhrgebiet, Manchester, Barcelona, Kopenhagen, Zürich und das Saarland - seit 1989 fotografiert Thomas Wolf die Metamorphosen, die sich in diesen Industriemetropolen vollziehen. Das sind keine Aufnahmen spektakulärer Gebäude, sondern Landschaften im Panoramaformat, in denen Stadt, Infrastruktur und Natur ineinander verwachsen sind. Auf diesen Fotografien sehen wir, dass es die von der umliegenden Landschaft abgegrenzte Stadt nicht mehr gibt. Vielmehr ist in diesen europäischen Metropolen die Stadt längst in die Landschaft hinausgewachsen und der Landschaftsraum drängt in die Stadt.
Walter Trier: Illustration - Kunst - Politik
Walter Trier (1890-1951) ist einer der herausragenden Illustratoren der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Unter den Exponaten, von denen viele erstmals in einer Ausstellung zu sehen waren, befanden sich neben den Kinderbuchklassikern, Pressezeichnungen, Reklame- und Gebrauchsgrafiken auch eine Auswahl seiner freien künstlerischen Arbeiten.
Die zumeist in leuchtenden Farben kolorierten Blätter liesen den Ausstellungsbesucher eintauchen ins turbulente Berlin der "Goldenen Zwanziger" und Politik und Prominenz Revue passieren. Seit unserer Kindheit gehören sie zu unserem Bildgedächtnis: die Cover-Ikonen Walter Triers für die Bücher von Erich Kästner. Bilder voll treffender Pointen, frischer Farben und irritierender Phantasie. Diese Bücher Erich Kästners wären, schrieb einmal eine Kritikerin, ohne Walter Triers Bilder "wie ein Haus ohne Innendekoration", ohne Wiesen und Blumenbeete.
Mit der Ausstellung "Walter Trier" setzte das Museum Haus Ludwig in Saarlouis seine Ausstellungsreihe über neugierige, unfolgsame, abenteuersüchtige, aufmüpfige, gerechtigkeitsliebende und solidarische Kinder fort, die begonnen wurde mit Wilhelm Buschs "Max und Moritz", den Illustrationen zu "Harry Potter" von Sabine Wilharm und Hergés legendären Comicfiguren "Tim und Struppi".
Living Stones - Die Natur als Künstlerin
Das Museum Haus Ludwig präsentierte die Ausstellung "LIVING STONES - Die Natur als Künstlerin". Die Ausstellung machte die faszinierende Vielfalt der Beziehungen zwischen der Formenwelt der Natur und der Kunst erlebbar.
Die ausgestellten Steine aus über 2 Milliarden Jahren und die Fotografien von Albert Renger-Patzsch, Alfred Ehrhardt, Karl Blossfeld sowie Thomas Wolf zeigten: Natur und Kunst sind gleichermaßen durchdrungen von Kräften schöpferischer Formgebung.
Die Ausstellung begann mit einem kulturgeschichtlichen Prolog: mittelalterliches Bergkristallkreuz und Bergkrsitallstufe, alte chinesische Gelehrtensteine und bizarre Steinformen. Das Miteinander bedeutender Kunstwerke und kostbarer Steine machte die Unterschiede des europäischen und fernöstlichen Naturverständnisses sichtbar.
Werner Bischof - Classics
Die Ausstellung zeigte das beeindruckende Lebenswerk des Schweizer Fotografen Werner Bischof (1916-1954), das in weniger als 20 Jahren entstand. Werner Bischof reiste als Photograph in den 1940 und 50er Jahren durch das verwüstete Nachkriegseuropa, berichete über die Hungersnot in Indien, die Kriege in Korea und Indochina, den Alltag in Japan und Südamerika.
In den Illustrierten "DU", "Life", "Paris Match" u. a. sahen damals Millionen Menschen seine Reportagen und waren ergriffen von seinem "menschlichen Blick", mit dem er das Ungeheuerliche und das Alltägliche dieser Zeit darstellte. Was Werner Bischof in seinen Bildern ausdrückt, war stets sein eigenes Erleben, sein Entsetzen, seine Empörung, sein Mitgefühl und sein Staunen.
Die Ausstellung zeigte 105 Photographien aus den Jahren 1933 bis 1954. Sie wurden ergänzt durch die originalen Zeitschriften "DU", "Life", "Paris Match" u. a. , in denen diese Bilder in den 1950er Jahren als Reportagen veröffentlicht wurden. Die Bilder von Werner Bischof standen in der Ausstellung in spannungsvoller Beziehung zu Selbstzeugnissen aus seinen Tagebüchern und Briefen, in denen er sich über sein Leben und Schaffen äußert.
Gartenträume - Plakatkunst von Mucha bis Staeck
Zu sehen waren herausragende Werke der Plakatkunst des 19. und 20. Jahrhunderts aus der Sammlung Peter Drecker, die in vielfältigster Weise Blumen, Pflanzen, Natur- und Landschaftserleben zum Thema hatten.
Präsentiert wurden die schönsten Plakate aus Deutschland und Europa. Bedeutende Plakatkünstler von Alphonse Mucha, Ludwig Hohlwein bis Uwe Loesch und Klaus Staeck haben wichtige Werke der Gebrauchsgrafik geschaffen, in denen der Wandel der Natur über mehr als 100 Jahre sichtbar wird.
Die Ausstellung war insofern gleichermaßen kulturgeschichtlich wie kunstgeschichtlich interessant, denn am Thema der Naturdarstellung wird die Geschichte der Plakatkunst erlebbar in Werken aus der Gründerzeit, dem Jugendstil, Art Déco, der Neuen Sachlichkeit und der Kunst der 50er Jahre bis zu den heutigen Plakatbotschaften, die den Wandel ehemaliger Industriebranchen und Stadtlandschaften in künftige, neue Lebensräume des wiedergefundenen Naturerlebens proklamieren.
Ergänzt wurde die Ausstellung durch einen regionalen Bezug. Vor allem die im Saarland 1960 gezeigte "Deutsch-Französische Gartenschau" und auch die in den letzten Jahren geschaffenen "Gärten ohne Grenzen" tragen dazu bei, "durch die Blume" die Menschen in den Ländern Deutschland, Frankreich und Luxemburg zu verbinden.
Dein Land macht Kunst - Landeskunstausstellung 2008
Unter dem Titel "Dein Land macht Kunst" fand in der Zeit vom 21. Juni bis 31. August 2008 die neunte saarländische Landeskunstausstellung statt.
Die mittlerweile im Vierjahresrhythmus angelegte Ausstellung ist das zentrale Ereignis für die saarländische Kunstszene, denn die Veranstaltung hat den Anspruch und die definierte Aufgabe, der Spiegel des aktuellen Kunstschaffens im Saarlad zu sein. Hierbei reicht der Bogen der von den Künstlerinnen und Künstlern gezeigten Arbeiten von Gemälden, Zeichnungen, Grafiken und Skulpturen bis zu Videokunst und Installationen. Die Landeskunstausstellung 2008 fand an folgenden Orten statt: Saarlandmuseum Saarbrücken, Saarländsches Künstlerhaus Saarbrücken, Stadtgalerie Saarbrücken, Städtische Galerie Neunkirchen, Museum Schloss Fellenberg Merzig, Stadtmuseum St. Wendel, Institut für aktuelle Kunst im Saarland, Saarlouis und im Museum Haus Ludwig in Saarlouis.
Das Museum Haus Ludwig zeigte Arbeiten von 14 Künstlerinnen und Künstlern. Neben Fotografie bildeten schwerpunktmäßig Installationen und neue künstlerische Medien die wesentlichen Bestandteile der Saarlouiser Ausstellung. Es wurden Werke von folgenden Künstlern gezeigt: Caroline Armand, Claudia Brieske, Jens Titus Freitag, Elvira Hufschmied, Else Gabriel, Sven Erik Klein, Thomas Kleine, Henrike Kreck, Timo Ohler, Imre Ostmann, Jae Jin Park, Mechthild Schneider, Maja Sokolova und Georg Winter.
Eulenspiegel - Klassiker der ostdeutschen Karikatur
Die Ausstellung zeigte erstmalig eine umfangreiche Präsentation und Dokumentation der Werke ostdeutscher Zeichnerinnen und Zeichner aus dem Umfeld der Satirezeitschrift EULENSPPIEGEL.
Feinsinnig, hintergründig, unterschwellig politisch - Karikaturen in der DDR mussten ohne offene Kritik auskommen. Dennoch waren sie beim Volk ungeheuer beliebt - und die Zeichner nutzten subtile Methoden, um die Verhältnisse aufs Korn zu nehmen.
Die Ausstellung zeigte, dass Humor und Satire in besonderer Weise geeignet sind, Unterschiede in der kulturellen Entwicklung, der privaten Lebensweise und in den gesellschaftlichen Auffassungen und Zwängen in Ost- und Westdeutschland zu verdeutlichen.
Zu sehen waren Werke von 11 Künstlerinnen und Künstlern, die ein großes Stück der DDR-Geschichte mit Karikaturen, satirischen Blättern und Humorzeichnungen begleitet und sich auch während und nach der Wiedervereinigung noch zeichnerisch dem politischen Geschehen gewidmet haben.
NAPOLEON - Genie und Despot
"Napoleon - Genie und Despot" - visionärer Neuerer und kriegswütiger Eroberer - die ebenso einzigartige wie zwiespältige Person Napoleon fasziniert und polarisiert bis heute. Für die einen ist er das Genie, das Europa aufrüttelte und de Ideen der Menschenrechte auf dem ganzen Kontinent verbreitete, für die anderen ist er der machtbesessene Despot, der die ganze Welt seinen Ideen unterwerfen wollte.
In der Ausstellung begegneten sich idealisierende Repräsentation und bissige Karikatur in Meisterwerken der hohen und der trivialen Kunst. Nie zuvor haben die bedeutendsten Künstler einer Zeit eine Persönlichkeit so leidenschaftlich verehrt und gehasst wie Napoleon.
Die Ausstellung zeichnete den Weg Napoleons nach: von den stürmischen Anfängen des korsischen Feldherren, über seine Ernennung zum Ersten Konsul der Französischen Republik, der Kaiserkrönung bis zur endgültigen Verbannung auf die Insel St. Helena.
Spass muss sein - Rudolf Hesse
Nach zahlreichen kleineren Gedenkausstellungen in den vergangen Jahrzehnten wurde in dieser ersten großen Ausstellung des Saarlouiser Malers, Zeichners und Karikaturisten Rudolf Hesse (geboren 1871 in Saarlouis, gestorben 1944 in München) gedacht.
Neben der Porträtmalerei lag ein Schwerpunkt seines künstlerischen Könnens in der Karikatur und Illustration. Zahlreiche seiner charakteristischen Zeichnungen wurden in den satirischen Zeitschriften "Kladderadatsch", "Fliegende Blätter" und "Jugend" zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts veröffentlicht.
In seinen Karikaturen zeigt Rudolf Hesse, dass er meisterhaft mit der Linie umzugehen weiß. Seine humoristischen Zeichnungen voller lustiger Einfälle stellen ihn in direkte Nachfolge zu Wilhelm Busch. Im Mittelpunkt seiner Zeichnungen stehen seine Mitmenschen. Die Karikaturen spiegeln alltägliche Situationen wider, die er auf der Straße, bei Begegnungen mit seinen Mitmenschen oder beim Besuch des Jahrmarktes entdeckte. Auch politische und soziale Themen spielen vor allem vor und während des 1. Weltkrieges eine wichtige Rolle. Neben unzähligen Karikaturen, Zeichnungen und grafischen Werken sind über 2.000 Ölbilder entstanden. In der Malerei, in deren Mittelpunkt das Porträt steht, ist auch ein schneller und flüssiger Pinselstrich zu entdecken, der bereits in seinen Zeichnungen auftauchte.
Die Ausstellung zeigte einen spannenden und interessanten Einblick in die einzelnen Schaffensphasen von Rudolf Hesse, beginnend mit Skizzen, die während seiner Studienzeit in München entstanden sind, zahlreiche Karikaturen und Federzeichnungen, die unter anderem in der "Jugend" und in den "Fliegenden Blättern" veröffentlicht wurden, bis hin zur Malerei.
Link-Hinweis: www.Rudolf-Hesse.com
Auch ich war in Arkadien
Der Maler Edvard Frank (1909 bis 1972) hat seit den 40er Jahren ein umfangreiches und eindrucksvolles Werk geschaffen. Viele seiner Bilder, die zu Beginn gegenständlicher Natur waren und in der Spätphase abstrakter wurden, entstanden auf seinen zahlreichen Reisen nach Italien, Frankreich, Tunesien, Griechenland und in die Türkei.
Franks Bilder spiegeln in vielfältiger Weise seine Affinität zur Antike wieder. Edvard Frank war 1946 Gründungsmitglied der Pfälzischen Sezession und erhielt 1971 den Albert-Weisgerber-Preis der Stadt St. Ingbert.
Mit der Ausstellung „Auch ich war in Arkadien“ ehrte das Museum Haus Ludwig und die Kreisstadt Saarlouis den Maler Edvard Frank, der im Jahre 2009 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Gezeigt wurden Ölgemälde, Aquarelle und Zeichnungen aus verschiedenen Schaffensphasen.
EPIPHANEIA - Die geheime Kraft der Bilder von Raffael bis Picasso
Unter dem Titel „EPIPHANEIA“ (Erscheinung des Göttlichen) zeigte das Museum Haus Ludwig Saarlouis in Zusammenarbeit mit dem Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig achtzehn kostbare Vasen der griechischen Antike zusammen mit Originalgraphik von Meistern der abendländischen Kunstgeschichte aus mehr als 500 Jahren.
Auf den Vasenbildern begegneten den Besuchern in der Vorstellungswelt der alten Griechen die Helden Homers und die Götter des Olymp, zahlreiche Szenen ihrer dramatischen Schicksale sowie ihre Ideale und Tugenden und ihre ausgewogen schönen Gestalten. Die griechischen Vasen dieser Ausstellung sind ursprünglich heilige Gefäße. Sie dienten als Reisebegleiter in die Welt der Toten, als Weihegaben an die Götter oder als Trinkgefäße bei rituellen Gastmählern, wodurch sie aus dem profanen Leben der Menschen herausgehoben wurden. Als Medium der Teilhabe an den Götter- und Heldenschicksalen waren sie dem gewöhnlichen Alltag der Menschen entzogen. Ihre Bilder erzählen von den Taten der Götter und den Leiden der Helden, die auch Urbilder sind für unsere irdischen Schicksale der Sterblichen.
Als Epilog sahen die Besucher in der Ausstellung mitreißende Filmszenen der homerischen Mythen in einer Filmcollage von Thomas Wolf, die zeigte, dass die Faszination der mythischen Idole auch unter der Maske großer Hollywoodstars weiterlebt und gefeiert wird auf den „Hausaltären“ heimischer Bildschirme.
MAGNUM'S first
Über fünfzig Jahre lang lagerte diese Ausstellung vergessen im Keller des französischen Kulturinstitutes in Innsbruck, die erste Ausstellung "Gesicht der Zeit" der berühmtesten Fotografen-Kooperative. Erst kürzlich wurden die 83 Vintage-Prints von Werner Bischof, Henri Cartier-Bresson, Robert Capa, Ernst Haas, Erich Lessing, Jean Marquis, Inge Morath und Marc Riboud wieder entdeckt.
Die originalen Arbeiten der Photographen der ersten Magnum-Generation umfassen Henri Cartier-Bressons Reportage über seine Begegnung mit Mahatma Gandhi unmittelbar vor dessen Tod. Marc Riboud ist mit einer Bildserie über den Balkan vertreten, Jean Marquis mit Motiven aus Ungarn. Von Werner Bischof und Robert Capa ist jeweils eine kleine Werkauswahl zu sehen. Ernst Haas wird mit einer Serie präsentiert, die während der Dreharbeiten zum Hollywood-Film "Land der Pharaonen" unter der Regie von Howard Hawks entstand. Der Londoner Stadtteil Mayfair ist das Sujet der Arbeiten von Inge Morath. Erich Lessing widmet sich in seiner Bildserie den Kindern der Stadt Wien.
Die Wiederentdeckung der Ausstellung revidiert im Übrigen die bisherige Annahme, dass die erste Magnum-Gruppenausstellung von L. Fritz Gruber im Herbst 1956 für die Kölner photokina kuratiert wurde. Recherchen ergaben, dass die Ausstellung "Gesicht der Zeit" bereits im Juni/Juli 1955 im französischen Kulturinstitut in Innsbruck ihren Auftakt hatte.
Erich Reusch - Andere Horizonte I
Das Museum Haus Ludwig präsentierte anlässlich des 30jähigen Jubiläums der Galerie Walzinger die Ausstellung "Erich Reusch - Andere Horizonte I".
Erich Reusch, 1925 geboren, studierte von 1947-1953 an der Hochschule für Bildende Künste Berlin Architektur bei Georg Leowald und Bildhauerei bei Richard Scheibe und Hans Uhlmann. Ab 1953 war er in renommierten Düsseldorfer Architekturbüros tätig, danach von 1956 bis 1964 als freischaffender Architekt in Düsseldorf, ab 1964 zunehmend als Bildhauer. 1975 wurde er zum Professor an der Kunstakademie Düsseldorf ernannt und auf den Lehrstuhl "Integration Bildende Kunst und Architektur" berufen. 1990 emeritierte er und wurde 2010 zum Ehrenmitglied der Kunstakademie Düsseldorf ernannt.
Erich Reusch gilt als einer der wichtigsten und innovativsten deutschen Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Bereits Mitte der 50er Jahre hat er sich als einer der ersten Künstler von der autonomen, kontextunabhängigen Skulptur gelöst und "dezentrale" Arbeiten entwickelt, die den "offenen Raum" mit einbeziehen. Sein außerordentlich vielschichtiges Werk enthält große Innovationskraft und Wandlungsfähigkeit, die ständig neue und überraschende Lösungen mit aktuellen Materialien und Techniken findet. Er "forscht" noch heute weiter und realisiert Arbeiten, die sich durch enorme Intensität, Kraft und Frische auszeichnen. (Auszug aus der Laudatio anlässlich der Verleihung des Konrad-von-Soest-Preises, 2006)
Friedrich Karl Waechter – Zeichenkunst
Friedrich Karl Waechter (1937-2005) gehört zu den wichtigsten und vielseitigsten Deutschen Satire-Künstlern seit den 1960er Jahren. Sein zeichnerischer Nachlass wurde im Herbst 2008 vom Wilhelm-Busch-Museum Hannover übernommen.
Das künstlerische Spektrum dieses umfangreichen Konvoluts reicht von frühen Zeichnungen für die Zeitschrift pardon bis zu der letzten, noch unveröffentlichten Bilderzählung Höllenhund, die der Künstler kurz vor seinem Tod geschaffen hat.
Aus diesem zeichnerischen Nachlass präsentierte das Museum Haus Ludwig in Kooperation mit dem Deutschen Museum für Karikatur und Zeichenkunst - Wilhelm Busch, Hannover, in seiner Ausstellung eine großartige Auswahl von 150 Arbeiten, unter denen sich prominente Blätter aus den Cartoon-Büchern "Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein", "Mich wundert, dass ich fröhlich bin" sowie Arbeiten aus dem Satiremagazin Titanic befinden. Aus dem umfangreichen Werkkomplex der Bücher für Kinder und Erwachsene waren Zeichnungen aus "Der Anti-Struwwelpeter", "Der rote Wolf" oder "Die Schöpfung" zu sehen.
Worte sind Bilder - Bilder sind Worte
Anlässlich des 100. Geburtstages der Stadtbibliothek Saarlouis präsentierte das Museum Haus Ludwig in Kooperation mit der Stadtbibliothek Saarlouis eine außergewöhnliche Ausstellung über den Literaturnobelpreisträger Thomas Mann.
Der Zeichner und Radierer Christian Mischke (geb. 1944) beschäftigt sich seit einigen Jahren mit dem Werk von Thomas Mann. Die Ausstellung zeigte Zeichnungen aus dem Zyklus über Leben und Werk von Thomas Mann, die zwischen 2003 und 2004 entstanden sind. Mit viel Liebe fürs Detail entwickelt Mischke seine eigene Bildwelt. Die Zeichnungen sind nicht nur Illustrationen. Einzelne, ihn interessierende Themen, Motive und Symbole aus den Texten des Dichters greift Mischke auf und entwickelt daraus neue realistische Fragmente, woraus eine für Mischke typische Proträtstudie über den Dichter entsteht. Die zu Thomas Mann's Erzählung "Unordnung und frühes Leid" von Christian Mischke gestalteten Radierungen, welche von einer heiteren und herzlichen Menschlichkeit zeugen, wurden ebenfalls in der Ausstellung präsentiert.
Aus der Sammlung Leonore und Prof. Dr. Peter Robert Franke wurden Dokumente, Manuskripte, Briefe und Postkarten gezeigt, die einen spannenden Blick auf die Jugend von Thomas Mann werfen.
Der Tisch Gottes - Heinz Oliberius
Die zahlreichen Arbeiten (Brunnen, Stelen, Plastiken) des saarländischen Bildhauers Heinz Oliberius (1937 – 2001) sind im öffentlichen Raum allgegenwärtig und einem großen Teil der Bevölkerung bekannt. Weniger bekannt ist, dass Heinz Oliberius, seit er sich 1968 im Saarland niedergelassen hatte, unzählige sakrale Räume im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Nordrhein-Westfalen und in Hessen gestaltet hat. Allein im Kreis Saarlouis sind u.a. in folgenden Kirchen in Saarlouis (St. Johannes und Maria Himmelfahrt), Wallerfangen-Gisingen (St. Andreas), Wallerfangen-Kerlingen (St. Jakobus der Ältere und St. Wendelin), Wallerfangen-Düren (Schlosskapelle Unsere Liebe Frau von Lourdes), Hemmersdorf (St. Konrad), Lebach (Klinik-Kapelle) oder Schwarzenholz (St. Bartholomäus) Werke von Heinz Oliberius zu finden. Zahlreiche Altäre, Amben, Tabernakelstelen, Sedilien und Taufsteine hat Oliberius in seiner für ihn typischen Formensprache gestaltet.
Der Fotograf Thomas Wolf - in Saarlouis seit vielen Jahren kein Unbekannter mehr - hat sich mit seiner Kamera auf Spurensuche gemacht. In kongenialer Art und Weise porträtierte er die sakralen Objekte von Heinz Oliberius.
Im Rahmen der Ausstellung wurden die großformatigen Fotografien von Thomas Wolf in Beziehung zu Modellen, Zeichnungen und Skulpturen von Heinz Oliberius gesetzt, um auf diesem Weg einen völlig neuen Zugang zum Werk des saarländischen Bildhauers zu erhalten.
Wilhelm Busch - populär und unbekannt
Aus dem enormen Schaffen Wilhelm Buschs präsentierte das Museum Haus Ludwig ab dem 24. Juni einen Künstler, der die Schwellen- und Umbruchsituation seiner Zeit bildnerisch artikuliert und mitformuliert hat. Aus dem umfangreichen Nachlass wurden Arbeiten wie die humoristischen Fliegenden Blätter, eine Auswahl an Münchener Bilderbogen und prominente Beiträge wie die Fromme Helene, Julchen und Maler Klecksel gezeigt. Zu den rund 120 ausgestellten Arbeiten gehörten auch berühmte Werke wie Max und Moritz sowie zahlreiche Erzeugnisse, die der Öffentlichkeit bis heute nahezu unbekannt geblieben sind. Mit seinen Bildergeschichten schuf Wilhelm Busch nicht nur ein neues Bildgenre, sondern ein anderes Bild-Text-Verhältnis, bei dem die Autonomie des Bildes Vorrang hatte. Seine Doppelbegabung als bildender Künstler und Schriftsteller konnte er so in seinen Werken verknüpfen.
Die Ausstellung ermöglichte hierzu Einblicke in Wilhelm Buschs komplexe Persönlichkeit. Eine Auswahl an Originalbriefen und persönlichen Dokumenten soll einen Eindruck seiner Gedankenwelt verschaffen. Aus dem umfangreichen Werkkomplex waren neben frühen Zeichnungen aus der Kindheit Buschs auch Zeichnungen während seiner Studienjahre (ab 1847) sowie zeichnerische und malerische Werke aus den 1890er Jahren zu sehen.
Magnum am Set
Im Jahr 1947 gründeten Henri Cartier-Bresson, Robert Capa, George Rodger, David Seymour und William Vandivert die Fotoagentur Magnum Photos in New York. Die Magnum-Fotografen galten als Pioniere des Fotojournalismus, genossen sie bereits zuvor als Kriegsberichterstatter großes Ansehen. Dem zeitgenössischen Film standen sie aufgeschlossen gegenüber, steuerten neue Arbeitsfelder wie Filmproduktionen und Mode an. Die Filmindustrie war sehr interessiert an Aufnahmen der Magnum-Fotografen. Mehr als 7000 Fotografien von Filmsets und Portraits von Stars entstanden zwischen 1947 und den 1990er Jahren.Die Magnum-Fotografen erhielten vor allem in den 1950er und 1960er Jahren Aufträge an Filmsets, begleiteten Dreharbeiten mit Schauspielern wie Charlie Chaplin, Romy Schneider, Elisabeth Taylor oder auch Marilyn Monroe. Eine Auswahl dieses Repertoires zeigte das Museum Haus Ludwig in seiner Ausstellung "Magnum am Set". Am Beispiel von zwölf Filmen wurde gezeigt, wie Magnum-Fotografen mit der Filmwelt zusammengearbeitet haben. Zu den präsentierten Filmen zählten u. a. "Das verflixte 7. Jahr", "Denn sie wissen nicht, was sie tun", "Moby Dick", "Misfits - nicht gesellschaftsfähig" oder "Planet der Affen". Es waren mehr als 100 Set-Fotos zu sehen, u. a. auch Pressefotos aus dem Archiv von Magnum Photos Paris und Original-Filmplakate.
SaarART 2013 - Zehnte Landeskunstausstellung
Als größtes zusammenhängendes Kunstprojekt der Region fand mit der "SaarART 2013" die 10. Landeskunstausstellung des Saarlandes statt, in der exemplarisch wichtige künstlerische Positionen und ästhetische Entwicklungen im Saarland vorgestellt wurden. An insgesamt neun Ausstellungsorten zeigte sich die aktuelle Kunstszene des Saarlandes in einer vielfältigen Auswahl künstlerischer Projekte. Auch das Museum Haus Ludwig Saarlouis war in diesem Jahr wieder dabei. Weitere Stationen waren Saarbrücken, St. Wendel, Neunkirchen, Merzig und Völklingen.
In Saarlouis zeigten unter dem Motto "Individuen - Identität" die Künstlerinnen und Künstler Cornelia Fachinger, Bettina van Haaren, Leslie Huppert, Na Young Lee, Annegret Leiner, Brigitte Martin, Andrea Neumann, Armin Rohr, Tom Schulhauser und Veronika Witte ihre aktuellen Werke. Ergänzt wurde die Ausstellung durch drei historische Positionen: Albert Weisgerber (1878-1915), Otto Weil (1884-1929) und Fritz Arnold (1883-1921).
Victor Fontaine 90 - eine Retrospektive
Das Museum Haus Ludwig präsentierte anlässlich des 90. Geburtstages von Victor Fontaine eine große Retrospektive. Damit ehrte die Kreisstadt Saarlouis und das Museum Haus Ludwig einen Künstler, der sich über Jahrzehnte durch künstlerische, pädagogische und organisatorische Tätigkeit für die Kunst und mit großem sozialem Engagement auch für die Künstler (Victor Fontaine war Mitbegründer der Künstlergruppe Untere Saar e. V. 1974) und Kunsthandwerker im Saarland, insbesondere im Saarlouiser Raum verdient gemacht hat.
Aus dem umfangreichen, künstlerisch breit gefächerten Oeuvre Fontaines wurden in der Ausstellung Werkgruppen aus den Bereichen der Malerei, Zeichnung und Keramik gezeigt. Auch die zahlreichen Kunstwerke im öffentlichen Raum, die Victor Fontaine seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts im Saarland und darüber hinaus geschaffen hat, wurden exemplarisch in Form von großformatigen Fotografien vorgestellt.
Achtzehn Jahre nach seinem Tod galt es rück- und ausblickend auf sein Gesamtwerk zu schauen und die Erinnerung an ihn und sein umfangreiches Lebenswerk lebendig und wach zu halten.
Cornelia Funke - Tintenherz, Wilde Hühner und Gespensterjäger
Die fantastischen Bildwelten von den frühen Kinderbüchern bis Reckless
Das Museum Haus Ludwig setzte mit der Ausstellung „Cornelia Funke – Tintenherz, Wilde Hühner und Gespensterjäger: Die fantastischen Bildwelten von den frühen Kinderbüchern bis Reckless“ seinen vor über 10 Jahren begonnenen Ausstellungsreigen zur Buchillustration fort.
Cornelia Funke ist eine der großen deutschen Erzählerinnen – mit Worten wie mit dem Zeichenstift. Die gelernte Illustratorin begann ihre Karriere mit Zeichnungen zu fremden Texten, stellte dann schnell fest, dass sie wohl genauso gut (oder auch besser!) Geschichten erfinden könne und ging immer mehr zum Schreiben über. Mit Kein Keks für Kobolde und anderen Kinderbüchern begannen Ende der 1980er Jahre ihre eigenen Geschichten. Serien wie Gespensterjäger oder Die wilden Hühner machten sie zu einem Liebling des jungen Publikums. Mit Der Herr der Diebe und schließlich der Trilogie zur Tintenwelt wurde sie international bekannt. Zwar hat sie das Zeichnen in den letzten Jahren zugunsten des Schreibens eingeschränkt, doch zeigen die Originale deutlich, welch einfallsreiche, vielseitige und ideenreiche Bilderfinderin Cornelia Funke ist.
Erstmals wurde das zeichnerische Werk von Cornelia Funke von den Anfängen bis zu den aktuellsten Werken aus Reckless und begleitet von einem umfangreichen Katalog vorgestellt. Hier wurde sichtbar, dass Cornelia Funke zu den raren Doppeltalenten gehört, die in Wort und Bild fantasievoll und originell die Menschen in neue Welten entführen. Dabei begeistert sie nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern zieht auch ein erwachsenes Publikum in ihren Bann.
Im Museum Haus Ludwig wurden über 200 Zeichnungen von Cornelia Funke gezeigt. Ergänzt wurde die Saarlouiser Ausstellung mit Puppen und Figuren zum „Drachenreiter“ aus dem Museum für PuppentheaterKultur Bad Kreuznach.
Die Ausstellung „Von Konrad A. bis Jackie O.“ zeigte einen Querschnitt aus dem Werk Max Schelers (1928 – 2003), einem der bedeutendsten deutschen Fotojournalisten der Nachkriegszeit. Als Schüler von Herbert List beginnt Scheler sein Schaffen im Deutschland des Wirtschaftswunders der 1950er Jahre. Politische Reportagearbeit bringt ihn zur Quemoy-Krise nach China und Taiwan und 1967 zur Kulturrevolution Mao Zedongs. Seit 1956 reist Scheler jährlich und berichtet mit Interesse und Begeisterung für die Münchner Illustrierte, Stern, Look und Life von gesellschaftlichen und politischen Themen. Komisch und skurril, dann wieder ernst und dramatisch, mal dokumentierend und mal kommentierend, zeigen Schelers vielschichtige Bilder historische Ereignisse und Persönlichkeiten, aber auch alltägliche Momente der Welt, in der wir leben.
Die Ausstellung widmete sich drei repräsentativen Schauplätzen der Geschichte: Deutschland, den USA und China. Während Max Schelers Bilder aus Deutschland das Wirtschaftswunder und seine Kehrseite, den politischen Aufbruch und die Teilung Deutschlands dokumentieren, berichten seine Aufnahmen aus China von Mao-Kult und ideologischem Umbruch.
Ergänzend wurde erstmals in Saarlouis eine umfangreiche Auswahl von Bildern gezeigt, die Max Scheler im April 1952 im damaligen Saargebiet für die Schweizer Illustrierte Die Woche machte. Seine Bilder zeigen neben den großen Schloten, Hochöfen und Grubenanlagen, die das Land an der Saar über Jahrzehnte prägten, auch das alltägliche Leben entlang der Saar, mit dem vorläufigen Grenzverkehr zur Bundesrepublik, sowie bekannte und unbekannte Saarländerinnen und Saarländer.
„Les petits soldats de Strasbourg“ aus der Sammlung Ludwig und die Festungen von Vauban
Das Museum Haus Ludwig für Kunstausstellungen Saarlouis feierte 2014 sein 25 jähriges Bestehen.
Aus diesem Anlass zeigte das Saarlouiser Museum erstmalig die Sammlung von Papiersoldaten aus der Sammlung Peter und Irene Ludwig. Der Druck von Papiersoldaten – die auch als „les petits soldats de papier“ bezeichnet werden - hat eine lange Tradition. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden unzählige Papierbögen in den Hochburgen der Papierbogenherstellung in Europa in einer hohen Auflage hergestellt. Theater, Puppenstuben, Tierparks, Landschaften und Figuren aus Papier gehörten zum beliebtesten Spielzeug der Kinder. Eine besondere Heimstatt hatten jedoch die Papiersoldaten in Lothringen und im Elsass. So wurden in Epinal, in Metz, in Wissembourg, in Pfaffenoffen oder in Strasbourg unzählige Papierbögen angefertigt. Als Hochburg der Produktion der „Soldätle“ ist Strasbourg anzusehen. In keiner anderen Stadt wurden im 19. Jahrhundert mit so großen Ausdauer und Liebe Papierbögen mit Soldatendarstellungen produziert. „Nachdem sie um 1780 von dem ehemaligen Kavallerioffizier und Stecher P.F. d’Isnard in Strasbourg als Holzschnitten und Kufperstichen selbst anzufertigendes Spielzeug angeregt worden waren, kamen sie seit 1791 auch von der Firma J.F. Striedbeck ‚uffgebloechelt‘ auf kleine Holzblöcke geklebt und in Schachteln verpackt, zur ‚Unterhaltung und Belehrung der Jugend‘ in den Handel.“ (Heiner Vogel, Bilderbogen, Papiersoldat, Würfelspiel und Lebensrad“, Leipzig/ Würzburg 1981, S. 198)
Die Papiersoldaten aus der Sammlung Ludwig stammen aus der Fabrikation Silbermann und dessen Nachfolger Gustave Fischbach in Strasbourg. Henri Rudolphe Gustave Silbermann (1801-1876) produzierte zwischen 1830 und 1870 Papiersoldaten in sehr großer Auflage. Nach ersten unkolorierten Umrißzeichnungen brachte er bis 1870 seine „Silbermännle“ in Chromolithographie heraus. Bekannt sind 30 verschiedene Papierbogen, die zeitweise in einer Auflage von jährlich 130.000 Stück erschienen sind.
„Ludwig und ich lernten uns ganz zufällig kennen. Im Jahre 1957 hatten wir in der 46th Street eine sehr ungewöhnliche Schaufensterdekoration. Wir zeigten eine riesige Sammlung von 3500 Pappsoldaten, die französische und deutscheTruppen zur Zeit Napoleons III. darstellten. Ihr Fabrikant war Silbermann in Straßbourg. Wir stellten sie fein säuberlich in Schlachtordnung auf: Infanterie, Kavallerie, Artillerie, Lager. Vor dem Fenster drängte sich eine Menschenmenge. Eines Tages kam ein junges Paar herein und fragte nach dem Preis der Sammlung. Zum Glück war ich anwesend. Wir unterhielten uns, und ich stellte fest, dass die beiden Sammler aus Deutschland waren. Sie kauften die Soldaten nicht…. Das war mein erstes Zusammentreffen mit Dr. Ludwig und seiner Frau.“ (H.P. Kraus, Die Saga von den kostbaren Büchern, 1978, S. 361/2)
Irene und Peter Ludwig hatten 1957 „les petits soldats“ - fein säuberlich aufgestellt - im Schaufenster der Kunst- und Antiquitätenhandlung von H.P. Kraus (1907 – 1988) in der 46sten Straße in New York entdeckt. 57 Jahre danach werden „les petits soldats“ nun im Museum Haus Ludwig in den Schlacht- und Marschordnungen der französischen Infanterie, Kavallerie, Artillerie und des Musikkorps in Vitrinen kostbar präsentiert. In der Ausstellung im Museum Haus Ludwig werden die filigranen Papierfiguren aus der Sammlung Ludwig zusammen mit großformatigen Bildern der monumentalen Festungsbauten Vaubans gezeigt, die der Architekturfotograf Thomas Wolf geschaffen hat. Der Besucher erlebt diese Begegnung von Architektur und Spielzeug als faszinierenden Gegensatz: von miniaturhafter und monumentaler Größe, preziöser Scheinwelt und gigantischer Realität.
Die Papiersoldaten aus der Sammlung Ludwig erstmals in Saarlouis zu zeigen, war naheliegend. Erbaut von Sébastian le Prestre de Vauban (1633 – 1707), dessen Festungsbauten in Longwy und in Neuf-Brisach heute zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören, war Saarlouis über 200 Jahre eine der bedeutendsten europäischen Festungsstädte. Die Stadt ist zusammen mit Bitche, Toul, Marsal, Rodemack, Montmédy, Luxembourg, Sierck-les-Bains und Longwy Teil des grenzüberschreitenden Netzwerkes der Festungsstädte der Großregion.
Die Ausstellung stand unter der Schirmherrschaft von Annegret Kramp-Karrenbauer, Ministerpräsidentin des Saarlandes.
Standpunkte - 40 Jahre Künstlergruppe Untere Saar
Das Themenspektrum der Jubiläumsausstellung reichte von A wie Akt oder Abstraktion bis S wie Stillleben. Abstrakte Positionen von Victor Fontaine, W. Gross Mario oder Siegfried Pollack wurden miteinander präsentiert. Porträts (Pixelpaintings) von Gaetano Gross wurden im Dialog mit expressiven Porträts von Günther Willeke und Fotografien von Alexander Thugutt präsentiert.
Abstrakte Seelenlandschaften von Roland Schmitt standen vegetativ-abstrakten Landschaften von Cilli Willeke gegenüber. Immer wieder wurden die Positionen der aktuellen Mitglieder der Künstlergruppe Untere Saar in spannenden Dialog mit Werken von Künstlerinnen und Künstlern der vergangenen Jahre getreten wie z.B. Victor Fontaine, Alfons Fontaine, Paul Rihm, Edvard Frank oder Werner Theisen.
„Dem Kunsthistoriker ist meistens bewusst, dass Stilbegriffe seine Verabredungsbegriffe sind“ (Günther Willeke). So treffen sich die Künstler und Künstlerinnen seit 40 Jahren in der Gruppe in ihren vielfältigen Freiheiten und dokumentieren diese auf individuelle Art.
Weitere Standpunkte der letzten 40 Jahre wurden in den Themen „Industrie“, „Akt“, „Architektur“, „Landschaft“, „Menschen“, „Musik“ und „Mythologie“ sichtbar. Dabei reichte das Spektrum der künstlerischen Ausdruckformen von abstrakt, figurativ, konkret, expressiv bis hin zum Minimalismus. In der Ausstellung wurden Zeichnungen, Gemälde, Fotografien und Skulpturen präsentiert.
In der Ausstellung „Standpunkte“ wurden Werke von folgenden Künstlerinnen und Künstlern gezeigt:
Werner Bärmann, Peter Becker, Benno Breyer, Rita Burgwinkel, Victor Fontaine, Alfons Fontaine, Edvard Frank, Leo Grim, Roy Gangi, Gaetano Gross, Wolfgang Gross Mario, Helga Koen, Helmut Ludwig, Hanns Maurer, Karl Navky, Siegfried Pollack, Angela Pontius, Paul Rihm, Marianne Roth, Werner Theisen, Alexander Thugutt, Nikolaus Schmitt-Nennig, Roland Schmitt, Nikolaus Simon, Fred Weber, Cilli Willeke und Günther Willeke.
Ergänzt wurde die Ausstellung durch die Videopräsentation „Saarlouis 300“. Dank des Fotomaterials von Karl Hans war es möglich, eine Dokumentation fast aller 167 Bildtafeln aus dem Jahr 1980 zusammenzustellen, die zum 300. Geburtstag von Saarlouis in der gesamten Innenstadt aufgestellt waren.
Karierte Mütze, Pfeife, Adlernase – Kombiniere! Kein Zweifel: Nick Knatterton, der Meisterdetektiv, geht wieder auf augenzwinkernde Verbrecherjagd. Zwischen 1950 bis 1959 begeisterte Nick Knatterton das Lesepublikum der Zeitschrift „Quick“. Mit Eleganz, Spürsinn und Erfindungsgeist löste er seine Fälle. Bis heute ist sein Slogan „Kombiniere“ ein geflügeltes Wort. Der Comic-Held seines Schöpfers Manfred Schmidt (1913 – 1999) wurde so zu einer der Kultfiguren der 1950er Jahre.
Manfred Schmidt hatte viele Jahre als Zeichner und Karikaturist für Zeitungen und Zeitschriften wie die "Berliner Illustrirte" gearbeitet, als er 1935 erstmals den Meisterdetektiv in sein Repertoire aufnahm. Beeinflusst von amerikanischen Comics wie „Superman“ und von den Erzählungen von Arthur Conan Doyle über den berühmtesten Detektiven „Sherlock Holmes“ beschloss Schmidt dann 1950, Knatterton als Persiflage auf das amerikanische Vorbild in aufregende Krimiabenteuer zu schicken. Schmidt bediente sich für seine Geschichten gängiger Klischees mit großem Wiedererkennungseffekt. Der Detektiv wechselte nahtlos zwischen Gangstern und Finanzmilieu, half hier und dort aus der Klemme, machte sich auf Verbrecherjagd und blieb nach seinen turbulenten Einsätzen am Ende stets der Sieger.
Anlässlich der Retrospektive über seinen Schöpfer Manfred Schmidt zeigte das Museum Haus Ludwig Saarlouis nicht nur Originalzeichnungen der ironisch-satirischen Kriminalgeschichten, sondern eröffnete den Blick auch auf andere Arbeiten des deutschen Zeichners aus allen Phasen seiner bewegten Karriere, von den Anfängen als humoristischer Zeichner in den 1920er Jahren über seine Wimmelbilder und Reisereportagen bis zu den Zeichentrickfilmen in den 1980er Jahren.
In Saarlouis wurden u.a. mehr als 80 Comic-Originalzeichnungen präsentiert. Von großer Besonderheit waren hierbei vier Nick-Knatterton-Episoden, die seit der Erstveröffentlichung in der Zeitschrift „Quick“ im Jahr 1957 nicht mehr nachgedruckt wurden. Somit war die knapp 200 Exponate umfassende Ausstellung, nicht nur für Nostalgiker ein echtes Aha-Erlebnis zu werden sondern zeigte auch Einblicke in das damalige Kulturleben.
Das Museum Haus Ludwig zeigte die Ausstellung „Nick Knatterton und andere Abenteuer“ in Kooperation mit dem Museum „Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst – Hannover“, in dessen Sammlung sich der Großteil der Nick-Knatterton-Seiten von Manfred Schmidt befindet.
Eve Arnold - eine Hommage an die große MAGNUM-Fotografin
Eve Arnold (1912 – 2012) gehört zu den wichtigsten Fotografinnen des 20. Jahrhunderts.
Als Kind russischer Einwanderer repräsentiert ihre Lebensgeschichte ein Stück weit den amerikanischen Traum: Ende der 1940er Jahre beginnt sie ihre fotografische Karriere als Autodidaktin mit einer Rolleicord-Kamera und tritt 1957 – als erste Frau – der legendären Fotoagentur MAGNUM bei. Berühmt wird sie mit ihren ungewöhnlichen Modeaufnahmen in Harlem zurzeit der Rassendiskriminierung oder ihren politischen Reportagen zu Malcolm X, dem Anführer der Black Muslims. Aber auch ihre feinfühligen Beobachtungen gerade beginnenden Lebens und die Fotografien ihrer Reisen nach Afghanistan, China und Indien beweisen ihre singuläre und zutiefst humanistische Bildsprache. Sie thematisiert die Verschleierung der Frau in den arabischen Ländern und zeigt uns ein China, das sich Ende der 1970er Jahre mitten im Umbruch befindet. Ihre Themen sind hier stets von gesellschaftspolitischer Relevanz.
Neben den Reisefotografien, sind es insbesondere die sensiblen Portraitaufnahmen von Filmstars wie Marlene Dietrich, Marilyn Monroe und Joan Crawford, mit denen Eve Arnold Fotografiegeschichte geschrieben hat. Über fünfzig Jahre fotografiert sie Monroe und Co. im Studio oder zu Hause, macht Standfotografien an den Film-Sets von The Best of Everything (1959), The Misfits (1961) oder Blue Velvet (1985). Dabei versucht sie immer wieder hinter das von Schönheitsidealen geprägte Image der Hollywood-Diven zu blicken. Doch auch wenn ihre Themen oftmals aus der Welt der Frauen stammen, distanziert sich Eve Arnold gegen eine allzu feministische Vereinnahmung: „Ich wollte ein weiblicher Photograph sein, und dass meiner Kamera die ganze Welt offensteht“. Eve Arnold überzeugt als stille und einfühlsame Beobachterin, die stets hinter ihren Fotoobjekten zurücktritt, um - ganz im Sinne Henri Cartier-Bressons – den ‚entscheidenden Augenblick‘ einzufangen. Ihre Bilder erschienen in den großen und bekannten Foto- und Modemagazinen, wie Harper’s Bazaar, Vogue oder LIFE.
Der Grande Dame des Bildjournalismus, die 2012 kurz vor ihrem 100. Geburtstag in London verstarb, widmete das MUSEUM HAUS LUDWIG eine umfassende Retrospektive. Den Schwerpunkt der Saarlouiser Schau bildeten dabei die Reisefotografien aus Afghanistan, China, Indien und Südafrika sowie die fotografischen Portrait-Studien von Marlene Dietrich, Marilyn Monroe, Joan Crawford, Isabella Rossellini und anderen bekannten Gesichtern des 20. Jahrhunderts.
Diese Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit MAGNUM PHOTOS und der Versicherungskammer Kulturstiftung.
Die Sammlung Klütsch
Das Museum Haus Ludwig für Kunstausstellungen Saarlouis präsentierte die Ausstellung „Die Sammlung Klütsch“. Mit dieser Ausstellung machte das Museum Haus Ludwig nach den Ausstellungen „Gesammelt in Saarlouis“ (1997/98) und „Leben mit Kunst - Die Sammlung Kaldewey“ (2006) zum wiederholten Male Werke aus privatem Kunstbesitz der Öffentlichkeit zugänglich.
Anlässlich des 100. Jubiläums der Stadtbibliothek Saarlouis wurde die Idee zu der aktuellen Ausstellung geboren. Unter dem Titel „Worte sind Bilder – Bilder sind Worte“ zeigte das Museum Haus Ludwig im Jahr 2011 neben Zeichnungen und Radierungen von Christian Mischke, Manuskripten und Briefen von Thomas Mann aus der Sammlung Leonie und Peter Robert Franke auch Erstausgaben von Thomas Mann aus der Sammlung Dietmar Klütsch. Standen damals nur einige wenige Bücher im Mittelpunkt, wurde in dieser Ausstellung und dem dazu herausgegebenen Katalog der Sammler Dietmar Klütsch und insbesondere seine Kunstsammlung vorgestellt.
Dietmar Klütsch (1944 – 2014) kaufte seit den 1980er Jahren Plastiken, Gemälde und Grafiken für private Zwecke. Im Laufe der Zeit trug er mit sicherem Gespür eine beachtliche Anzahl qualitätvoller Werke zusammen. Der Schwerpunkt seiner Sammlung liegt auf der konkreten Kunst, die im Saarland, bedingt durch die künstlerische Orientierung der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken, bis heute besondere Bedeutung besitzt. Arbeiten renommierter Vertreter dieser Kunstrichtung wie Frank Badur, Leo Erb, Kuno Gonschior, Sigurd Rompza, Klaus Staudt, Gerhard Wittner oder Günther Uecker bilden den Grundstock der Kollektion – Künstler, deren Werke längst zum Repertoire großer öffentlicher Sammlungen gehören. Daneben förderte Dietmar Klütsch durch gezielte Ankäufe auch Künstlerpersönlichkeiten der jüngeren Generation wie Barbara Wille oder erwarb Werke international anerkannter Glaskünstler und, wenn auch vereinzelt, der Klassischen Moderne wie eine Lithografie von Käthe Kollwitz.
Die Kuratorin der Ausstellung Dr. Petra Wilhelmy hatte aus der vielfältigen und über 200 Werke umfassenden Kunstsammlung die Arbeiten ausgewählt, die eindrücklich zeigten, dass der Schwerpunk seiner Sammlung auf der konkreten Kunst und der Farbmalerei liegt. Zusammenfassend stellt sie in ihrem Aufsatz fest: „Die Priorität der Sammlung liegt auf eher stillen, dezenten, sehr reduzierten Arbeiten – ein Wesenszug, der dem diskreten Charme und Esprit von Dietmar Klütsch entsprach.“ Die Saarlouiser Ausstellung gewährte einen eindrucksvollen Einblick in eine bemerkenswerte persönliche Kunstsammlung. Gleichzeitig wurde das kulturelle Engagement einer viele Jahrzehnte im Raum Saarlouis lebenden Privatperson vorgestellt und somit auch ein ehrendes Andenken an Dietmar Klütsch bewahrt.
Es sind die kleinen und die gigantischen Umwälzungen, die Materialmetamorphosen, von denen Jörn Vanhöfens Bilder künden. Die Gletscherschmelze ist nicht aufzuhalten, auch nicht durch kunstvoll angebrachte Dämmschichten. Erdflächen werden freigesetzt, die Jahrtausende lang bedeckt waren. Kontinente treten zutage, während ganze Küstenstriche von der Landkarte verschwinden werden. Aber die Zukunft ist hier keine apokalyptische Vision. Es ist die Vision einer Natur, die sich in einem posthumanen Zeitalter ihren Raum auf zwingende Weise zurückerobern wird.
Nicht nur der Mensch, auch das Menschengemachte zerfällt wieder zu Staub. Der anorganische Teil der Natur bildet keine Ausnahme vom allgemeinen Geschehen des Werdens, Vergehens und Wiederentstehens. Solange diese Vorgänge ablaufen, solange Gesteine entstehen, verwittern, abgetragen und neu gebildet werden, wird der Planet Erde leben. Mögen die Staudämme, Tunnel und Verbauungen unwegbarer Gebiete wie die der Alpen noch so unverrückbar dastehen, mögen diese gigantischen Monolithe herausragen wie Fremdkörper oder sich gar optisch harmonisch in die Gebirgslandschaft einfügen – ihre Endlichkeit ist bereits in ihrer Oberfläche eingeschrieben. Wenn Beton und Asphalt aus zermalmtem Gestein entsteht, so zerfällt es auch wieder zu Gestein – früher oder später.
Jörn Vanhöfen, 1961 in Dinslaken geboren, studierte an der Folkwangschule Essen und war Meisterschüler an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.
Eine Ausstellung in Kooperation mit der Alfred Ehrhardt Stiftung, Berlin
Nichts gegen Männer ... Karikaturen und Zeichnungen von Marie Marcks
Das Museum Haus Ludwig gewährte mit rund 160 Arbeiten einen umfangreichen Einblick in das Schaffen von Marie Marcks.
Klug, pragmatisch und selbstbewusst – mit Leidenschaft hat die Zeichnerin und Karikaturistin Marie Marcks (1922–2014) diskutiert und für ihre Themen gekämpft. Marie Marcks wusste, wovon sie sprach, wenn sie „Frauenleben“ zeichnete: fünf Kinder hat sie – meist allein – groß gezogen und sich zugleich in der von Männern dominierten Karikaturenszene durchgesetzt. 1922 in Berlin geboren, wächst Marie Marcks in einer künstlerisch geprägten Umgebung auf. Sie erhält an der Kunstschule der Mutter, der Buchgrafikerin und Zeichenlehrerin Else Marcks-Penzig, ihren ersten Zeichenunterricht und beginnt noch während des Zweiten Weltkrieges ein Architekturstudium in Berlin und Stuttgart. Im August 1944 wird sie zum ersten Mal Mutter. Nach Ende des Krieges zieht sie nach Heidelberg und etabliert sich dort mit Plakatentwürfen als Gebrauchsgrafikerin. Mit besonderer Leidenschaft entwirft sie ab 1954 Plakate und Einladungen für den Heidelberger Jazzclub CAVE 54 oder gestaltet 1958 Plakate für den deutschen Pavillon auf der Weltausstellung in Brüssel.
Ihre Hinwendung zur Karikatur steht in engem Zusammenhang mit den politischen Debatten in Deutschland in den 1950er Jahren: Die Atombombenversuche der Amerikaner, die Einführung der Wehrpflicht in der Bundesrepublik Deutschland und der Beitritt zur Nato mit dem darauf folgenden Wettrüsten in Ost und West und den Friedensbewegungen als Gegenreaktion. Parallel wird die Gleichberechtigung der Frau zu einem ihrer wichtigsten Anliegen und sie macht den Kampf gegen das tradierte Geschlechterverhältnis zu einem zentralen Thema ihrer Karikaturen. „Feminismus? Kannte ich gar nicht. Ich habe immer meine eigene Position gehabt“, so Marie Marcks. Für die Frauenbewegung wurde Marie Marcks jedoch zu einer bewunderten Kämpferin für ihre Rechte.
Gerade weil Marie Marcks, wie sie einmal in einem Interview betonte, nicht „genau in die Nische abgedrängt [werden wollte], in die Frauen immer geschubst werden: weg von der großen Politik, hin zu Sozial- und Frauenthemen“, hat sie ihren politischen Karikaturen einen hohen Stellenwert eingeräumt und über zwanzig Jahre lang für die Süddeutsche Zeitung gezeichnet, ihre Karikaturen in der Die ZEIT, im Der Spiegel, im sternoder im Vorwärts veröffentlicht, ebenso wie in der Zeitschrift atomzeitalter oder in betrifft: erziehung.
Die Saarlouiser Ausstellung zeigt einen Querschnitt durch das Schaffen von Marie Marcks. Beginnend mit Zeichnungen und Illustrationen aus ihren autobiografischen Büchern „Marie, es brennt“ und „Schwarz-weiss und bunt“ kann der Werdegang von der Gebrauchsgrafikerin bis zur politischen Karikaturistin verfolgt werden. Die Exponate zeigen, welche Themen ihr besonders am Herzen lagen: die politische und gesellschaftliche Gleichstellung der Frau, Bildung und ein offenes soziales Klima, ebenso wie die Idee eines gemeinsamen und friedlichen Europas. Weitere Themen sind das atomare Wettrüsten, die Zerstörung der Umwelt, die Asylrechtsdebatten und der Rechtsradikalismus. „Politische Karikaturen, die bloßstellen statt belustigen, haben es nicht leicht“, so Marie Marcks.
Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Museum Wilhelm Busch - Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, Hannover.
Augenschmaus - Historische Bestecke aus dem Suermondt-Ludwig-Museum Aachen
Nach den Ausstellungen „Picasso – Keramik und Grafik“, „Glanz des Barock“ und „Papiersoldaten“ zeigte auch die Ausstellung „Augenschmaus“, dass die Sammelleidenschaft des Ehepaares Irene und Peter Ludwig sich nicht nur auf Antike, Mittelalter und moderne Kunst erstreckte, sondern der Blick immer weit darüber hinaus gerichtet war.
Besonders die ersten beiden genannten Ausstellungen bezeugten, dass die Tischkultur und insbesondere der Tisch in der Sammlung Ludwig eine wichtige Rolle spielen. Der Blick wird nun auf die Werkzeuge gelenkt, damit der Mensch das, was auf und in edlen Gefäßen wunderschön und edel angerichtet wurde, zu sich nehmen konnte. Das Essbesteck, bestehend aus Messer, Gabel und Löffel, dient bis zum heutigen Tag im europäischen Kulturkreis zur Nahrungsaufnahme.
Das Essen mit Messer, Gabel und Löffel hat sich jedoch in Europa erst um 1700 allmählich eingebürgert. In dieser Zeit galt das Besteck als Statussymbol. Jeder besaß sein eigenes Besteck, das seinen Bedürfnissen und Möglichkeiten angepasst war. Man trug es auf Reisen und zu Essenseinladungen und vererbte es auf die nächste Generation. Heute ist das Besteck mit den genannten Teilen ein alltäglicher Gebrauchsgegenstand, der in keinem Haushalt fehlt und häufig auch in größerer Zahl vorhanden ist (und teilweise auch über Generationen vererbt wird).
Der Schwerpunkt der ausgestellten Bestecke liegt auf der faszinierenden Vielfalt an Materialien, aus denen die Besteckgriffe gemacht sind: Bernstein, Perlmutt, Koralle, Bergkristall, Achat, Porzellan, Fayence, Holz und vieles mehr.
Die kostbaren Bestecke, die mit einzelnen, ausgesuchten Serviceteilen kombiniert werden, veranschaulichen die Entwicklung vom späten Mittelalter bis zum Historismus in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. So gewinnt der Betrachter eine Vorstellung von der Esskultur im Wandel der Jahrhunderte.
Die Saarlouiser Ausstellung fand in Kooperation mit dem Suermondt-Ludwig-Museum Aachen und der Sammlung Ludwig Bamberg statt.
In der Zeit vom 29. Januar bis 23 April präsentierte das Museum Haus Ludwig die Ausstellung "Ruthe, Sauer, Flix - Das ist doch keine Kunst".
Ralph Ruthe, Joscha Sauer und Flix (Felix Görmann) bestimmen seit Jahren maßgeblich die Szene des deutschen Comics und Cartoons und zeigen mit ihren Arbeiten deutlich die Übergänge und Grenzen des Mediums auf.
Ralph Ruthe ist besonders für seine täglichen Katastrophen, die den Protagonisten in Shit happens geschehen, bekannt. Ein reiches Repertoire der Tierwelt – ob Kuh, Hamster, Geier oder Löwe – erlebt in Cartoons erzählte Misslichkeiten, Baum und Tod stechen als Figuren besonders hervor. Ruthe arbeitet seit einiger Zeit stark mit dem bewegten Bild. Er stellt aus seinen Cartoons Trickfilme her. Kürzlich hat er ein Bühnenprogramm erarbeitet, mit dem er im vergangenen Jahr durch Deutschland tourte.
Joscha Sauers NICHTLUSTIG ist mittlerweile zum Kult und Markenzeichen geworden. Ein weit gefächertes Personal bevölkert seine Cartoons. Neben den selbstmörderischen Lemmingen finden die Yetis oder der in einer Wand wohnende Herr Riebmann ebenso durchgehend Beachtung wie der Tod und sein Pudel, Fäkalini, Ninjas, Außerirdische oder die Wissenschaftler Wilson und Pickett. Auch bei Sauer spielt das bewegte Bild eine immer größere Rolle, zurzeit arbeitet er an einer Trickfilmserie.
Flix stellt unter dem Titel Heldentage kleine Alltagssituationen, meistens in vier Kästen angeordnet, ins Netz. Während Ruthe und Sauer den Cartoon,also das Einzelbild, als ihr Medium gewählt haben, zeichnet Flix umfangreiche und manchmal an literarische Vorlagen angelehnte Comics. Faust oder Don Quijote werden hier höchst originell neu erzählt. Die Schönen Töchter, die kürzlich als Buch erschienen sind, geben ebenso Beobachtungen des Alltags wieder wie viele seiner anderen Geschichten, wie z.B. Glückskind, das seit über einem Jahr Montags in der FAZ erscheint. Ferdinand, dem Reporterhund, gibt er regelmäßig in Dein Spiegel Aussehen und Prägung, während Ralph Ruthe die Geschichten dazu erdenkt.
Alle drei Zeichner stellen regelmäßig neue Cartoons und Comics auf ihren Webseiten zur Verfügung. Den Titel zur Ausstellung haben die drei Zeichner zusammen kreiert. Frei nach dem Kabarettisten Jürgen Becker „Kunst ist, was von Hasenkamp transportiert wird“ sagen wir, alles, was im Museum Haus Ludwig gezeigt wird, ist Kunst.
Die Saarlouiser Ausstellung fand in Kooperation mit der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen statt.
Ausstellung Saarart11
Schon zum 11. Mal fand 2017 die Landeskunstausstellung im Saarland statt.
Unter dem Titel Saarart11 waren Werke von rund 90 Künstlerinnen und Künstlern an verschiedenen Orten im Saarland zu sehen.
Eingerichtet wurd die Landeskunstausstellung in diesem Jahr von der Direktorin des Museums St. Wendel, Cornelieke Lagerwaard. Sie hatte sich 13 Standorte im Saarland für diese landesweite Kunstausstellung ausgesucht.
Neben den üblichen Museen waren diese Standorte auch die Lehrwerkstatt des ehemaligen Bundesbahn-Ausbesserungswerkes in Saarbrücken-Burbach sowie das ehemalige Kultusministerium, den Pingusson-Bau. Dies war notwendig geworden, weil sowohl das Museum in St. Ingbert sowie die Moderne Galerie des Saarlandmuseums wegen Bauarbeiten nicht zur Verfügung stehen.
Die Ausstellungsorte der Saarart11 waren u.a. Museum Haus Ludwig in Saarlouis, der Kunstraum des Instituts für aktuelle Kunst im Saarland/Forschungszentrum für Künstlernachlässe Saarlouis, Museum Schloss Fellenberg in Merzig, Weltkulturerbe Völklinger Hütte, Städtische Galerie Neunkirchen, Museum St. Wendel, Saarländisches Künstlerhaus, die Stadtgalerie Saarbrücken, das ehemalige Kultusministerium (den Pingusson-Bau), Schlosskirche Saarbrücken, KuBa-Kulturzentrum am Eurobahnhof und die Stadtgalerie Saarbrücken. Größte Spielstätte in Saarbrücken ist erstmals ein nicht-musealer Raum: Ein Industriebau aus den frühen dreißiger Jahren – auf dem Gelände des ehemaligen Ausbesserungswerkes der Bahn in Saarbrücken-Burbach – wird in einen spannenden Ort für die aktuelle Kunst umgewandelt. Durch die Beteiligung der Saarländischen Galerie in Berlin öffnete sich darüber hinaus ein Schaufenster außerhalb des Saarlandes.
Im Museum Haus Ludwig präsentierten sich folgende Künstler:
Alex Hoffmann, Frank Jung, Patrick Jungfleisch (Reso), Simon Kloppenburg, Uwe Loebens, Gertrud Riethmüller, Volker Sieben, Michael Voigt, Gisela Zimmermann und Stefan Zöllner.
Im Institut für aktuelle Kunst im Saarland/Forschungszentrum für Künstlernachlässe Saarlouis hatten folgende Künstler ausgestellt:
Frauke Eckhardt, Ingeborg Knigge, Werner Rauber, Monika Schrickel und Bernd Kissel.
Die Ausstellungen spiegelten die unterschiedlichsten künstlerischen Positionen und Tendenzen. Das Kunstfestival bot an allen Ausstellungsorten über neun Wochen lang ein umfangreiches Begleitprogramm mit Performances, Künstlergesprächen, Konzerten, Workshops und Podiumsdiskussionen an.
Caricatures - Spott und Humor in Frankreich von 1700 bis in die Gegenwart
Die Ludwig Galerie Saarlouis präsentierte die Ausstellung „Caricatures - Spott und Humor in Frankreich von 1700 bis in die Gegenwart“ mit fast 200 Werken französischer Zeichner.
Der Bogen spannte sich von Jacques Callot über Honoré Daumier bis zu Jean-Jacques Sempé und den Karikaturisten von Charlie Hebdo. Die Ausstellung war eine Hommage an die facettenreiche Tradition der französischen Bildsatire und ihren Beitrag zur Presse- und Meinungsfreiheit.
Über 190 Werke aus fünf Jahrhunderten wurden für die Ausstellung »Caricatures« ausgewählt. Sie markieren historisch bedeutsame Entwicklungen und geben zugleich Aufschluss über die künstlerische Qualität der französischen Karikatur. Die Exponate stammten zum überwiegenden Teil aus der Sammlung des Museums Wilhelm Busch. Ergänzt wurde die Auswahl durch Leihgaben von der Peter und Irene Ludwig Stiftung Aachen, vom Suermondt-Ludwig Museum Aachen sowie von Künstlern und aus Privatbesitz.
Eine Ausstellung in Kooperation mit Wilhelm Busch - Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, Hannover und der Ludwig-Stiftung Aachen.
Die Schwestern Laz(s)ard - Ilse Heller-Lazard und Lou Albert-Lasard
Vom 14. Januar bis 08. April 2018 wurde in der Ludwig Galerie Saarlouis die Ausstellung „Die Schwestern Laz(s)ard - Ilse Heller-Lazard (1884-1934) und Lou Albert-Lasard (1885-1969 präsentiert.
Lou Albert-Lasard, die unter anderem mit Rainer Maria Rilke befreundet war, wurde bereits in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in den vergangenen Jahren in Frankreich und in Deutschland gewürdigt.
Ihre ein Jahr ältere Schwester Ilse Heller-Lazard ist seit ihrem frühen
Tod bisher nur in drei Einzelausstellungen in der Schweiz und in Deutschland vorgestellt worden.
Verschiedene Themen wie z.B. Landschaftsbilder, Porträts, Reisebilder, die Zwanziger Jahre und das Pariser Leben gewährten einen spannenden Blick in das künstlerische Werk beider im Stil und im Charakter sehr unterschiedlichen Schwestern, die beide vom Expressionismus geprägt sind.
Ergänzt wurde die Ausstellung durch Briefe, Dokumente und Fotografien, die einen beeindruckenden Einblick in das Künstlerinnenleben des 19./20. Jahrhunderts zeigt.
"Da bin ich - Geschichten für Kinder mit Meisterwerken der Kinderbuchillustration von Wilhelm Busch, F. K. Waechter, Volker Kriegel, Philip Waechter u. a.
Wenige Kindergeschichten haben national wie international eine solche Verbreitung gefunden wie jene über die Streiche der Lausbuben Max und Moritz. Die begleitenden Verse sind im deutschen Sprachschatz oft zu festen Redewendungen geworden. Das weithin bekannte Kinderbuch „Max und Moritz“ ist der Ausgangspunkt der Ausstellung „Da bin ich“.
Die weltbekannten bösen Buben von Wilhelm Busch treffen dabei auf das Gespenst von Canterville, auf eine kleine Katze, die nur knapp einem schrecklichen Schicksal entgeht oder auf das kleine Hasenmädchen Rosi, das sich mutig in eine Geisterbahn wagt.
Die Ausstellung bot spannende Abenteuergeschichten, ungewöhnliche und verrückte Helden ebenso wie den einfühlsamen Blick in die Kinderseele oder den fantasievollen Bruch mit Konventionen und romantisch-verklärten Vorstellungen einer heilen Kinderwelt.
Die Saarlouiser Ausstellung wurde ergänzt durch Illustrationen der saarländischen Grafikerin Catrin Raber und Kinderbüchern von Rudolf Hesse.
Die Ausstellung „Da bin ich“ fand in Kooperation mit dem Museum Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst statt.
Gemeinschaftsausstellung „Dreiklang“
Treffpunkt Kunst – Künstlergruppe Untere Saar e.V. – Kunstforum Saarlouis
Erstmals präsentierten sich Treffpunkt Kunst sowie die beiden Künstlergruppen „Künstlergruppe Untere Saar e.V.“ und „Kunstforum Saarlouis e.V.“ in einer gemeinsamen Ausstellung in der neuen Ludwig Galerie Saarlouis.
Treffpunkt Kunst (Bernhard Giebel) zeigte Malerei von Reinhold Braun. Braun absolvierte von 1982 bis 1987 ein Studium der Malerei an der Kunstakademie in Karlsruhe und Düsseldorf und war Meisterschüler von Markus Lüpertz. Von 2007 bis 2011 hatte Reinhold Braun einen Lehrauftrag für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf inne.
Die Künstlergruppe Untere Saar e.V. präsentierte ihre 44. und das Kunstforum seine 28. Jahresausstellung. Gezeigt wurden Werke (Malerei, Fotografie, Skulpturen) von Künstlerinnen und Künstler der beiden Saarlouiser Künstlergruppen, die im vergangenen Jahr entstanden sind.
Mit „Das Magische im Vorübergehen“ zeigte die Ludwig Galerie Saarlouis nach über zehn Jahren wieder eine große Ausstellung des weltbekannten Fotografen Herbert List im Saarland.
122 Arbeiten aus den Jahren 1930 bis 1961 zeigen einen Querschnitt des vielfältigen Schaffens des Hamburger Fotografen.
Der Avantgarde-Fotograf Herbert List (geb. 1903 in Hamburg, gest. 1975 in München) arbeitete in fast allen Genres, die die Fotografie zu bieten hat, ob Architektur-, Stillleben- oder Straßenfotografie, Porträts oder Dokumentation. Meisterhaft verwischte er gern die Genregrenzen und erschuf ein schwer fassbares Œuvre, das sich nicht selten dem kategorisierenden Zugriff entzieht.
Architektonische Aufnahmen erinnern an Stillleben oder surreale Kompositionen. Die intime Ästhetik mit der er griechische Skulpturen oder afrikanische Artefakte dokumentiert steht an Nähe seinen Portraits kaum nach. Und wenn seine Kamera die klassische Schönheit des männlichen Körpers einfängt, ist nicht ganz klar, ob ein mühevoll komponiertes Arrangement oder ein spontan gemachtes privates Fototagebuch zum Hinschauen einlädt. Die Ausstellung war eine visuelle Reise von rätselhaften Nachtaufnahmen, über düster-surreale Kompositionen bis hin zu Bildern im warmen Licht des Mittelmeers, das Körper junger Männer und Ruinen des antiken Griechenlands lebendig werden lies.
Diese Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit MAGNUM PHOTOS, Paris und dem Herbert List Estate, Hamburg.
Komplementär - Künstlergruppe Untere Saar e. V. und Kunst Forum Saarlouis e. V.
Zum zweiten Mal präsentierten sich die beiden Künstlergruppen „Künstlergruppe Untere Saar e.V.“ und „Kunst Forum Saarlouis e.V.“ in einer gemeinsamen Ausstellung in der neuen Ludwig Galerie Saarlouis.
Die Künstlergruppe Untere Saar e.V. präsentierte ihre 45. und das Kunst Forum seine 29. Jahresausstellung. Gezeigt wurden Werke (Malerei, Fotografie, Skulpturen) von Künstlerinnen und Künstler der beiden Saarlouiser Künstlergruppen, die im vergangenen Jahr entstanden sind. Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr freuten sich die beiden Vorsitzenden, Gaetano Gross und Ulrike Rupp-Altmeyer, auf die Fortsetzung dieser spannenden Ausstellungskonzeption. Auch gewährte diese Ausstellung überraschende Einblicke und neue Möglichkeiten, das Spektrum der Saarlouiser Kunstszene im gemeinsamen Austausch kennenzulernen.
Die ausstellenden Künstlerinnen und Künstler waren:
Künstlergruppe Untere Saar e.V.:
Werner Bärmann, Peter Becker, Wolfgang Bier, Rita Burgwinkel, Roy Gangi, Gaetano Gross, Dietermüller, René Kayl, Angela Pontius, Alexander Thugutt, Roland Schmitt, Stefanie Weber, Nobert Weber und Cilli Willeke
Gast: Eugen Waßmann, Regina Zapp
Kunst Forum Saarlouis e.V.
Mario Andruet, Ingird Brühl, Rita Burgwinkel, Lucyna Izdebska-Liebo, Heidi Junges, Ruth Lünskens, Gerhard Meyer, Maria Montnacher-Becker, Hanne Müller-Scherzinger, Karin Plocher, Heidi Rammo, Marlies Rath, Ulrike Rupp-Altmeyer, Margarete Weiland-Asbach
Modell-Naturen in der zeitgenössischen Fotografie
Die Ausstellung „Modell-Naturen in der zeitgenössischen Fotografie“, die vom 19. Mai bis 25. August 2019 in der Ludwig Galerie Saarlouis gezeigt wurde, brachte erstmals Künstlerinnen und Künstler zusammen, die sich in ihren selbstgebauten Modellen mit dem Thema der künstlich konstruierten Natur befassen. Sie arbeiten im medialen Schwellenbereich zwischen Skulptur, Modellbau und Fotografie, wobei die Fotografie als abschließende Präsentationsform Bedeutung erlangt, da die gebauten Modelle oftmals zerstört werden. Sie zeigen Miniaturen von Phantasieorten, Meeres-, Schnee- und Gebirgslandschaften sowie von urbanen Gebieten, kosmischen Gebilden, Katastrophen und Naturgewalten. Das Modellhafte verschwindet im Medium Fotografie zunehmend, so dass nicht selten der Eindruck einer täuschend echten Naturabbildung entsteht und die Künstlichkeit in eine Natürlichkeit übergeht. Die künstlerischen Positionen überschreiten nicht nur die Grenzen geläufiger Kunstgattungen, sondern auch jene zwischen Mikro- und Makrokosmos, Abstraktion und Anschauung, Analyse und Synthese.
Es ist eine Lust am Schein, die uns im Bann hält und mit der wir immer wieder aufs Neue unser Getäuscht-werden zu ergründen suchen. Die in der Ludwig Galerie Saarlouis vorgestellten Künstlerinnen und Künstler arbeiten an der Schnittstelle zwischen Idealisierung, Entfremdung und Aneignung der Natur. Mit Hilfe ihrer Modelle und der anschließend fotografischen Fixierung begeben sie sich auf den Spuren der Naturschöpfung. Die Künstlerinnen und Künstler schaffen nicht bloß ein Abbild der Natur, sondern sie werden selbst zum Schöpfer, indem sie Ausschnitte der Natur herausgreifen und neu kombinieren. Die Nachahmung der Natur kommt einem Schöpfungsakt gleich, der das re-kreiert, was eigentlich nicht re-kreierbar ist: das Naturschöne.
Folgende Künstlerinnen und Künstler stellten aus:
Matthew Albanese, Oliver Boberg, Sonja Brass, James Casebere, Julian Charrière, Jojakim Cortis & Adrian Sonderegger, Kim Keever, Frank Kunert, David LaChapelle, David Levinthal, Didier Massard, Suzanne Moxhay, Mariele Neudecker, Hans Op de Beeck, Maija Savolainen, Shirley Wegner, Thomas Wrede, Edwin Zwakman
Eine Ausstellung der Alfred-Ehrhardt Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Kallmann-Museum Ismaning, der Stadtgalerie Kiel und dem Ludwig Galerie Saarlouis.
"Impulsgeber der Region" Wolfgang Gross-Mario, Siegfried Pollack, Cilli und Günther Willeke - 90 Jahre
Bereits seit vielen Jahren hat das ehemalige Museum Haus Ludwig Saarlouis verschiedene Aspekte beleuchtet, die die Kunstszene des Saarlandes seit 1945 geprägt haben. Diese Tradition führte die Ludwig Galerie Saarlouis mit seiner Ausstellung „Impulsgeber der Region“ fort.
Im Mittelpunkt der Ausstellung standen die Künstler Wolfgang Gross-Mario (1929 – 2015), Siegfried Pollack (1929 – 2018), Günther Willeke (1928 – 2015) sowie die Künstlerin Cilli Willeke (geb. 1929). Anlässlich des 90. Geburtstages (bzw. 91. Geburtstages) zeigte die Ludwig Galerie Saarlouis einen Einblick in das reichhaltige Schaffen dieser drei Künstler und der Künstlerin. Alle vier waren bzw. sind Mitglieder der Künstlergruppe Untere Saar e.V. und sind somit wichtige Impulsgeber der Region. Die vier Kunstschaffenden gehören der Generation von KünstlerInnen an, die nach der Schreckensherrschaft unter den Nationalsozialisten und den Zerstörungen durch den 2. Weltkrieg den von der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken ausgehenden neuen Geist begierig aufnahmen, in den 1940er und 1950er Jahren weiterentwickelten und dies über das Jahr 2000 weiterführten.
Wolfgang Gross Mario wurde 1929 in Trier geboren. Er begann 1949 sein Kunststudium, zunächst an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbücken. Hier war er Meisterschüler von Frans Masereel. Das außergewöhnliche Talent Gross-Marios wurde schon früh erkannt. So erhielt er 1950 ein Stipendium für die Académie de la Grande Chaumière, Paris. Anschließend setzte Gross-Mario sein Studium an der Académie libre in Nizza fort. In den 1950er Jahren arbeitete er u.a. mehrere Jahre bei Frans Masereel in Nizza und bei Pablo Picasso in Valauris. Die Eindrücke dieser Jahre sind in zahlreichen Werken in der Wahl der Themen und Motive ablesbar. Ins Saarland zurückgekehrt, lebte und arbeitete er viele Jahrzehnte auf seinem südländisch anmutenden 500 Jahre alten Sulgerhof im Bliesgau. Zahlreiche Werke im öffentlichen Raum sind von seinem eigenen abstrakten Stil geprägt. In der Malerei verband er figurative mit kubistisch, surrealen Stilelementen. Seine Palette war zeitlebens vom mediterranen Licht geprägt. Zahlreichen Stillleben zeigen exotische Früchte und Pflanzen, Fische und bunte Vögel. Die antike Sagenwelt wie auch der Mensch, insbesondere die Schönheit der Frau, waren weitere wichtige Themen. Wolfgang Gross-Mario wollte zeit seines Lebens mit seiner Kunst Lebensfreude vermitteln: "All dies bestärkt mich ohne Schielen nach den 'Machern', ohne Verbeugungen vor irgendjemandem, meinen eigenen künstlerischen Weg zu gehen, und es ist mein Anliegen immer gewesen, mit meinen Bildern und Plastiken Freude zu bereiten, ohne Menschen verändern zu wollen oder mich selbst verändern zu lassen." (Wolfgang Gross-Mario)
Siegfried Pollack wurde 1929 in Forst/Lausitz geboren. Zwischen 1946 und 1948 besuchte er die Zeichenklasse der Kunstschule in Bremen. Diesem schloss sich ein Studium in der Bildhauerklasse an. Die Ausbildung zum Silberschmied und Modelleur absolvierte Pollack von 1948 bis 1949 in Hanau. Sein Wunsch, sich künstlerisch weiterzuentwickeln, führte Pollack ins Saarland. Er entschloss sich, an der Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken zu studieren. Er belegte die Grundlehre bei Boris Kleint und Oskar Holweck und besuchte die Grafikklasse bei Hannes Neuner.
Seit den 1960er Jahren wurde für Siegfried Pollack die Kunstvermittlung immer wichtiger und es folgte eine Zusatzausbildung zum musisch-technischen Lehrer.
Nach erfolgreichem Abschluss trat Pollack 1967 in den saarländischen Schuldienst ein und war bis 1991 als Kunsterzieher am Staatlichen Realgymnasium Dillingen/Saar (heute Albert-Schweitzer-Gymnasium) tätig. Parallel erhielt er in den 1960er und 1970er Jahre zahlreiche Aufträge für den öffentlichen Raum u.a. im Landkreis Saarlouis.
Von 1980 bis 1996 war er auch an der Schwalbacher Malschule tätig, die er von 1994 bis 1996 leitete. Seit 1981 gehörte er der Künstlergruppe Untere Saar e.V. an, der er auch zwischen 1988 und 1991 vorstand. In den 1970er Jahren begann die intensive Beschäftigung mit der Malerei. Waren seine ersten Bilder noch stark durch naturalistische Malweise geprägt, so setzt er sich nun mit Abstraktion, Form, Farbe und freier Komposition auseinander. "Chaos ordnen, Gleichgewicht herstellen" wurde für Pollack in den folgenden Jahrzehnten zum zentralen Thema. Nicht die Natur sollte kopiert werden, sondern mit den Mitteln der Natur sollte Neues entstehen.
Bis 1995 diente Siegfried Pollack Papier als Trägermaterial. Die Anziehungskraft und Einzigartigkeit des Papiers als künstlerischem Material hat bewirkt, dass sich Siegfried Pollack mit großer Leidenschaft der Technik des Papierschöpfens mit allen Facetten verschrieb. Die Vielzahl von Bildern, Reliefs und Objekten aus handgeschöpftem Papier zeugen vom unerschöpflichen Gestaltungspotenzial des Künstlers. Beispielsweise verarbeitet Pollack Zwiebelschalen, Flachs, Baumwolle, Rhabarber, Spargel, Altpapier u.v.m. zu einem Papierbrei. Bei den Papierarbeiten stehen das Material und die diesem innewohnende Struktur und Farbigkeit im Mittelpunkt. Es wird farblich sortiertes Papier verwendet oder spezielle Farben dem Papierbrei beigemengt, so dass der Eindruck entsteht, er "male" seine Bilder mit Papierbrei.
Günther Willeke wurde 1928 in Schwalbach-Griesborn geboren. Seine Karriere begann 1943-1946 mit einer Lehre als Dekorationsmaler. 1948-1949 studierte er an die Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken u.a. bei Karl Kunz. Bereits 1971 gehörte er dem lockeren Verbund der Künstlergruppe Untere Saar an und wurde neben Victor Fontaine und anderen zu deren Gründungsmitglied im Jahr 1974, als die Künstlergruppe sich Vereinsstrukturen gab. Günther Willeke lehrte zwischen 1980 und 1985 an der Schwalbacher Malschule und war maßgeblich an der Gründung der zweiten Saarlouiser Künstlergruppe, dem Kunst Forum Saarlouis beteiligt. Von 1985 bis 1988 sowie von 1991 bis 1998 war er 1. Vorsitzender der Künstlergruppe Untere Saar e.V. Ebenso war Günther Willeke Gründungsmitglied des Kunstvereins cercle artistique „LIMES", dessen Mitglieder aus der gesamten Großregion Saar-Lor-Lux kamen. Günther Willekes Stil ist sehr vielfältig und reicht von abstrakt bis figurativ. Seine Motive reichen von Industrielandschaften über religiöse Themen bis hin zu abstrakten Kompositionen
„Mein Werk wird geprägt von drei Elementen: Form, Farbe und Komposition. In den abstrakten Bildern ist der Zufall gelenkt und wird mit größtmöglicher Freiheit in die Bildelemente integriert. Farbe zeigt sich sowohl in den heftigen Pinselschlägen gestischer Malerei, wie auch in der Transparenz mehrschichtig sich überlagernder Farblasuren. Komposition ist in jedem Bild real, von Farbe und Form überlagert, bleibt sie jedoch spürbar.“ (Günther Willeke)
Die bis heute in Elm lebende Künstlerin Cilli Willeke wurde 1929 in Bous geboren. Nach Absolvierung eines Privatstudiums bei dem Maler Jakob Schug (Saarbrücken) war Cilli Willeke ab 1946 in einem kunstgewerblichen Atelier beschäftigt, u.a. von 1947 bis 1949 als Keramikmalerin bei Villeroy & Boch in Mettlach. Auch Cilli Willeke war Gründungsmitglied der Künstlergruppe Untere Saar e.V. ebenso wie beim Kunstverein Cercle artistique international "LIMES". Im Jahr 1998 erhielt sie den 1. Preis beim Wettbewerb Kleinkunst-Rasen Saarlouis. Im Mittelpunkt ihres künstlerischen Werkes stehen florale Themen. Neben den Blumenporträts und floralen Kompositionen nehmen abstrakten Arbeiten ein weites Spektrum ihres künstlerischen Schaffens ein. Bleistift- und Tuschezeichnungen von Baumstürzen zeigen ihr künstlerisches Können.
Ein besonderer Ort war für das Ehepaar Willeke die Provence, wohin zahlreiche Studienaufenthalte führten. Viele Arbeiten der beiden Künstler zeugen von der heiteren und lichtdurchflutenden Atmosphäre der mediterranen Landschaft.
Die in der Ausstellung „Impulsgeber der Region“ gezeigten Werke (Malerei, Grafik, Skulpturen) geben einen spannenden Einblick in das Schaffen und Wirken des jeweiligen Künstlers/der Künstlerin. Die Ausstellung verdeutlicht auf anschauliche Art und Weise das über Jahrzehnte gelebte Motto der Künstlergruppe Untere Saar e.V. „Pluralismus statt Monokultur“.
Die Ausstellung wurde von Gaetano Gross und Dr. Claudia Wiotte-Franz kuratiert und in Zusammenarbeit mit der Künstlergruppe Untere Saar realisiert.
In der Ausstellung „Was bin ich? Berufe in Porzellan“ stand die Festtafel als Ganzes im Mittelpunkt. Für die Tischdekoration ihrer Festtafeln gab die Aristokratie im 18. Jahrhundert ein Vermögen aus. Der gedeckte Tisch war einer der Höhepunkte luxuriöser Prachtentfaltung. Mit Porzellanfiguren holte man sich ganze Miniaturwelten auf die Desserttafel, beispielsweise Exotengruppen, Jagdszenen oder Allegorien.
Zu den beliebtesten Themenwelten gehörte jedoch das Leben der einfachen Menschen. Bauern und Handwerker. Musiker, Tänzer und Komödianten, fahrende Händler und Jahrmarktsfiguren bereicherten mit ihrer pittoresken, oft nicht bürgerlichen Erscheinung die Vielfalt der Tischdekoration.
Die naturgetreue, oft bis ins kleinste Detail beeindruckende Wiedergabe von Angehörigen der verschiedensten Schichten stellte jedoch keine Gesellschaftskritik im modernen Sinn dar, vielmehr sollten die Darstellungen zur Unterhaltung dienen. Gleichzeitig ist auch in den Figuren eine Sehnsucht nach den Sonnenseiten des Lebens ohne Krieg und Elend, Armut und Krankheit zu finden.
Ein besonderer Blick wird auch, trotz Idealisierung, auf die Arbeitswelt im 18. Jahrhundert gelenkt. Wir lernen Berufe kennen, die längst der Vergangenheit angehören, wie den Bänkelsänger, den Frettchenhändler oder die Galanteriewarenkrämerin. Die Figuren verraten uns einiges über die barocke Gesellschaft, über ihre Kultur ebenso wie über das Geflecht menschlicher Tätigkeiten, die in Gefahr sind, in Vergessenheit zu geraten.
Gerade in einer Region, die über Jahrhunderte durch den Bergbau und das Hüttenwesen geprägt war, ist es wesentlich die Veränderungen der Arbeitswelt ausgehend von den pittoresken Figuren des 18. Jahrhunderts zu thematisieren. Dabei kann die aktuelle Ausstellung zu Diskussionen über das heutige Verständnis von „Arbeit“ und die Auswirkungen der immer schneller veränderten Arbeitswelt dienen.
Neben den faszinierenden Original-Objekten wurden ca. 12 Objekte in großformatigen Fotografien, die Thomas Wolf gemacht hat, in ungewöhnlichen Dimensionen präsentiert, um die kleinsten Details und die Schönheit der Figuren auf eine völlige neue Art und Weise sichtbar zu machen.
Eine Ausstellung in Kooperation mit der Sammlung Ludwig Bamberg und der Peter und Irene Ludwig Stiftung Aachen.
Anlässlich des 30jährigen Bestehens der Ludwig Galerie Saarlouis wurden in dieser Ausstellung Leihgaben der Peter und Irene Ludwig Stiftung, Sammlung Ludwig Bamberg, präsentiert.
Anlässlich des 100. Geburtstags von gleich fünf Saarlouiser Künstlern wird vom
17. September bis 3. Dezember 2023 eine große Jubiläumsausstellung in Saarlouis gezeigt. Erstmals wird die Ausstellung in den beiden Saarlouiser Kunst-Institutionen präsentiert: in der Ludwig Galerie Saarlouis und im Laboratorium – Institut für aktuelle Kunst.
Die Vernissage findet am Samstag, 16. September 2023 um 17 Uhr in der Ludwig Galerie Saarlouis statt.
Es sprechen: Julia Hennings (Leiterin Kulturamt Saarlouis), Dr. Claudia Wiotte-Franz (Leiterin Ludwig Galerie Saarlouis), Dr. Andreas Bayer (Direktor Laboratorium – Institut für aktuelle Kunst), Christine Streichert-Clivot (Ministerin für Bildung und Kultur und Schirmherrin der Ausstellung) und Dr. Petra Wilhelmy (Kuratorin der Ausstellung).
In der Ausstellung werden Werke von Alfons Fontaine, Victor Fontaine, Karl Michaely, Paul Rihm und Max Ziegert gezeigt. Alle fünf Künstler, die in den Jahren 1922 sowie 1923 im Saarland geboren wurden, waren Mitglieder der Künstlergruppe Untere Saar e.V. Unter dem Titel „WeltSichten“ werden Werke zur Thematik „Landschaft“ präsentiert. Das Spektrum reicht von gegenständlichen bis hin zu abstrahierten sowie surrealen Darstellungen. Die Ausstellung lädt dazu ein, Landschaften der Großregion Saar-Lor-Lux, in Frankreich, Italien, Spanien, Griechenland sowie in Norwegen kennenzulernen und zu entdecken.
Als Kuratorin der Ausstellung konnte die Kunsthistorikerin Dr. Petra Wilhelmy gewonnen werden.
Zur Ausstellung wird auch ein reich illustrierter Katalog erscheinen.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Christine Streichert-Clivot, Ministerin für Bildung und Kultur des Saarlandes.
Unter dem Titel „Komplementär VI“ wurden bis zum 21. Januar 2024 in der Ludwig Galerie Saarlouis die beiden Jahresausstellungen der Künstlergruppe Untere Saar e.V. und des Kunst Forums Saarlouis e.V. präsentiert. Die Ausstellung gewährt überraschende Einblicke und neue Möglichkeiten, das Spektrum der Saarlouiser Künstlergruppen im gemeinsamen Austausch kennenzulernen.
Die Künstlergruppe Untere Saar e.V. präsentiert ihre 49. und das Kunst Forum seine 34. Jahresausstellung. Gezeigt werden Werke (Malerei, Fotografie, Skulpturen) von Künstlerinnen und Künstler der beiden Saarlouiser Künstlergruppen, die im vergangenen Jahr entstanden sind. Unter dem Titel „Komplementär“, der ab diesem Jahr eine römische Zahl als Zusatz erhält, freuen sich die beiden Vorsitzenden, Gaetano Gross und Ulrike Rupp-Altmeyer, auf die Fortsetzung dieser spannenden Ausstellungskonzeption.
Künstlergruppe Untere Saar: Werner Bärmann, Peter Becker, Wolfgang Bier, Rita Burgwinkel, Roy Gangi, Gaetano Gross, Ellen Kunz, Dietermüller, Angela Pontius, Alexander Thugutt, Roland Schmitt, Norbert Weber, Stefanie Weber, J.N.R. Wiedemann. Kunst Forum Saarlouis: Mario Andruet, Ingrid Brühl, Rita Burgwinkel, Ilka Franke, Sabine Hauck, Lucyna Isdebeska-Liebo, Heidi Junges, Birgit Körner, Alfred Lion, Gerhard Meyer, Maria Montnacher-Becker, Hanne Müller-Scherzinger, Karin Plocher, Heidi Rammo, Marlies Rath, Mechthild Reuter-Thielen, Ulrike Rupp-Altmeyer, Margarete Weiland-Asbach. Gäste: René Kayl, Anne Welter
Auf dem Glücksdrachen Fuchur durch Phantásien reiten, die kindliche Kaiserin treffen, mit Bastian auf dem Dachboden sitzen, Momo auf der Flucht vor den Zeitdieben begleiten, den satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch brauen oder mit Jim Knopf und Lukas den Scheinriesen Tur Tur zum Leuchtturm ernennen. Diese weltberühmten Geschichten von Michael Ende (1929–1995) begeistern und berühren seit Jahrzehnten. Dabei treffen Fantasie und Realität immer wieder aufeinander und klar ist: Es ist nie zu spät in die Meisterwerke des berühmten Autors einzutauchen!
Die vielfältigsten Illustrator*innen und Zeichner*innen haben Endes literarischen Kosmos aus fantastischen Gestalten und Heldenfiguren in visuell erfahrbare Bildwelten übertragen. F. J. Tripp, der auch dem Räuber Hotzenplotz von Otfried Preußler Gestalt verleiht, erschafft mit Jim Knopf, Lukas und Emma Ikonen der Buchkunst. Regina Kehn entwickelt das verrückte Figurenensemble des Wunschpunsches und Roswitha Quadflieg verleiht der Unendlichen Geschichte die legendären Initialen.
Anlässlich des 40. Jubiläums des Buches im Jahr 2019 ist es der Künstler Sebastian Meschenmoser, der dieser weltberühmten Erzählung eine neue Erscheinung gibt. Die dazu entstandenen farbenprächtigen Ölgemälde sind in der Ausstellung zu sehen.
Mit den Künstler*innen gehen die verschiedensten Zeichenstile, Techniken und Bildsprachen einher, sodass sich in der eindrucksvollen Überblicksschau nicht nur das umfangreiche Werk Michael Endes abbildet, sondern auch Ikonen der Illustrationskunst. Anhand von mehr als 150 originalen Gemälden, Zeichnungen und Buchausgaben lässt sich diese grandiose Bildwelt in einer umfassenden Ausstellung in der Ludwig Galerie Saarlouis entdecken.
Viele Geschichten Endes sind in andere Medien übertragen: Hörbuch und -spiel, Theater, Musiktheater und Marionettenspieladaption, Film und Zeichentrickfilm sowie Merchandisingprodukte zeugen zudem von der immensen Beliebtheit der Figuren.
Man benötigt für Michael Endes Geschichten keine Gebrauchsanweisung. Einzig und allein die Neugier ist das Fahrzeug durch die Welt des unvergessenen fantastischen Realisten, die auch heute noch Menschen jeden Alters immer wieder aufs Neue zu überraschen vermag. Lassen Sie sich verzaubern.
Die Ausstellung „Michael Ende“ entstand in Kooperation mit der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen und dem Thienemann-Esslinger Verlag.
16.6. bis 18.8. 2024
Unter dem Titel „Komplementär VII“ werden auch 2024 in der Ludwig Galerie Saarlouis die beiden Jahresausstellungen der Künstlergruppe Untere Saar e.V. und des Kunst Forums Saarlouis e.V. präsentiert. Die Ausstellung gewährt überraschende Einblicke und neue Möglichkeiten, das Spektrum der Saarlouiser Künstlergruppen im gemeinsamen Austausch kennenzulernen.
Die Künstlergruppe Untere Saar e.V. präsentiert ihre 50. und das Kunst Forum seine 34. Jahresausstellung. Gezeigt werden Werke (Malerei, Fotografie, Skulpturen) von Künstlerinnen und Künstler der beiden Saarlouiser Künstlergruppen, die im vergangenen Jahr entstanden sind.
Folgende Künstler/innen nehmen teil:
Künstlergruppe Untere Saar e. V.
Werner Bärmann, Peter Becker, Wolfgang Bier, Rita Burgwinkel, Dietermüller, Roy Gangi, Gaetano Gross, Ellen Kunz, Angela Pontius, Alexander Thugutt, Roland Schmitt, Norbert Weber, Stefanie Weber, J. N. R. Wiedemann
Gäste: René Kayl, Anne Welter, Vera Zapp
Kunst Forum Saarlouis e. V.
Mario Andruet, Ingrid Brühl, Rita Burgwinkel, Ilka Franke, Sabine Hauck, Lucyna Isdebeska-Liebo, Heidi Junges, Birgit Körner, Alfred Lion, Gerhard Meyer, Maria Montnacher-Becker, Hanne Müller-Scherzinger, Heidi Rammo, Marlies Rath, Mechthild Reuter-Thielen, Ulrike Rupp-Altmeyer, Margarete Weiland-Asbach