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Wer wir sind...

Wer wir sind...

ausgegrenzt – alleine am Rand

missbraucht – des Vertrauens beraubt

geschlagen – für immer gezeichnet

gehasst – innerlich zerrieben

bedroht – tief in Angst versetzt

Mahnmal in Erinnerung an die Opfer von Hass, Diskriminierung und Gewalt.

Konzept und Gestaltung: Gertrud Riethmüller 2024

Mit dem Mahnmal auf dem neugestalteten Gutenbergplatz erinnert die Kreisstadt Saarlouis an die Opfer von Hass, Diskriminierung und Gewalt. Das Kunstwerk von Gertrud Riethmüller ist das Ergebnis eines Künstlerwettbewerbes, den der Saarlouiser Stadtrat auf Initiative des Integrationsbeirates ausgelobt hatte und mit dessen Durchführung das Institut für aktuelle Kunst beauftragt wurde.

Den Mittelpunkt des Werkes bildet eine runde Platte aus Cortenstahl in die fünf kleinen Findlinge aus Basalt eingelassen sind. Innerhalb der umlaufenden Wegführung stehen in loser Anordnung fünf große Basaltstehlen. In diese rund 170 bis 200 Zentimeter hohen Natursteine sind die oben genannten Sätze eingraviert: Sie stehen für jeweils spezifische Opfererlebnisse und ermöglichen so einen emotionalen Einstieg in die Thematik.

Die kleinen Basaltsteine in der Mitte der Cortenstahlplatte sollen Empathie, Zivilcourage oder Verantwortlichkeit implizieren. Sie stehen aber auch für Personen und Institutionen, die aus der Mitte heraustreten, um sich für Opfer einzusetzen und ihnen aktiv zur Seite stehen – so wie sinnbildlich auch die kleinen Ausschnitte der Cortenstahlplatte neben den großen Basaltfindlingen liegen.

Der Gutenbergplatz liegt gegenüber des Robert-Schuman-Gymnasiums und nahe der Johann-Hinrich-Wichern-Schule sowie gegenüber einer historischen Druckerei. Mit seiner Benennung erinnert er an die reiche Buchdrucker- und Verlagsgeschichte der Kreisstadt Saarlouis. In den 1990er-Jahren wurde das ehemalige Druckerei-Gebäude als Unterkunft für Asylbewerber genutzt. In dieser Zeit wurden mehrere rechtsextremistische Anschläge auf das Haus und seine Bewohner verübt. Im Zuge der Wiederaufnahme der Ermittlungen zum rassistischen Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim vom 19. September 1991 hat der Integrationsbeirat die Errichtung eines Mahnmals angeregt.

Die Kunstkommission der Stadt Saarlouis hat den Gutenbergplatz als Standort für das Mahnmal in Erinnerung an die Opfer von Hass, Diskriminierung und Gewalt vorgeschlagen, da er aufgrund seiner örtlichen und historischen Bezüge für ein solches Mahnmal prädestiniert sei. Diesem Vorschlag folgte der Stadtrat mit einstimmigem Beschluss.

Zugleich hat die Kreisstadt Saarlouis den Gutenbergplatz auch in seiner Erscheinung völlig neu gestaltet: Die einstige Unterführung wurde entfernt, der Platz erscheint heute als attraktive Freifläche, in deren Mittelpunkt das Mahnmal „Wer wir sind…“ einen idealen Standort gefunden hat.

Die Künstlerin über ihr Werk:

„Das Mahnmal bildet eine gesellschaftliche Gemeinschaft ab:  von Gewalt, Hass und Diskriminierung betroffene Menschen sowie auch besondere Persönlichkeiten, die aus der gesellschaftlichen Mitte heraustreten und sich durch Empathie, Zivilcourage und Verantwortung den Betroffenen zur Seite stellen. Die Wegführung des Gutenbergplatzes bindet alle Passanten einer Gesellschaft mit ein – auch Täter – und stellt die Frage nach Wer wir sind...“ Gertrud Riethmüller, 2024