Beaumarais
3756 Einwohner lebten Ende 2019 im 683 Hektar großen Beaumarais. Der Stadtteil zeichnet sich durch seinen teilweise noch recht dörflichen Charakter aus. Den Mittelpunkt bildet die Kirche Sankt Peter und Paul.
1635: Erwähnung eines Hofes namens „Beaumari“ in einer Urkunde (heutigesHofhaus).
1680:Baubeginn an der Stadt und Festung Saarlouis, Anlegung von Barackenlagern für die Bausoldaten (Bauregimenter). Die beiden größten Lager wurden außerhalb des Hochwassergebietes auf dem trockenen Hügelgelände am Rande des Sumpfgebietes (bzw. der Bruchwiesen) angelegt. Sie entstehen an den Straßen vonWallerfangen nach Wadgassen („krumme Meil“) und der neuerbauten Militärstraße von Saarlouis nach Metz.
Manche Bauarbeiter blieben am Standort der Baracken und / oder in den Barackenselbst wohnen. Sie bildeten einen Teil der anfänglichen Bevölkerung. Weiterhin siedelten sich die Wallerfanger Landwirte in Beaumarais an. Die Wallerfanger Bürger wurden gezwungen ihre Stadt zu verlassen. Verwaltungseinrichtungen, Zünfte, Bruderschaften u.ä. wurden nach Saarlouis verlegt. Den Wallerfangern, die sich in Saarlouis ansiedelten, wurden wie allen die sich in Saarlouis ansiedeln wollten, Sonderrechte und Vergünstigungen gewährt. (z.B.Steuerfreiheiten, Abgabenbefreiungen, Entschädigungen) In die Stadt zogen vor allem die Kaufleute, Handwerker und Beamte. Die Landwirte blieben zunächst in Wallerfangen. Mit dem Befehl zur entgültigen Niederlegung Wallerfangens 1687 zogen die Landwirte nach Beaumarais. Hier blieben sie näher bei ihren Feldern.
Sie erhielten die gleichen Sonderrechte wie die Bürger in Saarlouis. Sie erhielten ebenfalls eine „Entschädigung“ (die Hälfte des Schätzwertes) und durften nach der Niederlegung das verwendbare Baumaterial mitnehmen und nutzen. Die Besiedlung Beaumarais wurde Parzellierung, Landzuweisung und Bauvorschriften geordnet und organisiert. Jeder Bauer erhielt eine Parzelle, die vom Hasenberg bis in die Bruchwiesen reichte. Somit hatte jeder ein Stück Wald, einen trockenen, sandigen Garten und in den Bruchwiesen ein feuchtes Stück Garten. DieBruchwiesen lagen im Bereich der Rayons der Festung und durften nicht bebaut werden. Beaumarais blieb zunächst ein Straßendorf, halbseitig an der Hügelseite bebaut. Das Bauverbot auf der Wiesenseite fällt erst mit der Aufhebung der FestungSaarlouis.
Bereits für die Bausoldaten wurde eine kleine Kapelle errichtet. Diese Kapellewurde später den Bürgern von Beaumarais geschenkt und zu einer kleinen Kircheausgebaut. (Fertigstellung 1692). Beaumarais war zunächst kein eigener Pfarrort, sondern Teil der Pfarrei Kirchhofen Stammkirche in Lautern.
1936: Bildung der Stadt Saarlautern
Name Beaumarais bedeutet übersetzt „Schöner Sumpf“ und bezieht sich auf die Lage des Ortes am Rand des Sumpfes in der Saaraue. Über die Ursprünge des Namens gibt es verschiedene Interpretationen. Zum einen soll sich der Namen aufdie Bezeichnung des dort in den Baracken untergebrachten Bauregiments „Beauvoisy“ beziehen. Wobei dann jedoch angenommen werden muss, dasslediglich die Silbe „Beau-„ darauf Bezug nimmt.
Der zweite Teil „-marais“ bezieht sichdann auf die Lage des Ortes am Sumpfrand. Es ist jedoch eher anzunehmen, dass sich der Name auf den 1635 in einer Urkunde erwähnten Hof „Beaumari“ (heutiges Hofhaus) bezieht. Wobei sich der Teil „-mari“ eventuell auch auf den Namen Marie,Maria beziehen könnte (Vermutung / bisher nicht diskutiert) oder eben auf „-marais“.In verschiedenen Quellen in Zusammenhang mit dem Bau der ersten Kapelle für die Bausoldaten und kurze Zeit später mit dem Bau der ersten Kirche wird schon der Name Beaumarais verwendet.
Geschichtliche Hintergründe, Städtisches Museum Saarlouis, Benedikt Loew M. A.