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Lisdorf

Lisdorf, die "Gemüsekammer des Saarlandes" ist mit 1.071 Hektar der flächenmäßig größte Stadtteil von Saarlouis. 3.304 Einwohner leben am 31.12.2019 dort. In der Lisdorfer Aue, einem ehemaligen Überschwemmungsgebiet der Saar, wird Gemüse für die ganze Region angebaut. Ein Meilenstein für den Stadtteil bedeutete die Ansiedlung des schwedischen Möbel-Unternehmens IKEA im Sommer 1998.

Im März 2013 erfolgte die Erschließung des Industrie- und Gewerbeparks auf dem Lisdorfer Berg durch die gwSaar. Mittlerweile haben sich dort international bekannte Unternehmen wir mewa, Nobilia, The Coatinc Company oder Helvetia Packaging angesiedelt. Über die Erweiterung des Gewerbegebietes entscheiden die Bürger der Kreisstadt Saarlouis bei einer Einwohnerbefragung am 28. Februar 2021.

Archäologische Funde belegen die Besiedlung auf dem Gebiet des heutigen Lisdorfbis in die Jungsteinzeit (Neolithikum (4000 – 1800/1700 v. Chr.).

Weiterhin archäologische Funde aus römischer Zeit

Um 570: Theorie, dass Lisdorf um diese Zeit als Pfarrort existiert hat. Überführung der Gebeine des hl. Crispinus oder einer kostbaren Reliquie aus Soissons nach Lisdorf durch Sigebert I., König von Austrien (ungesicherte Quelle).

911:Erste urkundliche Erwähnung von Lisdorf „Immunitätsurkunde“ durch Karl III. (der Einfältige), König des westfränkischen Reiches (898 – 923) datiert auf den 20. Dezember 911.

Karl III. stellt die Urkunde als Immunitätsurkunde für den „locus“ (Bezirk) der „villa“(Herrschaft) „Letstroph“ (Lisdorf) aus. Als Besitzer des Hofgutes Lisdorf wird derBischof von Cambrai genannt. Weiterhin wird die Herrschaft als Erbgut des Bischofs bezeichnet. Die Urkunde gibt dem Besitzer die Erlaubnis auf dem Gebiet der Herrschaft einen ummauerten Platz zu errichten, d. h. das Gebiet durch eine Befestigungsanlage zu sichern. Zusätzlich werden Markt- und Münzrechte gewährt und königlicher Schutz zugesichert.- Karl III. wurde im November 911 vom lothringischen Adel zum König von Lothringen gewählt. Der lothringische Adel erhoffte sich durch die Loslösung vom Ostreich und die politische Bindung an das Westreich eine größere Eigenständigkeit. (Kurze Zugehörigkeit zum Westreich: 911 – 925).

Die in der Urkunde genannten Privilegien fanden in Lisdorf keine Anwendung.

1936: Bildung der Stadt Saarlautern

Die Endung „-dorf“ deutet auf einen fränkischen Ursprung hin. Der mittelhochdeutsche Begriff „dorf“ entwickelte sich aus dem althochdeutschen „torph“,das wiederum auf das lateinische „turba“ zurückgeht und soviel bedeutet wie „Schar“oder „Haufe“.

Für den Namensteil „Lis-“ lassen sich zwei mögliche Ursprünge nachvollziehen:1.) „Leisch“ (mhd.), im moselfränkischen auch „Leischen“ oder „Lieschen“, ist auf das althochdeutsche „lisca“ zurückzuführen, was „Schilf“ bedeutet. Demnach wäre Lisdorf die im / am Schilfgras gegründete Siedlung oder die Siedlung am Sumpf.2.) Herleitung aus der um 750 einflussreichen „Liutwinsippe“ (Liutwin, Bischof vonTrier 705 – 722/723).

Die Familie hatten großen Einfluss auf die Politik in Austrien. In vielen Fällen der Ortsnamensgebung besteht nachweislich das Bestimmungsort zu den Suffixen „-ingen“, „-heim“, „-dorf“ aus einem Personennamen.

Geschichtliche Hintergründe: Städtisches Museum Saarlouis, Benedikt Loew M. A.

Verlinkungen:

Lisdorfer Berg

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