Neuforweiler
Neuforweiler ist ein 538 Hektar großer Stadtteil von Saarlouis mit rund 1.550 Einwohnern. Er grenzt unmittelbar an Picard und Altforweiler (Gemeinde Überherrn).
Archäologische Funde belegen die Besiedlung des Gebietes bis zurück in die Jüngere Steinzeit (etwa 3000 – 1800 v. Chr.). Weitere Funde über die folgenden Epochen insbesondere auf dem Bann des heutigen Altforweiler.
Die „Forweiler Hufe“ / Die „Forweiler Hube“ waren ein Waldgebiet zwischen den steil abfallenden Hängen der Gauhöhen (unterhalb von Berus) und dem sumpfigen Wiesengelände der Talaue der Saar. Das Bauholz (und Brennholz) für den Bau der Festung Saarlouis wurde hier geschlagen.
Die Frage ob sich an der Stelle oder auf dem Gebiet des späteren Dorfes ein Barackenlager für Bausoldaten der Festung Saarlouis befunden haben, ist nichte indeutig zu beantworten und muss eher verneint werden. Auch die oftmals herangezogene Verbindung zwischen einem hier stationierten Regiment mit dem Namen „Duphin“, „Dauhin-Infantrie“ oder „Bourg-Dauphin“ und der Namensgebungim Antrag an Ludwig XIV. 1701, muss in Frage gestellt werden. Es ist unwahrscheinlich, dass so weit von der Baustelle der Festung ein Lager für die Bausoldaten eingerichtet wurde, schon allein aufgrund des langen Anmarschweges.
Nach 1697 kamen Flüchtlinge aus Mont Royale, die sich nicht alle in der Festung ansiedeln wollten. Sie stellten 1701 einen Antrag an Ludwig XIV den Antrag zur Gründung eines Dorfes mit dem Namen Bourgh Dauphin. Mit dem Gesuch wird zugleich eine ausgearbeitete Gemeindeordnung vorgelegt. Aus verschiedenen Gründen wurde diese Gründung nach Stellungnahmen aus Metz und Saarlouis nicht genehmigt.
1703: Es folgte ein entsprechender Antrag an Herzog Leopold von Lothringen.
1704: Genehmigung zur Gründung der Dörfer Felsberg und Neuforweiler durch Herzog Leopold von Lothringen. Nach der Gründung der Dörfer wird der Wald (Forweiler Hufe) fast vollständig abgeholzt, gerodet und das Gelände auf die neugegründeten Dörfer aufgeteilt.
1970: Eingemeindung zu Saarlouis nach einer Volksabstimmung in Neuforweiler. Mit knapper Mehrheit (16 Stimmen) entscheiden sich die Bürger des Dorfes für die Eingemeindung.
Namensgebung in Bezug auf das bestehende Dorf Forweiler, heute Altforweiler- Lage des Ortes in der Forweiler Hube (Hufe)- die erste Silbe „For“- wird unterschiedlich gedeutet. Nach Motte (S.457 der Handschrift) geht der Name zurück auf die Lage vor /unterhalb der Höhe von Berus. Der Begriff “Faubourg“ bedeutet nach Motte sovielwie: das Dorf davor oder der Ort davor.
Mit Neuforweiler wird auch oftmals der Begriff „Bourg Dauphin“ (bourg = Flecken,Marktflecken, Ort; Dauphin = Kronprinz / daher übersetzt: Kronprinzenort, nichtKronprinzenburg) in Verbindung gebracht. Damit zusammen hängt auch dieBezeichnung „Bodofinger“ für die Einwohner von Neuforweiler. Der Name „Bourgh Dauphin“ für Neuforweiler war lediglich von 1947 – 1953 von staatlicher Seite sanktioniert.
Schon mit der Genehmigung zur Gründung des Dorfes am31.03.1704 durch Herzog Leopold von Lothringen wird dem neuen Ort der NamenNeuforweiler gegeben. Dass aber die Bezeichnung Bourgh Dauphin mit Neuforweiler in Verbindunggebracht wird hat im wesentlichen zwei Gründe. Zum Einen wird hier eine Verbindung zu dem Bauregiment Dauphin (oder Dauphin-Infanterie) hergestellt, das an der Stelle oder im Bereich des späteren Dorfes in einem Barackenlager untergebracht worden sein soll.
Der zweite Grund ist im ersten Antrag der neuen Siedler zur Gründung eines Dorfesan Ludwig XIV 1701 zu finden. In der mit dem Gesuch eingereichtenGemeindeordnung wird dem zukünftigen Dorf der Name Bourg Dauphin gegeben.Hier ist anzunehmen, dass mit dieser Wahl dem König geschmeichelt werden sollte,um seine Einwilligung zu erreichen. Auch kann der Name als Ergänzung (oder Pendant) zu dem Namen Saarlouis gesehen werden.In Verkennung der historischen Tatsachen wurde von der Militärverwaltung der französischen Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg, der Ort am 22.09.1947 in„Bourgh-Dauphin“ umbenannt. Der Name des Dorfes wurde am 12.01.1953 wieder in Neuforweiler geändert
Geschichtliche Hintergründe: Städtisches Museum Saarlouis, Benedikt Loew M. A.