Mariana Leky siedelt die großen Themen Liebe und Tod in einem kleinen Dorf an. Die beste Zusammenfassung der Situation gibt die Erzählerin Luise selbst: „Ich bin 22 Jahre alt. Mein bester Freund ist gestorben, weil er sich an eine nicht richtig geschlossene Regionalzugtür gelehnt hat. Immer, wenn meine Großmutter von einem Okapi träumt, stirbt hinterher jemand. Mein Vater findet, dass man nur in der Ferne wirklich wird, deshalb ist er auf Reisen. Meine Mutter hat einen Blumenladen und ein Verhältnis mit einem Eiscafébesitzer, der Alberto heißt. Der Optiker liebt meine Großmutter und sagt es ihr nicht. Ich mache eine Ausbildung zur Buchhändlerin.“ So erklärt sich Luise gegenüber einem jungen Buddhisten, der überraschend im Dorf auftaucht – und sich anschickt, das ganze Leben umzukrempeln… Damit ist umrissen, worum es in diesem luziden Roman geht: um Freundschaft und die Gewalt des Schicksals, um Fernweh und Nähe, um Liebe und Wut, um Ehrlichkeit und die Lügen des Alltags. Der Mensch, dem Luise die Erklärung ihrer Situation derart komprimiert auseinandersetzt, ist Frederik. Ein Deutscher, der sich in ein buddhistisches Kloster nach Japan zurückgezogen hat, um dort zu sich zu finden. Dass er zufällig in Luises Dorf landet und auf diese besondere Person und Ich-Erzählerin trifft – man kommt sich auch körperlich näher – stellt sein Mönchsdasein in Frage. Und so ist eine der spannendsten Fragen in „Was man von hier aus sehen kann“, ob dieses Paar trotz der vielen gegen eine Liebe sprechenden Umstände zusammenfinden wird. Eine Produktion der Komödie Hamburger Kammerspiele Tickets unter: www.ticket-regional.de/theateramring