Der Landkreis Saarlouis und seine Gemeinden sehen sich mit weitreichenden wirtschaftlichen und demografischen Veränderungen konfrontiert. Die Veränderungen in der saarländischen Wirtschaft, insbesondere die Abnahme der Beschäftigten in der Stahl- und Automobilbranche, die Ansiedlung von Dienstleistungsunternehmen und die Alterung der Bevölkerung, führen zu neuen Anforderungen an die technische und soziale Infrastruktur. Diese Herausforderungen bieten jedoch auch Chancen für den Landkreis. Durch den Aufbau neuer kreislauf- und zukunftsorientierter Wertschöpfungsketten und innovativer Konzepte für das Zusammenleben und Arbeiten kann die Region langfristig gestärkt werden.
Ein wichtiger Schritt in diese Zukunft ist das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt Konnekt. In den vergangenen 3,5 Jahren hat sich das Projekt unter der Leitung der IZES gGmbH intensiv mit der nachhaltigen Entwicklung und dem Aufbau einer regionalen Kreislaufwirtschaft im Landkreis Saarlouis beschäftigt. Während der Abschlussveranstaltung am 04.11.2024 haben die beteiligten Projektpartnerinnen und -partner ihre Ergebnisse einem breiten Publikum aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft vorgestellt.
„Das Projekt KONNEKT hat gezeigt, wie wichtig es ist, innovative Technologien und menschliche Expertise zu verbinden, um neue Lösungen für die Zukunft zu schaffen,“ betonte Umwelt- und Agrarministerin Petra Berg. „Das Vorhaben war nicht nur ein Vorreiter auf technischer Ebene im Saarland, sondern hat auch wichtige Impulse für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Zukunft des Saarlandes und der Großregion gegeben.“
Ein Innovationsökosystem als „Ort der Zukunft“ für den Landkreis Saarlouis
Das Projekt Konnekt hatte zum Ziel, die regionale Kreislaufwirtschaft als Motor für ökonomische, ökologische und soziale Innovation zu etablieren. Die interkommunale Zusammenarbeit zwischen der Kreisstadt Saarlouis, der Gemeinde Nalbach sowie dem Landkreis Saarlouis war dabei von entscheidender Bedeutung, um den erforderlichen Transformationsprozess gemeinsam zu gestalten. Im Rahmen des Projektes wurden Innovationspotenziale in den Bereichen Energie, Siedlungswasserwirtschaft und Abfallwirtschaft/Sekundärrohstoffe identifiziert. Das Projekt hat Lösungen erarbeitet, die den Aufbau zukunftsorientierter, regionaler Wertschöpfungsketten vorantreiben sowie die Umsetzung konkreter Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung unterstützen.
Besonders die Kreisstadt Saarlouis profitiert von den Ergebnissen des Projekts. Beigeordneter Gerald Purucker hob hervor: „Das Forschungsprojekt KONNEKT stellt für unsere Stadt Saarlouis einen erheblichen Mehrwert dar. Die gewonnenen Handlungsempfehlungen zum regionalen Stoffstrommanagement und zur Kreislaufwirtschaft der Zukunft geben uns Impulse für eine nachhaltige Entwicklung. Besonders hervorzuheben ist auch die Unterstützung bei der Planung nachhaltiger Wohn- und Gewerbegebiete, die unsere Stadt zukunftsorientiert voranbringen. Der Ausschuss für Nachhaltigkeit, Ökologie und Verkehr hat die Handlungsempfehlungen des Programmes durch einen Beschluss bestätigt. Die verstärkte interkommunale Zusammenarbeit mit der Gemeinde Nalbach und dem Landkreis, aber auch den Transferkommunen Erfurt und Eisenhüttenstadt zeigt eindrucksvoll, wie gemeinsames Handeln Lösungen schafft, die weit über die Region hinauswirken können.“
Präsentation der Projektergebnisse und „Messe der Möglichkeiten“
Im Rahmen der Veranstaltung wurden die Projektergebnisse präsentiert und deren Verstetigung diskutiert. Wie beispielsweise die Anwendung eines Maßnahmenkataloges zur Entwicklung nachhaltiger Wohngebiete und Gewerbegebiete und die interkommunale Zusammenarbeit zwischen der Stadt Saarlouis und der Gemeinde Nalbach mittels einer gemeinsamen Personalstelle zum Aufbau eines Energie- und Stoffstrommanagements.
Auf der „Messe der Möglichkeiten“ ging es in Gesprächsrunden schwerpunktmäßig um Themen der interkommunalen Zusammenarbeit. In diesem Kontext wurde unter anderem eine Machbarkeitsstudie zur Verwertung der bisher extern vergebenen saarländischen Grüngutmengen durch Björnsen Beratende Ingenieure präsentiert. Zudem hat der Landkreis Saarlouis den digitalen Regionalmarkt als Plattform für die regionale Vermarktung vorgestellt. Landrat Patrik Lauer: „Die Vernetzung unserer lokalen Betriebe mit bestehenden und potentiellen Kunden stärkt unsere Wirtschaft vor Ort, mindert lange Lieferketten, fördert die Kreislaufwirtschaft und sensibilisiert die Menschen für regionale Produkte. Mit diesem Projekt konnten wir einen wertvollen Beitrag zur Förderung von Regionalität und Nachhaltigkeit leisten.“
Die Veranstaltung bot verschiedenen Akteuren, insbesondere kommunalen Vertreterinnen und Vertretern, die Möglichkeit zum praxisnahen Austausch in Form von Netzwerkaktivitäten und der themenbezogenen Diskussion in Kleingruppen. Die Kooperationspartner luden dazu ein, das Erreichte zu feiern und sich über konkrete Umsetzungsperspektiven für die kommunale Praxis auszutauschen.
Das Projekt Konnekt hat aufgezeigt, dass regionale Kreislaufwirtschaft durch Zusammenarbeit und Innovation einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Entwicklung leisten kann.
Über das Projekt Konnekt
Das Forschungsprojekt Konnekt, gefördert durch das BMBF, hat die Beteiligten über 3,5 Jahre hinweg dabei unterstützt, sich als „Ort der Zukunft“ zu etablieren und ein Innovationsökosystem im Bereich der regionalen Kreislaufwirtschaft aufzubauen. Durch eine enge Kooperation zwischen Kommunen und engagierten Akteuren wurden Maßnahmen und Konzepte entwickelt, die das Potenzial für eine zukunftsfähige, resiliente und ökologische Entwicklung des Landkreises bieten.
Das Vorhaben wurde von der IZES gGmbH geleitet; das Konsortium setzte sich darüber hinaus aus der Gemeinde Nalbach, der Kreisstadt Saarlouis und dem Landkreis Saarlouis, dem Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung und der Bauhaus-Universität Weimar sowie Expert*innen von Björnsen Beratende Ingenieure zusammen.
Die Kooperationspartner stellten im November in Saarlouis ihre Ergebnisse vor.
Bild: Sophia Tull