Sieben Mal erinnert nun ein Stein, eingelassen im Gehweg vor Häusern oder auf öffentlichen Plätzen an die Gewaltopfer des Nationalsozialismus im Stadtteil Fraulautern.
Im Jahr 2011 wurden die ersten der sogenannten Stolpersteine im Stadtgebiet Saarlouis verlegt. 2015 wurde das Projekt bereits ein erstes Mal erweitert, sodass man auf insgesamt 34 Steine kam. In der vergangenen Woche wurden, auf Initiative von Oberbürgermeister Peter Demmer, noch weitere sieben der Steine mit aufgearbeiteter Messingtafel, im Stadtteil Fraulautern ergänzt.
Zur Durchführung der Verlegung war der Künstler Gunter Demnig angereist und sehr erfreut welch große Resonanz er an den Verlegestellen verzeichnen konnte. Demnig hat das Projekt „Stolpersteine“ im Jahr 1996 ins Leben gerufen. Verlegt hat er die Steine schon in ganz Europa und in den kommenden Wochen wird er einen Meilenstein mit dem 100.000 Exemplar erreichen. Ihn begeisterte besonders die Teilnahme der Schülerinnen und Schüler der Fraulauterner Martin-Luther-King Schule. „Es ist etwas anderes in der Schule ein Buch aufzuschlagen und von den Getöteten in den Konzentrationslagern zu lesen, als sich mit den Namen und Wohnorten der Menschen auseinanderzusetzen und festzustellen, dass es viel näher liegt als man eigentlich vermutet.“, so Demnig.
Die Schülerinnen und Schüler der achten Klasse hatten für jede der drei Verlegestellen die Biographien der Familien vorbereitet und trugen diese dort nochmal den Angehörigen der Verstorbenen, die aus England und vom Bodensee angereist waren, und den Gästen aus Stadtpolitik und Verwaltung vor. Die Schüler gaben mit ihren Vorträgen über die Verfolgung der Juden im Saarland, der Angst die daraus resultierte und vor allem - deutlich gemacht am Beispiel Samuel Yeboahs- Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung Denkanstöße, die auch der Oberbürgermeister Peter Demmer noch einmal aufgriff : „Das Thema ist aktueller denn je, nicht zuletzt deshalb sind die Stolpersteine in Saarlouis ein wichtiges Mahnmal.“
Zu finden sind die Erinnerungen an die Gewaltopfer des Nationalsozialismus zukünftig an der Kreuzung Lebacher- / Rodender Straße, in der Hülzweiler Straße (Höhe Hausnummer 5) und der Ulmenstrasse ( vor Hausnummer 10).
Die Broschüre „Stolpersteine für Saarlouis“ fasst noch einmal die Lebensgeschichten der Familien zusammen und informiert über die Orte an denen Stolpersteine in Saarlouis verlegt sind. Zu bekommen ist sie in der Tourist-Information am Großen Markt, im Rathaus oder auch beim Kulturamt der Kreisstadt Saarlouis.
Gunter Demnig bei der Verlegung der Steine an der Ecke Rodener-/Lenacher Straße. (Foto: Sophia Tull)
Die eingelassenen Stolpersteine für die Familie Wolff. (Foto: Sophia Tull)
Oberbürgermeister Peter Demmer begrüßte alle Anwesenden. (Foto: Sophia Tull)
Schüler der Martin-Luther-King-Schule beim verlesen der Biografie von Annemarie Speth. (Foto: Sophia Tull)