Thema: „Toleranz oder doch besser Respekt - Wie resilient ist die Gesellschaft gegenüber Spaltung und Rassismus?“
Die hochkarätig besetzte Diskussionsrunde geht der Frage nach, wo Spaltung bereits im Kleinen im alltäglichen Sprachgebrauch, in vermeintlich harmlosen Handlungen und im zwischenmenschlichen Umgang beginnt.
Immer drängender wird die Frage nach Toleranz und Respekt, immer mehr Bevölkerungsgruppen sind von alltäglichen
Diskriminierungen im Kleinen wie im Großen betroffen. Die Kreis- und Europastadt Saarlouis engagiert sich aktiv gegen Diskriminierung, Hass und Gewalt. In diesem Jahr finden zahlreiche Veranstaltungen zu diesem Thema statt. Ein Höhepunkt darunter ist mit Sicherheit die Podiumsdiskussion am 31. Januar um 20 Uhr im Theater am Ring. Teilnehmer der Runde sind Mo Asumang, Henri Juda und Mohamed Maiga.
Mo Asumang, Tochter einer deutschen Mutter und eines ghanaischen Vaters, wuchs bei ihrer deutschen Großmutter auf. Erst nach deren Tod erfuhr sie, dass diese während der Nazizeit als Schreibkraft bei der SS gearbeitet hatte.
Ihre eigene Biographie brachte die Moderatorin, Produzentin, Regisseurin, Schauspielerin und Dozentin (u.a. im Film "The Ghostwriter" in der Rolle der US-Außenministerin Condoleezza Rice) zu ihren Lebensthemen Rassismus und Integration. Auslöser dafür war eine Morddrohung der Neo-Naziband „White Aryan Rebels“, die in einem Lied sangen „Die Kugel ist für dich, Mo Asumang“. Dieser Schock inspirierte Mo zu einer filmischen Spurensuche “Roots Germania” nach ihrer Identität als Schwarze-Deutsche.
Mit Haltung, aber ohne Vorurteile: In ihrem Dokumentarfilm "Die Arier" 2014, ("Grimme Preis“ - nominiert 2015), in dem Mo Assumang internationale Rassisten, den Ku-Klux-Klan und die wahren Arier trifft, spürt man neben der Aktivistin und Filmemacherin immer auch den empfindsamen Menschen. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit, besucht Mo Asumang, die für Ihren Einsatz gegen Fremdenfeindlichkeit 2019 das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten hat, weltweit Schulen und Universitäten, um sich für Integration stark zu machen und das Thema Rassismus mutig von einer neuen Perspektive anzugehen.
Henri Juda, geboren 1947, ist NS-Zeitzeuge zweiter Generation. Seine Mutter Jeanne wurde 1913 in Völklingen geboren und überlebte die Konzentrationslager Auschwitz und Ravensbrück. Beide Großmütter wurden von den Nazis getötet. Henri Juda habe die Traumata seiner Familie als Kind intuitiv gespürt, erzählt er, aber erst viel später angefangen und gelernt, sich damit auseinanderzusetzen. Zugleich muss er erfahren, dass die offiziellen Darstellungen sich stark von seinen persönlichen Erfahrungen unterscheiden. Diese Zerrissenheit motivierte den Träger des Bundesverdienstkreuzes dazu, sich für die Aufarbeitung der Vergangenheit zu engagieren, in Deutschland – der Heimat seiner in Völklingen geborenen Mutter ebenso wie in Luxemburg, wo er lebt. Sensibilisieren und informieren, die Erinnerung an diese furchtbare Zeit aufrechtzuerhalten, das ist das Ziel des Gründers der Vereinigung „MemoShoah“.
Mohamed Maiga, Präsident des Forums für interkulturelle Begegnung Ramesch e.V. in Saarbrücken, ist in den Medien unter anderem bekannt für seinen Kampf gegen „Racial Profiling“. Der Verein Ramesch – Forum für Interkulturelle Begegnung - wurde 1991 vor dem gesellschaftlichen Hintergrund zunehmender ausländerfeindlicher Tendenzen gegründet. Ziel ist die Förderung der Akzeptanz und Integration von Menschen unterschiedlichster Herkunft, Religion und Kultur. Mohamed Maiga möchte bei den Zuhörern das Bewusstsein für die Gleichwertigkeit aller Menschen schärfen.
Die Veranstaltung findet am Dienstag 31.01. um 19 Uhr im Theater am Ring in Saarlouis die statt.