Der Saaraltarm in Saarlouis bietet aktuell keinen schönen Anblick. Die Wasserlinsen, im Volksmund auch Entengrütze genannt, bedecken etwa 80 % der etwa 10 Hektar großen Wasserfläche. Die Stadt hat schon einige Maßnahmen, wie z.B. die Entnahme mittels Spezialbagger und Ölsperre vorgenommen. Ebenso wurde auf der Ursachensuche auch ein fachliches Gutachten zum Zustand des Saaraltarmes in Auftrag gegeben.
Dr. Sebastian Hoffmann, Biologe und Experte für Gewässer und Fischbestände, entnimmt seit Monaten regelmäßig Gewässerproben, die unauffällig sind. Um genaue Aussagen über den ökologischen Zustand des Gewässers treffen zu können, sind ganzjährige Messungen und Untersuchungen notwendig. Am Donnerstag, 26. Juli, fand ein erster Termin zum sogenannten Elektrofischen statt. Bei dieser schonenden Methode wird mittels Gleichstrom um ein Boot ein elektrisches Feld aufgebaut. Die Fische werden an der Anode, die sich am Kescher befindet, angezogen und dort durch den Strom kurzfristig betäubt. So erhält Dr. Sebastian Hoffmann ein gutes Bild über den Fischbestand und kann daraus auch Aussagen über den ökologischen Zustand des Fischbestandes und daher auch auf die Gewässergüte ableiten.
In einer ersten Stellungnahme der Stadt durch den Beigeordneten Gerald Purucker lässt sich erkennen, dass es sich beim Saaraltarm um ein wertvolles Fischgewässer handelt:
„Die ersten Ergebnisse des Elektrofischens und der regelmäßigen Gewässerprobenahmen zeigen uns, dass das Gewässer über einen hohen und artenreichen Fischbestand verfügt und sich in einem guten ökologischen Zustand befindet. Es wurden seltene Fischarten gefunden, wie z.B. der Bitterling, der nur in Symbiose mit großen Teichmuscheln vorkommen kann, da diese Fischart ihre Eier in den Kiemen der Muscheln ablegt. Gleichzeitig möchten wir die Öffentlichkeit darüber informieren, dass das Gewässer, trotz seines ungewöhnlichen Aussehens, einen hohen ökologischen Wert besitzt und als gesunder Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten fungiert. Uns ist bewusst, dass sich viele am Anblick des Saaraltarmes stören, gerade weil auch noch zusätzlich fahrlässig weggeworfener Müll sichtbar wird. Die Stadtverwaltung wird daher weiterhin Maßnahmen ergreifen, die eine Reduzierung der Wasserlinsen zur Folge haben: Entnahme mittels Ölsperre und Bagger, Anstauen des Saaraltarmes und anschließendes gezieltes Ableiten in die Saar, Bau einer dritten Fontäne, um nur einige zu nennen“, so der Beigeordnete.
Der städtische Betriebshof hat bereits 350 kg Müll und Unrat aus dem Saaraltarm entnommen. Durch gezieltes Ableiten und der Entnahme der Wasserlinsen werden dem Gewässer gezielt Nährstoffe entnommen. Die erhöhte Nährstoffkonzentration ist auch die Ursache für die starke Vermehrung der Linsen. „Der Reinigungsprozess geht nicht von heute auf morgen und es wird sicherlich einige Zeit dauern, bis signifikante Ergebnisse erzielt werden können. Denn die ökologische Integrität des Saaraltarmes ist ein wertvolles Gut, dass es zu bewahren gilt, und wir sind stolz darauf, ein solch gesundes Gewässer in unserer Stadt zu haben. Deshalb müssen wir behutsam und nachhaltig damit umgehen“, bekräftigt Purucker.
Auf dem Foto sieht man Gutachter Dr. Sebastian Hoffmann (mit Kescher) und Dr. Andreas Ney. Foto: Gerald Purucker