„Sehr gemütlich, sehr bunt – so wie dieses Haus eben ist“, sagte Bürgermeisterin Marion Jost mit Blick auf das offene Foyer in dem rund 100 Menschen zusammenkamen, um einen besonderen Moment zu feiern: Mit dem Esther-Bejarano-Haus und You – Das Jugendbüro ist im selben Gebäudekomplex in der Daimlerstraße ein neuer Anlaufort für junge Menschen in Saarlouis entstanden. Am Samstag wurden beide Einrichtungen offiziell eröffnet.
Es sei ein schlechter Tag gewesen, erinnerte Jost, als im Dezember 2020 das KiJuFa-Haus kurzfristig aus dem alten Gebäude in der Lisdorfer Straße ausziehen musste. „Das KiJuFa-Haus war zentrale Anlaufstelle für Menschen aller Generationen“, erklärte sie. „Es war klar, dass eine solche Einrichtung fortbestehen muss.“
Einen neuen Standort fand sie bald in der Daimlerstraße, wo zu der Zeit ein Fitnessstudio untergebracht war. Es war geschlossen, ob generell oder wegen der damals geltenden Corona-Verordnung war zunächst nicht ganz klar. Die Verhandlungen mit den Vermietern begannen und an ihrem Ende stand ein Vertragswerk, das den Weg frei machte für die nächsten Schritte. Der Stadtrat wurde frühzeitig über alle Schritte informiert und unterstützte den vorgeschlagenen Weg. „Die Vermieter, Familie Schneider, haben sich mit vielen Ideen und Herzblut eingebracht“, betonte die Bürgermeisterin bei der Eröffnung. 1.000 Quadratmeter misst die Fläche, sie wurde komplett entkernt und neu errichtet – mit einem Raumkonzept, das ideal abgestimmt ist auf die pädagogischen Bedürfnisse des Hauses: Ein großes Foyer, Aktivitäts- und Gemeinschaftsräume, viele einladende Sitzmöglichkeiten, Büros. Optimale Bedingungen für Hausaufgabenbetreuung und Elternservice, für Spielkreise, Kinderuni und mehr.
Weil neben dem Fitnessstudio auch der benachbarte Sportartikelhändler das Ladenlokal räumte, tat sich eine weitere Option auf: Ein konzeptionell neuer Bereich, You – Das Jugendbüro hat hier sein zu Hause. Es bietet niedrigschwellige Angebote für Jugendliche mit Schools Out, Jugendberatung und Streetwork. Dafür nutzt es auch die Räumlichkeiten des Esther-Bejarano-Hauses.
In Zielgruppe und Herangehensweise unterscheiden sich beide Einrichtungen unter der Leitung von Kinderbeauftragter Corinna Bast (Esther-Bejarano-Haus) und Jugendbeauftragter Anette Plewka (You – Das Jugendbüro). Im Standort und der Nähe zueinander profitieren beide – und mit ihnen auch ihre Besucher. Auch für den Landkreis ein wertvoller Ort, wie die Kreissozialdezernentin Sandra Klein betonte. Der Kreis unterstützt die Arbeit beider Häuser finanziell und durch eine enge Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendamt.
Eine Besonderheit ist der neue Name: Das Haus trägt den Namen der in Saarlouis geborenen Ehrenbürgerin Esther Bejarano. „Es ist ein Haus für Toleranz und gegen Rassismus, ein offenes Haus für verschiedene Kulturen“, erklärte Marion Jost. „Mit dem Namen wollen wir auch die Erinnerungskultur ein Stück wachhalten.“ Das würdigten auch der Luxemburger Henri Juda vom Auschwitz-Komitees in der BRD, das Esther Bejarano 1986 mitbegründete, sowie Dr. Claudia Wiotte-Franz in ihrer Laudatio für den Frauenhistorischen Arbeitskreis und den Frauenbeirat, die den Vorschlag für die Ernennung Esther Bejaranos zur Ehrenbürgerin machten.
Musikalisch gestaltet wurde die Eröffnung durch Dédé und seine Saarlouiser Trommel-Gruppe sowie durch Rapper Hichris.