Spion, Olivenöl-Händler und Hypnotiseur, so wurde Octave Pelletier nicht nur einmal in Vorbereitung auf den Abend des Vortrages im Theater am Ring genannt. Ebenfalls ein Individuum, das seines gleichen sucht ist der an den Abend Vortragende: Sein Urgroßneffe, Franck Sainte-Martine selbst. Er ist Englischlehrer in der Normandie und plastischer Künstler, der seine Werke nach den Romanen von Jean Genets gestaltet, und ehemaliger Opernsänger an der Oper in Rouen. Zusätzlich zu seinen Aufgaben beschäftigt er sich eingehend mit der Ahnenforschung in seiner Familie und ist dort auf die außergewöhnlichen Geschichten und Erlebnisse seines Urgroßonkels gestoßen.
Einige Interessierte waren an jenem Dienstagabend ins Studio im Theater am Ring gekommen um mehr aus dem außergewöhnlichen Leben des Octave Pelletier zu erfahren. Sainte-Martine selbst hielt den bebilderten Vortrag über die Recherchen zu seinem Urgroßonkel in französischer Sprache, die Übersetzung übernahm Christiane Bähr, Leitung der Stabstelle für Grenzüberschreitende Zusammenarbeit und internationale Kooperationen.
Beginnend mit den Strukturen der Familie, über seinen Aufenthalt in Fraulautern in jungen Jahren führten Octave einige weitere Stationen schließlich nach Nizza, wo er es schaffte sich mit seinem Unternehmen für Olivenölhandel von weiteren 96 im Besonderen abzuheben. Es gelang ihm sogar im Jahr 1908 zum offiziellen Lieferanten der Königinmutter der Niederlande aufzusteigen. Pelletier hielt seinen Ruf stets makellos, schließlich hing der Erfolg eines Unternehmens direkt mit dem Ruf des Inhabers zusammen. Es gab viele weitere interessante Wendepunkte im Leben des Olivenölhändlers die ebenfalls ihren Platz in den Erzählungen des Urgroßneffen fanden. Franck Sainte-Martine veröffentlichte 2017 zusammen mit dem Schriftsteller Gilles Sebhan und dem Künstler und Verleger Thorsten Baensch die Biografie „Dreamland“, die nach dem Wohnsitz von Octave in Nizza im Jahre 1934 benannt ist.
Der Abend im Theater am Ring endete in einem informativen und Austausch in dem man sich das Leben Octaves noch einmal gemeinsam ausmalte, Fragen stellen konnte und Bilder noch einmal genauer ansah. Die Gäste nutzen außerdem die Möglichkeit sich ihre mitgebrachten Bilder und Berichte von dem Vortragenden signieren zu lassen.
die Abendteuer des Octave Pelletiers lockten einige Interessierte ins Studio im Theater am Ring. (Foto: Sophia Tull)
Franck Sainte-Martine und Christiane Bähr (Foto: Sophia Tull)
Sainte-Martine beim Untersschreiben des Veranstaltungsplakates für eine Besucherin. (Foto: Sophia Tull)