Unter dem Motto Au rendez-vous des amis findet im Zeichen des Élysée-Jahres die SaarART 2023 erstmals als grenzüberschreitendes Kunstprojekt statt.
Aus über 200 Bewerbungen wurden von einer dreiköpfigen Jury aus Saarbrücken, Metz und Luxemburg über 60 Positionen ausgewählt, die sich spezifischen Themenfeldern zuwenden. Die Auseinandersetzung mit Identität, Isolation und Vergänglichkeit stand gerade in den Jahren der Pandemie besonders im Fokus der künstlerischen Aufmerksamkeit. Sie bildet gemeinsam mit einem kritischen Blick auf die Definition und Konstruktion von Schönheit das inhaltliche Gerüst für eine Ausstellung, die an jeder der beteiligten Institutionen – mit zahlreichen ortsbezogenen Arbeiten und Installationen – ihren eigenen Charakter entfaltet.
Die von der Kuratorin Dr. Andrea Jahn (Kunst- und kulturwissenschaftliche Vorständin der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz) konzipierte Schau lenkt erstmals den Blick über das Saarland hinaus auf das aktuelle Kunstgeschehen in der Großregion und hat sich zum Ziel gesetzt, professionellen saarländischen, französischen und luxemburgischen Künstler*innen eine Bühne zu bereiten, auf der ihre künstlerischen Fragestellungen und Lösungen in den unterschiedlichsten Medien und Ausdrucksformen vorgestellt und einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden.
In der Ludwig Galerie Saarlouis konfrontiert uns die rumänisch-stämmige STEFANIA BECHEANU (F) in ihren Text- und Klanginstallationen mit den Schwierigkeiten, die bei der Abwanderung in eine neue Heimat durch die Aneignung einer fremden Sprache entstehen. Gleichzeitig bringt sie dabei die Poesie osteuropäischer Sprachrhythmen zum Klingen. Das Bewahren von Erinnerung und die Überwindung der Vergänglichkeit durch Poesie beschäftigen auch HIPPOLYTE FORT (F) in seiner Begegnung mit den Texten verstorbener Literaten und Dichter. Mit Identitätsverlust und vergessenen Biografien beschäftigt sich auch die Video-Arbeit 30 de ani de optimism – ein Kooperationsprojekt zwischen dem rumänischen Künstler Alexandru Mihai Budeș und der deutschen Künstlerin LISA MARIE SCHMITT (D). DANIEL HAHN (D) wiederum reflektiert über Vergänglichkeit, indem er die Flüchtigkeit des Denkbaren, Fixierbaren in seiner Malerei zum Thema macht. In der Schrift sieht er eine Chance, die Dinge festzuhalten, ihnen Dauerhaftigkeit und Permanenz im Raum zu verleihen.
Die Ästhetik und Materialität der Farbe hingegen bilden die Basis für ANNE-MARIE STÖHRS (D) performative Malerei: Ihre Yoga-Matten laden uns dazu ein, aktiv in den malerischen Raum einzutauchen und seine Schönheit zu erleben. Nebenan bringen die drei Mitglieder der Familie Ickrath eine generationenübergreifende Betrachtung künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten ins Spiel, indem sie sich in Saarlouis erstmals zu einem gemeinsamen Auftritt zusammenfinden.
Die Bildhauerin SIGRÚN ÓLAFSDÓTTIR (D) ist in Saarlouis ebenfalls vertreten. Wie zahlreiche andere SaarART-Künstler*innen setzt auch sie sich in ihrem Werk mit Vereinzelung und Isolation auseinander. Ihre Figuren sind nicht zuletzt abstrakte Sinnbilder für die Seelenzustände, die wir durch die aktuellen Krisenerfahrungen in einer Welt in Schockstarre erlebt haben.
Dauer der Ausstellung:
18. Juni bis 3. September 2023
Öffnungszeiten:
Di–Fr: 10–13 Uhr und 14–17 Uhr
Sa, So, Feiertage: 14–17 Uhr