Dass das menschliche Denken im Kleinen widerspiegele, was sich als Großes in Natur und Kosmos ereignet, ist ein Gedanke, der die Philosophie seit der Antike durchzieht. Insbesondere die Geschichte der Naturwissenschaften hat lange von dieser Ansicht gezehrt. Im Rahmen eines spannenden und kurzweiligen Vortrages stellte Prof. Dr. Rolf Sachsse die Entwicklung der Fotografie und insbesondere der Makrofotografie in den zurückliegenden Jahrhunderten vor.
Er stellte die Projektion des Mikrokosmos in den Makrokosmos des britischen Arztes und Philosophen Robert Fludd im 17. Jahrhundert vor und spannte den Bogen über die britische Botanikerin Anna Atkins, deren Werk zu den Algen, heute als erstes Fotobuch der Welt gilt, bis hin zu Karl Blossfelds berühmter Publikation „Wundergarten der Natur“. Die Unterscheidung von Makro- und Mikrokosmos als Differenz zwischen der Innen- und der Außenwelt menschlicher Wahrnehmung ist so alt wie die überlieferte Philosophie. Die Fotografen Bernd Seydel und Thomas Wolf haben sich seit einigen Jahren genau mit dieser Idee befasst und dafür ein ganz eigenes Universum der Bilder erschaffen. Rolf Sachsse zeigte in seinem Vortrag, in welcher Tradition der vergangenen 300 Jahren die Makrofotografie der Ausstellung „Makrosophie“ steht.
Im Anschluss stand Rolf Sachsse, der bis 2017 an der hbk saar gelehrt hatte, sowie die beiden Fotografen Bernd Seydel und Thomas Wolf für Fragen und zur Diskussion zur Verfügung.
Zur Ausstellung ist auch ein Katalog mit einem Aufsatz von Rolf Sachsse erschienen: Der Katalog „Makrosophie“, ISNB 978-3-942279-42-0 mit zahlreichen ganzseitigen Abbildungen kann zum Preis von 25 Euro in der Ludwig Galerie Saarlouis erworben oder per Mail bestellt werden (LudwigGalerie@saarlouis.de)
Foto: Bernd Seydel u. Thomas Wolf