Wie kann das Stadtteilzentrum von Fraulautern attraktiver und lebenswerter gestaltet werden? Unter der Leitung von Prof. Eva Hartnack erstellten Studierende der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Saar zahlreiche Projektideen. Die besten Entwürfe wurden vergangene Woche im Vereinshaus prämiert. Jana Waigel, Mia Schmidt, Luise Bähr und Leon Eckhardt lieferten die überzeugendsten Entwürfe. Die Jury würdigte die Arbeiten mit einem Preisgeld von je 250 € - die Preise überreichten Bürgermeisterin Marion Jost, Quartiersmanagerin Jessica Fischer sowie Guiseppe Schillaci (1. Vorsitzender FOG) und Norbert Zech (1. Vorsitzender IFBV). Auch die Bauhütte Pfalz vergab Preise.
„Die Entwürfe, die heute prämiert wurden, sind der Beweis dafür, dass Kreativität und Innovation die Eckpfeiler einer zukunftsfähigen städtischen Entwicklung sind“, so Bürgermeisterin Marion Jost. Und weiter: „Es ist wirklich beeindruckend, was sich die Studierenden für unseren Stadtteil einfallen lassen haben. Alle gezeigten Entwürfe versuchen auf ihre eigene Weise das Stadtteilzentrum von Fraulautern attraktiver zu gestalten – mit mehr grün, weniger Durchgangsverkehr und einer Belebung des Ortskerns. Doch eines haben alle gemeinsam: Eine lebenswerte Ortsmitte zu schaffen, an der Jung und Alt zusammenkommen können.“
Gerade ländlich geprägte Stadtteile haben mit zunehmenden Problemen, insbesondere in den Ortskernen zu kämpfen. Die Flucht von der Ortsmitte an die Ränder des Stadtteils und der demographische Wandel begünstigen Leerstände und Sanierungsstau. Hinzu kommt die verkehrliche Belastung. In der Folge werden die Stadtteile nicht nur unattraktiv für die eigenen Bewohner*innen, sondern auch für ansässige und ansiedlungswillige Gewerbetreibende. Genau hier setzt das gemeinsame Projekt der HTW und des Quartiersmanagements Fraulautern an.
Die Studierenden hatten die Aufgabe, das Stadtteilzentrum von Fraulautern neu zu denken. Überplant wurde die ca. 1 Hektar große Fläche vor der Kirche und des Pfarrgartens über den Platz des Bergmanns hinaus bis zur Bahnlinie. Dabei wurde die Annahme zugrunde gelegt, dass eine verkehrliche Entlastung des Bereichs durch den Anschluss des Kreisverkehrs Saarbrücker Straße an die B 51 neu erfolgt sei und die bestehende Anbindung der Saarbrücker Straße an die Fraulauterner Brücke damit entbehrlich ist.
„Die Entwürfe sind eine Zukunftsvision. Wir wollen Anregungen und Ideen geben, wie wir in dem Stadtteil neues Leben unterstützen können“ erklärt Prof. Eva Hartnack. „Zur erfolgreichen Entwicklung eines lebendigen Zentrums des Stadtteils braucht es den Mut der Kommunalpolitik und der Bewohner*innen. Denn letztendlich ist es nur nachhaltig, wenn die Stadt und die Bürger*innen entscheiden, welche Maßnahmen in der Ortsmitte umgesetzt werden.“, so Hartnack.
Im Anschluss an die Preisverleihung standen die Preisträger*innen den interessierten Bürgerinnen und Bürgern persönlich Rede und Antwort, erläuterten Details Ihrer Planungen und was sie sich bei der Gestaltung gedacht hatten. Die Siegerentwürfe sind noch bis Mitte November im Quartiersbüro Fraulautern (Lebacherstraße 31) ausgestellt.
Hintergrund:
Im Rahmen eines städtebaulichen Studienprojekts der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Saar und des Quartiersmanagements Fraulautern haben Studierende des 4. Semesters Architektur Pläne für eine neue Ortsmitte von Fraulautern entworfen. Das Studienprojekt unter der Leitung von Frau Prof. Hartnack hatte im Frühjahr 2023 begonnen. Im Gegensatz zu anderen Seminaren, arbeiteten die Studierenden bei „Entwerfen im Bestand“ nicht nur an einer konkreten Aufgabenstellung, sondern auch der direkte Kontakt mit den Bürger*innen vor Ort und deren Wünschen und Sorgen spielten eine zentrale Rolle. Mit einer Ortsbegehung als ersten Schritt konnten sich die Studierenden einen Überblick über den Stadtteil Fraulautern verschaffen. In zwei Treffen mit Bürger*innen aus Fraulautern haben die Studierenden die Wünsche und Vorstellungen der Fraulauterner aufgenommen und mögliche städtebauliche Lösungen erarbeitet und diskutiert. Insgesamt beteiligten sich rund 70 Studierende an dem Projekt; daraus entstanden 63 Entwürfe für eine lebenswerte Ortsmitte von Fraulautern.
Impressionen der Veranstaltung. (Fotos: Jessica Fischer)