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Radverkehrskonzept

Die Kreisstadt Saarlouis hat im Zuge der kommunalen Bemühungen für den Klimaschutz ein Radverkehrskonzept erstellt um das über 20 Jahre alte und damit überholte Konzept von 1998 zu ersetzen und aktuelle Grundlagen für die Entwicklung einer Radverkehrsinfrastruktur (u.a. Radverkehrsanlagen, Abstellanlagen, weitere Serviceangebote) zu legen.


Die vorhandene lokale Situation des Fahrradverkehrs stellt sich aktuell (noch) wie folgt dar: Der Radverkehrsanteil ist landesweit vergleichsweise niedrig. Die Landes¬regierung unter¬nimmt derzeit verstärkte Anstrengungen, um die im bundesweiten Vergleich sehr unterdurch¬schnittliche Bedeutung des Radverkehrs zu erhöhen. Auch die fahrzeuggestützte Mobilität in Saarlouis wird im Wesentlichen durch motorisierten Individualverkehr befriedigt. Trotz der subjektiv wahrgenommenen leichten Zunahme des Radverkehrs in den letzten Jahren sowie der als durchaus günstig eingeschätzten Rahmenbedingungen (z. B. Topografie) hat der Radverkehr einen geringen Anteil und geringe Sichtbarkeit am Verkehrs¬geschehen. In den letzten Jahren wurden einige Infrastrukturmaßnahmen wie z.B. die Imple¬mentierung von Schutzstreifen oder die Öffnung von Einbahnstraßen (für den Rad¬verkehr im Gegenrichtungsverkehr) oder Abstellanlagen oder E-Bike-Lade¬stationen umgesetzt. Trotzdem entsprechen die Radverkehrsbedingungen in vielen Bereichen nicht dem aktuellen Standard und/oder sind mangelhaft. Mit dem Alltagsradverkehrs¬konzept soll eine Handlungsgrundlage für die künftige städtische Entwicklung und Förderung des Verkehrsträgers Fahrrad (alltäglicher Gebrauch: Arbeit, Versorgung, Ausbildung, Freizeit) gelegt werden. Dabei wird im Wesentlichen die bauliche und betriebliche Infrastruktur für den fließenden Alltagsradverkehr und das Radparken betrachtet, um konkrete, detaillierte Leitlinien für das künftige tägliche Verwaltungs- und Planungshandeln für ein qualität¬volles und sicheres Rad¬verkehrsangebot zur Verfügung zu stellen. Das Radverkehrs¬konzept hält dabei u. a. konkrete Um¬setzungs¬em¬pfehlung anhand von fast vorplanungs¬reifen Konzepten für gemäß Bestandsanalyse und Netzkonzeption ermittelte wichtige Strecken und Knoten¬punkte vor und führt diese im Handlungs- und Maßnahmenkonzept auf. Für den Alltags¬rad¬¬fahrer werden bei Umsetzung der Maßnahmen des RVK flächendeckende, komfortable, schnelle, sichere Verbindungen zwischen den relevanten Quellen und Zielen ermöglicht. Dabei wird auf unterschiedliche Nutzergruppen (versierter Alltagradfahrer, Gelegenheitsfahrer) erforderlichenfalls mit einem unterschiedlichen, deren Verhaltens¬merkmale berücksichtigende Routen und Führungsformen (z. B. ruhige Nebenstrecke, Regelung „Gehweg-Rad frei“, usw.) reagiert. Insgesamt handelt es sich um ein Angebot¬skonzept, das nicht nur den aktuellen Bedarf abdeckt, sondern Anreize zur Nutzung des Fahrrads als Alltagsverkehrsmittel schafft und Nachfrage wecken soll. Die Präsenz der radverkehrlichen Infrastruktur soll dabei deutlich im öffentlichen (Verkehrs-) Raum ver-ankert werden und damit das Fahrrad als wichtigen Verkehrs¬träger sichtbar machen.


Seit Anfang 2021 wurde das Radverkehrskonzept bearbeitet. Für die Bearbeitung wurde ein versiertes Radverkehrsplanungs¬büro gewonnen (PGV-Alrutz, Hannover), das die Pläne in enger Abstimmung mit der Stadtverwaltung erarbeitete. Die Kosten der Planungsleistungen werden seitens der Landesregierung über die „Richtlinie zur Förderung der nachhaltigen Mobilität im Saarland (NMOB)“ mit der Maximalförderquote gefördert.


Im Zuge der Erarbeitung des Radverkehrskonzepts werden zunächst Schwächen und Stärken der Saarlouiser verkehrlichen Infrastruktur analysiert. Auf der Grundlage der stadt- und verkehrsplanerischen Gegebenheiten (Straßennetz, Quellen und Ziele des Mobilitätsbedarfs) wurde eine Wunschradwegenetzstruktur erarbeitet und konkrete Maßnahmen zur Erlangung der Zielvorstellungen festgelegt.


Als wesentlicher Arbeitsschritt bei der Erstellung des Radverkehrskonzepts wurde eine breite Öffentlichkeitsarbeit gesehen. Am 15.09.2021 fand daher zunächst ein Fachkolloquium im geschlossenen Personen- bzw. Institutionenkreis mit denen für die Umsetzung des Planes erforderlichen Hauptakteure als Online-Videokonferenz statt. Im Wesentlichen handelt es sich um die zuständigen Bau- und Straßenverkehrsbehörden sowie um Interessen- und Lobbygruppen. Ziel des Fachkolloquiums war es, das Projekt bekannt zu machen und generellen Konsens über Mitwirkung der Hauptakteure bei der Umsetzung der Maßnahmen herzustellen und die Bedürfnisse und Ansprüche der Akteure an das Konzept zu ermitteln. Die im Rahmen des Fachkolloquiums dargebotene Präsentation finden Sie hier (PDF, 8 MB).


Weiterhin fand am 12.10.2021 ein für alle Bürger offener Bürgerworkshop als Hybridveranstaltung (Online-Videokonferenz mit Präsenzangebot im Theater am Ring) statt. Die Veranstaltung hatte ca. 70 Teilnehmer. Es wurden zunächst grundsätzliche radverkehrsplanerische Grundlagen erläutert und einige örtliche Ansatzpunkte für die weitere Ausarbeitung des Radverkehrskonzeptes erläutert. Die Teilnehmer des Workshops haben sich sodann mit einer Vielzahl an Vorschlägen und Kritikpunkten eingebracht. Die im Rahmen der Workshops dargebotene Präsentation finden Sie hier (PDF, 8 MB).


Am 20.07.2022 Uhr fand im Vereinshaus Fraulautern (als Präsenzveranstaltung) das 2. Fachkolloquium statt. Geladen war wiederum, wie beim ersten Fachkolloquium, ein geschlossener Personenkreis, der die maßgeblichen Institutionen und Gruppen für die spätere Umsetzung des Radverkehrskonzeptes repräsentiert. Anlass war die Darlegung und Besprechung der vorläufigen Ergebnisse und der weitern Vorgehensweise. Das Ingenieurbüro PGV, vertreten durch Frau Prahlow und Herr Göber, trugen anhand einer Powerpoint-Präsentation die wesentlichen Aspekte vor. Die Teilnehmer nutzten die Veranstaltung zu Fragen und Anregungen. Die im Rahmen des 2. Fachkolloquiums dargebotene Präsentation finden Sie hier (PDF, 7 MB).


Die vorläufige Endfassung des Radverkehrskonzepts wurde in den Ausschuss für Nachhaltigkeit, Ökologie und Verkehr am 09.11.2022 zur Diskussion und Beschlussfassung eingebracht. Anhand einer Präsentation wurden ein zusammenfassender Überblick sowie die wesentlichen Aspekte des Konzeptes vorgetragen. Nach lebhafter Diskussion und sehr wohlwollenden Statements wurde dem Konzept zugestimmt und die Verwaltung wurde mit der sukzessiven Umsetzung des Konzepts beauftragt. Die im Ausschuss vorgetragen Präsentation finden Sie hier (PDF, 4,5 MB).


Die Endfassung des RVK enthält die Komponenten Schlussbericht (hier, PDF 11 MB), Übersichtkarte (hier, PDF 25 MB) und Maßnahmenkataster (hier, PDF 45 MB).

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